Apple beantwortet in einem öffentlich Schreiben die FCC-Nachforschungen zur Google Voice-App

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Mit verblüffender Offenheit reagiert Apple auf die Anfrage der Telekommunikationsaufsicht FCC Ende Juli. Das komplette Schreiben ist öffentlich einsehbar im hauseigenen Firmen-Nachrichtenportal und ein Beispiel für gelungene Außen-Kommunikation. Zuvor hatte Phil Schiller in zwei dokumentierten Fällen iPhone-Entwicklern eine persönliche Stellungnahme zum App Store-Genehmigungsprozess gesendet.

Die FCC stellte Ende Juli zur ‚Google Voice-Problematik‘ schriftlich bei Apple, AT&T und Google Nachfragen. In einem zusammenhängenden Zeitraum erhielt das offiziellen Google-Telefonprogramm keinen Zugang zum digitalen Download-Store und zwei Drittanwendungen wurde ihre Genehmigung wieder entzogen.

Am 27. Juli gab ein Google-Sprecher gegenüber TechCrunch zu Protokoll: „Apple did not approve the Google Voice application we submitted six weeks ago to the Apple App Store.“

In dem aktuell von Apple veröffentlichten Schreiben scheinen jedoch noch nicht alle Äpfel vom Baum gefallen – die Anwendungen, so heißt es, unterliegen weiterhin der Prüfung.

Contrary to published reports, Apple has not rejected the Google Voice application, and continues to study it.

Der Umgang mit dem Wort ‚reject‘ würde ich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (Ende August) und die Nennung von drei auf die Strasse gesetzten GV-Anwendungen (GVDialer, VoiceCentral und GV Mobile) als eine ’schwierige Wortwahl‘ bezeichnen. Absage ist Absage bzw. Rausschmiss ist Rausschmiss. Meines Wissens nach erfolgt ohne neue Version kein erneutes Programm-Review.

Die offizielle Begründung schiebt bereits bekannte Erklärungsmuster nach. Das ‚charakteristische‘ iPhone-Erlebnis wird gestört und der Unterschied zwischen offizieller Telefonanwendung und Drittanwendung wird für den Endbenutzer nicht ersichtlich. Außerdem sei von Google nicht dargelegt worden, was mit den übermittelten Kontaktdaten passiert.

Die weiteren – teils scharf-formulierten – FCC-Fragen wurden außerdem beantwortet. Apple handelt dabei für die App Store-Zulassungen auf eigene Faust, respektiert jedoch die AT&T-Benutzerbestimmungen. Diese schränken beispielsweise die VoIP-Nutzung oder das Durchschleusen eines TV-Signals über das Netzwerk ein.

Apple alone makes the final decisions to approve or not approve iPhone applications.

Aus verschiedensten Quellen wurde bereits vermutet, das AT&T sich als exklusiver US-Anbieter des iPhones in den Genehmigungsprozess einmischt und Anwendungen wie Skype seine Telefonie lediglich aus dem heimischen WiFi-Netz gestattet.

Als spannende Randdetails sind aus dem offenen Brief folgende App Store-Fakten zu extrahieren:

  • das App Store-Genehmigungsverfahren wird von 40 Vollzeitmitarbeitern betreut
  • durchschnittlich bekommen diese Mitarbeiter 8.500 Anwendungen und Updates pro Woche zu Gesicht
  • wenn zwei Tester über jede Anwendung schauen, sind 80 Reviews pro Tag / pro Person zu bewältigen
  • 20-Prozent, der eingereichten Anwendungen, erhalten im ersten Anlauf keine Genehmigung
  • während der einjährigen App Store-Laufzeit wurden rund 200.000 Anwendungen kontrolliert
  • aktuell finden sich 65.000 genehmigte Programme im App Store
AT&T, Apple and Google respond to the FCC over Google Voice and the iPhone App Store.jpg

Auch bei Google und AT&T fragte die FCC nach. Die Beantwortung dieser Fragen liegen Engadget vor, befördern jedoch keine weiteren schmutzigen Details zu Tage. Lediglich ein paar kleinere Wiedersprüche sind zu finden, wenn man den Blick in die Vergangenheit richtet.

SlingPlayer Mobile was „initially rejected because redirecting a TV signal to an iPhone using AT&T’s cellular network is prohibited by AT&T’s customer Terms of Service.“ [That’s pretty much the opposite of what AT&T promised us.]

Google selbst beantwortete die Fragen nach den Ablehnungsgründen ihrer Anwendung erst einmal gar nicht. AT&T ist ausschließlich um ihre technische Qualität ihres Netzes bemüht und pickt daher ‚ressourcenfressende‘ Anwendungen in der Erklärung heraus, denen ihre Mobilfunkanbindung nicht standhalten würde. Für mich ein kleines Armutszeugnis, so die Hosen runterzulassen.