Wegb-Optimiert

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via blog.viddler.com

Die Kompatibilitäts-Debatte im Zusammenhang mit dem iPhone ist auch im vierten iOS-Jahr noch dominiert vom Fokus auf das Online-Video-Material. Während große Filmportale wie YouTube, Vimeo und Blip bereits den direkten Zugriff auf die H.264-Dateien gewähren oder eine HTML5-Brücke schlagen, findet sich Flash-Video ‚nur noch‚ in selbst zusammengeschraubten ‚Playern‘. Alternative Einbindungen existieren. Wer den HTML5-‚Fallback‘ am Desktop erzwingen möchte, gibt im Safari-Browser die erweiterten Entwickler-Einstellungen frei und wählt als ‚User Agent‘ „Mobile Safari 3.2.2“. Wer sich mit der temporären Umstellung anfreunden kann, fixiert über diesen Tipp von ‚Mac OS X Hints‘ die Einstellung auch dauerhaft.

Video-Dienstleister wie ‚Viddler‚ oder ‚Brightcove‚ sind gegenüber der Konkurrenz spät dran, konvertieren mittlerweile jedoch schon einmal für (zahlende) (Geschäfts-)Kunden dessen Filme. Denn machen wir uns nichts vor: Mit weit über 120 Millionen iOS-Geräten sowie der ‚Non-Flash-fähigen‘-Android-Front (ab Version 2.2), ist der mobile Kundenanteil nicht mehr außer Acht zu lassen. Wer seine Filmstreifen auf mobilen Geräten nicht ‚zum Laufen‘ bekommt, verliert keine unerhebliche Anzahl von Zuschauern.

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Auch wenn YouTube minütlich 35-Stunden-Videomaterial entgegen nimmt, bleibt ‚Video‘ natürlich nur ein kleiner Anteil am gesamten Netzinhalt. Während die Aufbereitung von Fotos weitgehend komplett vernachlässigt wird, erlangten ‚mobile Ansichten‘ für Text, beispielsweise durch das WordPress-Plugin WPtouch, in der Vergangenheit an Beachtung. Als Besucher von Webseiten mit einer ‚optimierten Darstellung‘, ist es jedoch grundsätzlich angenehm, nach der bevorzugten Darstellungsweise gefragt zu werden. Das Sport-Portal ‚Kicker.de‘ leitet so beispielsweise entweder zur vollwertigen oder mobilen Seite um. Völlig inakzeptabel ist meiner Meinung nach, dem Leser gar keine Möglichkeit zu bieten, von der mobilen Optimierung zurück zum Standard-Layout zu wechseln.

Speziell Magazine oder Zeitschriften setzen in der jüngeren Geschichte auf einen App-Store-Auftritt. In vielen Fällen ist dies ein (letzter) Versuch, ein selbst an die Wand gefahrene Abo-Modell des dazugehörigen Webseiten-Auftritts, zu kompensieren. In Einzelfällen, wie die heutige Veröffentlichung von ‚The Economist‚ (kostenlos; App Store-Link), die allen bisherigen Online- und Print-Abonnenten die digitale ‚iPad-Ausgabe‘ umsonst eintütet, kommt es jedoch zu positiven Überraschungen.

Ebenfalls äußerst erfreulich: ‚Zeit Online‚ optimiert sein Webseiten-Layout für Besucher mit einem iPad, obwohl sich bereits eine entsprechende Applikation im App Store befindet. Das deutsche Promotion-Video zur Umarbeitung lässt ein wenig schüchtern erröten, die englische Version geht jedoch in Ordnung. Und nicht nur die Werbung stimmt: Die Tablet-optimierte Webseite hinterlässt insgesamt einen extrem schicken Eindruck, von dem sich das eine oder andere native App-Store-Programm eine gehörige Portion Ideen abraspeln könnte.

(Danke, Friedemann!)