Ein erster Blick: Googles Music Beta (+ Video)

Musik überall und jederzeit: Nachdem Amazon vorlegte, startet jetzt Googles ‚Music Beta‚.

Das Konzept fällt minimalistisch aus. Mit einem Google-Account verknüpft bietet der Suchmaschinen-Gigant Online-Platz für 20.000 Titel, die initial ins Web geladen werden müssen. Das funktioniert auf Basis eurer iTunes-Bibliothek oder über eine individuelle Ordner-Auswahl. Die kleine Desktop-Software schaut auf Wunsch auch automatisch nach neuen Titeln und lädt diese ins Netz.

Abspielen lassen sich die MP3s über eine Browser-Oberfläche unter music.google.com. Das ist derzeit nicht mehr als ein rudimentärer Player. Das höchste der Gefühle sind Wiedergabelisten, die sich dort anlegen lassen. Zwischen verschiedenen Desktop-Browsern übermittelt der Dienst keine Status-Infos. Wenn ich beispielsweise auf meinem MacBook Air einen Moby-Song anspiele und mich dann auf dem MacMini einwähle, darf ich das Album noch einmal neu aufsuchen, auswählen und die Play-Taste betätigen.

Das gleichzeitige Abspielen an zwei unterschiedlichen Geräten erlaubt Google nicht. Es funktioniert zwar, auf unterschiedlicher Hardware Songs auszuwählen und an die Lautsprecher zu schicken, nach einer unbestimmten Zeit bemerkt der Dienst dies jedoch und pausiert die Wiedergabe.

Die Qualität der Musik ist absolut akzeptabel und der Upload komfortabel. Eine IP-Sperre ist derzeit nicht aktiv. Ich konnte mich sowohl über Deutschland als auch Finnland oder die USA anmelden und Songs hochladen sowie konsumieren.

DirektMusic *

Am Desktop benötigt das Browser-Fenster Flash. Auf den mobilen Plattformen kommt der Service auch ohne die freundliche Adobe-Technik zurecht. Die iOS- aber auch Android-Integration über den unangepassten Browser ist holprig. Mit ein paar wiederholten Finger-Verrenkungen lässt sich jedoch die Kontrolle über die Bibliothek erlangen. Die ‚Music‘-App im Android Market ist aktuell nicht mit meinem Nexus One kompatibel sondern für Android Tablets vorgesehen.

IPhoneBlog de Music

VentureBeat empfindet seinen ersten Testlauf als ‚miserabel‚. Ich bin nicht begeistert, aber auch nicht enttäuscht. In der derzeitigen Beta-Form ist ‚Music‘ ein Produkt, das ganz klar auf den Desktop-Webbrowser ausgelegt ist. Einmal hochgeladen, lassen sich Songs beispielsweise nicht mehr wieder lokal zurückspeichern. Auch Podcasts oder Videos finden keinerlei Beachtung.

Es verwundert, dass insbesondere die mobilen Geräte keine größere Aufmerksamkeit bekommen. Google greift sich zwar über iTunes erworbene Songs und veranlasst dessen Upload, eine Web-App oder zumindest angepasste Browser-Oberfläche würde den Service jedoch auf ein ganz anderes Niveau heben – Produkt-Brüder wie ‚Gmail‘ oder ‚Search‘ schaffen das doch auch…?

Music Beta‚ fühlt sich derzeit wie etwas an, dass Googles Mitarbeiter gerne hätten. Musik am Arbeitsplatz aber auch Zuhause; abgelegt irgendwo auf den Mountain-View-Servern. Ideal, wenn man sich täglich mit Chromebooks umgibt, aber sicherlich noch weit entfernt von den Bedürfnissen der restlichen Musik-Kundschaft.

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