Das Geschäftswesen mit Inhalten: Verlagshäuser bereiten sich auf iPad-Veröffentlichung vor

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Der Condé Nast-Verlag arbeitet an iPad-Versionen seiner Magazine Wired, GQ, Vanity Fair, The New Yorker und Glamour. Nach Angaben der ‚New York Times‘ soll sich die digitale App Store-Ausgabe der GQ im Januar bereits 15.000 Mal an iPhone-Besitzer (2.39 €; App Store-Link) verkauft haben. Die offiziellen Mediendaten für die englischsprachige Druckfassung sprechen von einer Auflage von 934.033 verkauften Exemplaren. Davon sollen über 700.000 Leser ein Abonnementmodell für dessen Zeitschriftenkonsum benutzen.

Das Durchschnittsalter der (vornehmlich männlichen) Magazinkäufer soll bei 35.2 Jahren liegen. Für demographische Prognosen des erwarteten iPad-Schubs ist es sicherlich noch zu früh, trotzdem kann ein Blick nicht schaden.

Eine aktuelle Januar-Statistik des von Google akquirierten Werbeanbieters AdMob zeigt das folgende Bild einer Alters- und Geschlechtsverteilung für Smartphone-Kunden:

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Sowohl iPhone als auch iPod touch erfreuen sich dabei einer (fast) ausgeglichenen Beliebtheit für Männlein und Weiblein. Die iPhone-Kundschaft findet im Altersbereich zwischen 25-44 Jahren ihre größte Verteilung. iPod touch-Benutzer sind nach AdMob-Angaben zu 65-Prozent jünger als 17-Jahre.

via cnn.com

Die GQ möchte bereits ihre April-Ausgabe – soweit das iPad im Zeitplan bleibt – als Tablet-Version veröffentlichen. Für die Vanity Fair und Wired sollen die Juni-Ausgaben in digitaler Form für einen iTunes-Verkauf bereitstehen. Über einen nicht genannten Testzeitraum möchte der Herausgeber unterschiedliche Preismodell und Werbefinanzierungenmodelle ausprobieren.

Klingt gut, das Schwert bleibt jedoch zweischneidig: Condé Nast beteiligt sich als einer von fünf Publishern (Time Inc., Hearst, Wenner Media und Meredith) an der $90 Millionen US-Dollar ‚Power of Print‘-Kampagne. Auf über 1.400 (Papier-)Seiten soll mit Sprüchen wie „The Internet is fleeting. Magazines are immersive“ oder „We surf the Internet. We swim in magazines.“ geworben werden.

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via paidcontent.org

Condé Nast’s Werbeseiten gingen im Jahr 2009 um zirka 30-Prozent zurück. Jann Wenner, Mitbegründer des Rolling Stone-Magazins und Inhaber von Men’s Journal sowie US Weekly hat zwar Probleme seine URL-Adressen rechtzeitig zu bezahlen, lässt sich zur aktuellen Lage jedoch wie folgt zitieren:

A lot of us sat back for way too long and listened to all this abuse and said nothing about it. […] Meanwhile, we sit on top of one of the greatest mediums.

Condé Nast-CEO Charles Townsend gibt gegenüber Mashable zu Protokoll: „We feel confident enough that consumers will want our content in this new format that we are committing the resources necessary to be there. How large a revenue stream digitized content represents is an answer we hope to learn through this process.“

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger kritisierte im Zusammenhang mit den aussortierten App Store-Erotikanwendungen die Apple-Praxis als „unfair, willkürlich, Geschäftsschädigend und für die Pressefreiheit gefährlich“ (PDF-Link).

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Die Nachrichtenagentur Associated Press gibt sich weniger jammernd und kündigt ein kostenpflichtiges Abomodell für das iPad an. Welche Unterscheidung zum (derzeit) kostenfreien App Store-Programm AP Mobile (kostenlos; App Store-Link) aufgefahren wird, muss sich noch zeigen.

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Von einer Nachrichtenagentur zum Nachrichtenmagazin: Die kürzlich veröffentlicht eReader-Anwendung des Spiegels (kostenlos; App Store-Link), in welcher sich per ‚In-App-Verkauf‘ eine digitale Augstein-Ausgabe erwerben lässt (iPhone: 2.99 €; Kiosk: 3.80 €; Monatsabo 3.65 €), sammelte in den letzten 14 Tagen nur wenige gute Bewertungen.

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