Canon Selphy CP900 – der Fotodrucker für das iPhone (+ Video)

Lasst mich so beginnen: Drucker sind mir zutiefst unsympathisch. Angefangen bei der dahinterstehenden Industrie, die DRM-Chips auf Patronen klebt und traurige graue Plastikkisten verschenkt um später mit Kartuschen zu dealen. Und trotzdem nehme ich erneut teil, am bunten Karussell der Tintenspritzer. Warum?

Antwort: Weil ich kaum noch drucke. Bahn- und Flugtickets leben in Apps; PDF-Reservierungen liegen in der Dropbox. Passbook lässt sich schon heute für ausgewählte Kino-, Theater- und Kongress-Veranstaltungen nutzen. Meinen Büroalltag, inklusive Buchhaltung, kann ich weitgehend papierlos, nur mit einem Scanner bewaffnet, bestreiten. Einzig und allein Behörden und Versicherungen durchkreuzen (regelmäßig) diese schöne neue Welt.

Was bleibt sind Fotos. Grußkarten zu Weihnachten, Geschenke für Großeltern oder die typische Party-Floskel: ‚Aber du schickst mir die Bilder, okay?‚. Mit dem Canon Selphy CP900 (Affiliate-Link) habe ich darauf jetzt eine erste Antwort gefunden.

IPhoneBlog Selphy CP900

Es ist der Polaroid-Effekt, der den Selphy interessant macht. Das Gerät klammert – wenn man es denn so will – den Computer aus; erspart Entscheidungen über die Wahl des Fotopapiers oder dessen Größe. Die ‚Tinte‘ trocknet nicht ein (Thermosublimationsdruck). Ein Bild ist nach 40 Sekunden entwickelt, ist kratz- sowie wasserfest und lässt sich sofort herumreichen. Dieser Komfort kostet pro Ausdruck 30 Cent. Papier und Patrone sind aufeinander abgestimmt und im Doppelpack zu kaufen (Affiliate-Link).

DirektCP900*

An Kritik mangelt es (natürlich) nicht. Der Druckerbestellung liegt kein Tropfen Tinte und kein Blatt Fotopapier bei. Frech. Das Netzteil hat die Größe eines Ziegelsteins. Die Menüführung und das Display sind anstrengend. Der iPhone-App (kostenlos; universal; App-Store-Link) fehlt die Anpassung fürs iPhone 5 und der WiFi-Chip verlangt ein 2.4-GHz-Band.

Größter Kritikpunkt: fehlendes AirPrint. Drucker und iPhone müssen sich im gleichen WiFi-Netz befinden. Eine direkte Verbindung ist nicht möglich. Das bedeutet auch: Jedes Foto, das man drucken möchte, muss in der Fotobibliothek liegen weil die Easy-PhotoPrint-Anwendung nur darauf zugreifen kann.

Update: Auch AirPrint-Drucker müssen sich im gleichen WiFi-Netz wie das iOS-Gerät befinden (Danke, byteorder!).

Und trotzdem bin ich noch begeistert? Ja.

Weil’s mir generell ein Graus ist, einzelne Kartuschen nachzukaufen und auszutauschen – von Fotopapier einmal ganz abgesehen. iPhone-Schnappschüsse an den Rechner zu übertragen um dort Formate einzustellen und diese später möglicherweise noch mit der Schere zuzuschneiden – das ist mir schlicht zu nervig und hat in den letzten Jahren dazu geführt, keinen Fotodrucker mehr zu besitzen.

Wenn der komplette Sommerurlaub auf Papier gebracht werden soll, trage ich einen USB-Stick ins nächste Fotolabor. Für einzelne Bilder jedoch, die ich ohnehin mit dem iPhone schieße und schnell durch zwei oder drei Filter jage (das Sortiment an App-Store-Bildbearbeitungssoftware ist wesentlich mächtiger als jedes Mac-OS-Programm das ich besitze), spielt der CP900 den perfekten Beifahrer – bei exzellenter Druckqualität.

* Schon gewusst? Alle von mir produzierten Videos gibt es auch über iTunes. Eure kurze Sternchenbewertung dort ist gerne gesehen.