Phil Schiller’s offener Brief zur ‚Wörterbuch-Affäre‘

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Phil Schiller wendet sich nach dem ‚Wörterbuch-Skandal‚ mit einer E-Mail an John Gruber. Der selbsternannte Daring Fireball-Chefredakteur hatte am Mittwoch die Geschichte über den ’steinigen App Store-Weg‘ des Ninjawords Dictionary (1.59 €; App Store-Link) ins Rollen gebracht.

Phil Schiller, seines Zeichens ‚Senior Vice President of Worldwide Product Marketing‘ im Hause Apple und auf einem der wenigen hochrangigen Sitzplätze direkt hinter Steve Jobs, äußerte sich zu den Verzögerungen und der hohen Alterseinstufung der Matchstick-Software.

Contrary to what you reported, the Ninjawords application was not rejected in the App Store review process for including common “swear” words. In fact anyone can easily see that Apple has previously approved other dictionary applications in the App Store that include all of the “swear” words that you gave as examples in your story.

The issue that the App Store reviewers did find with the Ninjawords application is that it provided access to other more vulgar terms than those found in traditional and common dictionaries, words that many reasonable people might find upsetting or objectionable.

[…]

Apple did not ask the developer to censor any content in Ninjawords, the developer decided to do that themselves in order to get to market faster.

Lassen wir ausnahmsweise die Argumente beiseite: Der Detailgrad und das perfide Auseinanderpflücken einzelner Wörter zeigt, wie verfahren die Situation ist. Manchmal wäre es angebracht, einen Schritt zurückzutreten und aus einer besseren Perspektive zu beobachten, das wir hier über einzelne Wörter in einem enzyklopädischen Verzeichnis sprechen. Einem Wörterbuch.

Ohne Frage: Texte müssen genau wie Bilder oder Video-Darstellungen Jugendfreigaben einhalten und gegen kein geltendes Recht verstoßen. Wenn jedoch eine hochrangige IT-Firmenleitung anfängt über einzelne Wörterbuch-Einträge zu diskutieren, auch wenn diese möglicherweise für einen gewissen Menschkreis als anstößig empfunden werden (man findet immer irgendjemanden, oder?), dann offenbart das die Tatsache, dass der Knackpunkt vielleicht ganz wo anders liegt.

Ich schätze die Transparenz, mit der Phil Schiller a) zu der Thematik Stellung bezog und b) zustimmte, sein Antwort zu veröffentlichen. TechCrunch formuliert diesbezüglich treffen: „[the letter] is a breath of fresh air after many months of near-silence from Apple„.

Auch wenn 98-Prozent der App Store-Anwendungen ohne jegliche Beanstandung im App Store landen. Die mehrwöchigen Genehmigungsprozesse betreffen eine größere Fanggemeinde, die oft ohne zwischenzeitliche Rückmeldung darauf hoffen muss ihre Anwendung veröffentlichen zu dürfen. Die fehlende Transparenz der Zulassung beschert nicht nur Unsicherheit bei der eigentlichen Entwicklung, sondern verhindert obendrein diekomplett Werbe- und PR-Planung.

Der Positivist in mir freut sich jedoch darüber, das sich bereits ein Verständnis für die derzeit vieldiskutierte App Store-Problematik, in der Apple-Chefetage entwickelt haben muss.

While we may not always be perfect in our execution of that goal, our efforts are always made with the best intentions, and if we err we intend to learn and quickly improve.

via daringfireball.net

*Photo: Creative Commons BY-NC-ND TechShowNetwork.com by Jochen Siegle