Philips Fidelio L1

Kaum ein In-Ear-Kophörer verzichtet im sechsten iPhone-Jahr noch auf die Headset-Komponente – ganz im Gegensatz zu Über-Ohr-Kopfhörern. Der Philips Fidelio L1 (~170 Euro; Affiliate-Link) bricht mit dieser STEREOtyp-Tradition.

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Es ist nicht nur das Mikrofon für Telefonanrufe oder Siri-Sprachbefehle, das den meisten Ohrpolstern fehlt. Es ist die gesamte Steuereinheit zum Springen durch Playlisten und die manuelle Anpassung der Lautstärke. Um richtig unter den flauschigen Ohrmuschelwärmern abzutauchen und sich im dort ausbreitenden (räumlichen) Klang zu verlieren, ist der Griff zur Fernbedienung auf Brusthöhe nur schwer zu ersetzen. Der Fidelio versteht das.

Kabel, Stecker und Fernbedienung sind bemerkenswert solide. Die gebürsteten Aluminium-Teile, die sich in das synthetische (130cm-)Stoffmaterial einflechten, sind federleicht, liegen aber trotzdem griffig in der Hand. Die Klinke klammert sich kompromisslos an die iPhone-Audiobuchse – da wippt und wackelt nichts. Das Kabel lässt sich auf Höhe eures Kinns abstöpseln. Die einseitige Verdrahtung verhindert Kabelsalat.

Nachdem ich in den letzten Jahren fast ausschließlich Musik- und Podcast-Ströme durch kleine In-Ear-Ohrstecker schleuste, ist diese halb-offene und basslastige Akustik-Konstruktion eine wohltuende Abwechslung. Doch der Klang ist nicht einfach nur neu. Durch die California Headphones, die ich seit letztem Sommer genieße, habe ich mich bereits an die ausdrucksstarke Färbung der großen HiFis gewöhnt.

Der Fidelio L1 verstärkt den Sound des iPhones merklich (was nicht jeder Kopfhörer schafft), bleibt dabei aber überraschend unangestrengt. Gefühlt konzentriert sich der Bügel-Kopfhörer bei der Musikwiedergabe nur auf eure zwei Ohren. Das bleibt jedoch nur eine Empfindung: Durch die halb-offene Bauweise schirmt der Fidelio seine Klänge nicht komplett gegenüber der Außenwelt ab – das muss man mögen (oder ignorieren können).

Ebenfalls erwähnenswert: Die maximale Lautstärke tötet keine Gehirnzellen. Auf Anschlag verkrafte ich Rdio– oder iTunes-Match-Musik noch durchaus gut. Apropos Musik, apropos verkraften: In jedem Musikgenre, das ich mir zumuten wollte, hinterließ der Fidelio einen großartigen Eindruck. Wer allerdings nur Podcasts oder Hörbücher konsumiert, findet bessere Modelle. Die reine Sprachausgabe, insbesondere bei Aufnahmen die sich viel Mühe mit ihrer Qualität geben, ist der Ton keinesfalls schlecht! Diese Philips-Kopfhörer sind dafür aber nicht das richtige Werkzeug.

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Der Fidelio L1 ist überraschend kompakt obwohl er sich für den Transport nicht zusammenfaltet. Die Musikklänge, die er einem iPhone entlockt, sind auf allen Höhen (und in allen Tiefen) prächtig. Sehr angenehm: Als Brillenträger drückt (mir) der Schaumstoff nicht unangenehm auf die Bügel. Außerdem bleibt es auch nach mehreren Stunden unter den Kopfhörern schweißfrei – warm wird’s trotzdem.

Das Kabel-Headset, für kurze Siri-Anweisungen oder zur Justierung der Lautstärke, gehört zu den besten Konstruktionen, die ich bislang verwendet habe – inklusive der Sprachqualität des Mikrofons.