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[update] VLC Media Player fliegt nach 2.5 Monaten aus dem App Store

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Eine Adaption des ‚VLC Media Players‚ der französischen Firma namens Applidium flog am heutigen Samstag aus dem Apple App Store – ganze zweieinhalb Monate war das Programm dort vertreten. Eine Beschwerde hatte der Franzose Rémi Denis-Courmont Anfang November eingelegt, weil die Open-Source-Lizenzbestimmungen, unter denen VLC seit dem Jahr 2001 entwickelt wird, seiner Meinung nach nicht mit den App Store-Beschränkungen zu vereinbaren sind.

Ein Statement des langjährigen VLC-Mitarbeiters ist auf ‚Planet VideoLAN‘ veröffentlicht:

At last, Apple has removed VLC media player from its application store. Thus the incompatibility between the GNU General Public License and the AppStore terms of use is resolved – the hard way. This end should not have come to a surprise to anyone, given the precedents.

Unreflektierte Beissreflexe von Benutzern und Schlagzeilen-Tickern zeigen, dass die Grundproblematik nicht verstanden wurde. Ich habe Rémi Denis-Courmont vor zwei Monaten zum Interview in Helsinki getroffen und alles andere als einen iOS-feindlichen Nokia-Mitarbeiter mit Ambitionen zum Lizenz-Kreuzzug kennengelernt.

VLC steht unter zwei Versionen der GNU General Public License und hat innerhalb der letzten Dekade kostenlose Beiträge von mehreren tausend Menschen erhalten. Diese freiwillige Mitarbeit erfolgte explizit unter dem offen kommunizierten Lizenz-Regelwerk und wäre unter anderen Voraussetzungen so eventuell nicht entstanden. Über die expliziten Knackpunkte, welche zwischen diesem (GNU-)Open-Source-Projekt und einem Software-Vertrieb im App Store stehen, habe ich bereits einen Überblick versucht. Die Diskussion ist sicherlich alles andere als eindeutig und speziell in Hinblick auf die GNU-Lizenz problematisch.

Grundsätzlich – und ohne besseres Wissen – jedoch alle Lizenzbestimmungen und damit die Arbeit der unzähligen Helfer, die aus eigenem Antrieb an dem Projekt mitgewirkt haben und dies weiterhin tun, zu missachten, strotzt nicht gerade von Weitsicht.

Update

Rémi Denis-Courmont verliert ein paar mehr Worte auf http://planet.videolan.org/ und die von mir kritisierte TUAW-Berichterstattung ergänzt ihre vormals populistische Darstellung mit einem neuen Artikel, der weitaus mehr Hintergründe liefert.

When a software project chooses the GPL or other copyleft license, as opposed to a more open MIT or BSD style license, the developers are making a strong commitment to keep all derived works open. This commitment is not without cost, however.