iPad mini – ein erster Eindruck

Das 16 GB-Modell war im Münchner Apple Store am heutigen Vormittag zuerst ausverkauft. Bis 15 Uhr war noch problemlos die höhere Speicherausstattung zu bekommen – in beiden Farben. Anstehen war also unnötig. Das Feedback aus den restlichen Stores in Deutschland klang, zumindest nach meinen Rückmeldungen, ähnlich.

Damit steht der Retail-Verkaufsstart im starken Kontrast zu den Online-Bestellungen, die immer noch auf Mitte November verweisen (wenn man nicht innerhalb der ersten zwei Minuten am vergangenen Freitag reservierte).

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Mein Ersteindruck vom Neuankömmling ist, wenig überraschend, a) leicht und b) wertig.

Auffällig viele Kinderhände fingerten heute nicht auf die iPod-Tische sondern schlichen an die Verkaufstheken der Minis. Wer nicht gleich an der Reihe war, vertröstete sich mit der nicht annähernd so umworbenen vierten iPad-Generation. Der Unterschied konnte nicht offensichtlicher sein: Während die großen Tablets von den kleinen Armen zuerst in die richtige Position gewuchtet wurden, reichten am Mini ganze zwei Finger um den perfekten Tiny-Wings-Blickwinkel zu finden.

‚Kleiner ist besser‘, niemand musste das die Kids fragen.

Im Gegensatz dazu schaute die geschulte (vornehmlich ältere) Kundschaft zuerst aufs Display, zoomte Text und hielt sich die Pixel direkt vor die Nase. Zurecht: Zwei iPhone-Jahre und sieben iPad-Monate haben uns verdorben. Der Bildschirm vom Mini ist keinesfalls schlecht, versprüht aber auch keine Retina-Pracht. Wer sich daran stößt, wartet 12 Monate und das Problem löst sich von selbst.

Nur der Formfaktor kann dieses simple Vorhaben noch durchkreuzen. Während sich das iPad mit 9.7-Zoll als Couch-Computer verkauft, sind 7.9-Zoll überraschend mobil(er). Hinzu kommt: Das iPad mini wirkt beinahe hochwertiger als sein großer Bruder – vom gesamten Gehäuseschnitt bis zu den seitlichen Buttons.

Im Breitbildformat lässt sich nicht mit zehn Fingern tippen, dafür treffen die Daumen in aufrechter Haltung mühelos jeden Buchstaben. Das funktioniert sogar besser als mit dem ‚Keyboard-Split‘.

Den dünnen Gehäuserahmen balanciert man bequem auf offener Handfläche. Rutscht der Daumen vom schmalen Gehäuserahmen aufs Display, ignoriert iOS diese Touch-Eingabe und lässt euch weiter durch Webseiten scrollen. Erst wenn Pinch-Gesten zur Vergrößerung eines Bildausschnittes fehlschlagen, bemerkt man seine Daumen-Position.

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Insgesamt hatte ich lediglich zehn Minuten mit dem iPad mini. Doch schon daraus wurde klar: 329 Euro sprechen eine neue Zielgruppe an. Das Mini selbst findet Interessenten, die vorher noch kein Apple Tablet hatten. Es zählt zwar zur Gattung der iPads, steht jedoch mit seiner Art alleine.

Das iPad mini wirbt nicht um dich, um dich, den iPad-Bestandskunden. Deshalb ist auch niemand in Eile, sofort zuzuschlagen. Du, der du schon ein iPad besitzt, verpasst nichts, wenn du jetzt nicht kaufst.

Und trotzdem: Die Qualität der Hardware ist exzellent. Sie steht in keinem Vergleich mit Kindle, Nexus und Co. Noch eher konkurriert das Mini mit dem eigenen Bruder. Dem sollte man sich bewusst sein, wenn man plant, kein Mini zu kaufen sondern es nur einmal anzuschauen.