Ein Herzschlagfinale: Brothers – A Tale of Two Sons

Wer zuerst mit der Bezeichnung ‚Single Player Co-op‘ für Brothers – A Tale of Two Sons (universal; 4.99 ) aufkam, konnte ich nicht herausfinden. Die Spur verliert sich irgendwo im Internet. Jeder Artikel nämlich, der diesen Überraschungshit aus dem Sommer 2013 beschreibt, führt auch diese Wortwahl irgendwo im Fließtext oder versteckt sie mindestens in einer Bildunterschrift.

Das verwundert aber nicht: Es ist die perfekte Beschreibung für eine tatsächlich ganz eigene Spielart, bei der ihr gleichzeitig beide Hauptdarsteller steuert.

Video

Nach wenigen Spielminuten ist jedoch klar: Es ist nicht nur die Steuerung, die man euch für die Brüder in die Hand legt, es ist in erster Linie die Verantwortung. Wie ich es geschafft habe zwei Jahre lang spoilerfrei zu bleiben, weil ich den Titel erst jetzt – an zwei Nachmittagen, an denen ich eigentlich hätte arbeiten wollen – nachholte, weiß ich wirklich nicht.

Falls es euch ähnlich geht und ihr das mitreißende Abenteuer auch noch nicht kennt, das mit jedem neuen Spielabschnitt an Intensität gewinnt, schätzt euch glücklich. Den aufwühlenden Ausflug der beiden Geschwister, der ohne Sprache, Texttafeln oder Erklärungen auskommt, legt man nicht zwischendrin einfach weg. Die Geschichte ist schlicht zu toll erzählt, wiederholt fast nie die eigenen Rätselmuster und verfeuert Spielidee nach Spielidee.

Ja, auf dem PC oder der Konsole sieht die Welt noch einmal hübscher aus. Und ja, die Unreal Engine 3 saugt selbst den ‚iPad Air 2‘-Akku in Rekordgeschwindigkeit leer. Dafür lässt sich das bewegende Märchen erstmals berühren. Und das packt insbesondere bei einer emotional erzählten Reise wie dieser noch einmal zusätzlich Gewicht hinter das Erlebnis.