Jailbreak-Nachbarschaftsstreit; geprellte Käufer und  + v

Seitdem Apple am 08. Oktober 2009 ihre Firmware 3.1.2 auf die öffentlichen Download-Server stellte, ruht die Jailbreak-Szene. Für die populären Werkzeuge ‚blackra1n‚, ‚redsn0w‚ oder das ‚PwnageTool‚ waren lediglich marginale Anpassungen notwendig, um alle Apple-Geräte erneut freizuschalten.

Auch über die Weihnachtszeit hinweg herrschte bedachte Stille im Vorgarten von Geohot und MuscleNerd. Man könnte denken, es regiert die Langeweile…

Doch für Abwechslung wurde jetzt gesorgt. Eine kanadische Schneebrise brauste über die nachweihnachtliche Idylle und bescherte einen ‚Orkan von Aufregung‘. iH8sn0w veröffentlichte nach unzähligen Fehlalamierungen eine Beta-Version seiner Software von ‚sn0wbreeze‚.

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Auf einem Microsoft Windows-Betriebssystem erzeugt die kleine Software eine individuelle Firmware, die über iTunes auf alle iPhones und iPod Touches eingespielt werden kann. Als Ausnahme gelten die aktuellsten iPhones (3GS) und iPod Touches mit neuem Bootrom. Wer auf eigene Bootlogos oder die vorgeschaltete Konfiguration der Paketmanager verzichten kann, bekommt hier lediglich alte Geschenkte in neuer Verpackung.

Da das Dev-Team nach eigenen Aussagen jedoch ebenfalls an einer Windows-Version seines PwnageTools schraubt, sieht man sich amateurhafter (aber immerhin unerfreulicher) Konkurrenz ausgesetzt. Aus diesem Grund fiel es sicherlich doppelt leicht, den kleinen Nachbarjungen mit seiner Nase in die Schmutzstellen der neuen ‚Schneewehe‘ zu drücken.

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Tollpatschig verschnürte diese die Apple Bootloader-Dateien in sein Download-Paket. Als Eigentümer gilt dafür die Firma Apple. Lizenz-Verletzungen, vor denen man sich pfiffigerweise in Acht nimmt. Das Dev-Team löst diese ‚Unwegsamkeit‘ dadurch, in seiner Benutzeroberfläche einen Link zur entsprechenden Google-Suche anzubieten.

Apropos Dev-Team. Auch aus deren Programm-Fundus wurde sich anscheinend bedient. Teilweise findet sich Quellcode unter Copyright-Bestimmungen, teils unter GPL-Lizenz ohne entsprechende Urheber-Erwähnung, in der ’neuen‘ sn0wbreeze-Software.

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Der kleine Nachbarjunge, der so gerne bei den größeren Anrainer-Kindern mitspielen würde, zog daraufhin seine Beta-Version erst einmal zurück. Jetzt langweilen sich wieder alle.

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Nicht ganz.

Wenigstens regt man sich nun wieder gemeinsam über jene Leute auf, die einen kommerziellen Nutzen aus der Jailbreak-Software ziehen. So wurde zum Jahreswechsel der Server von einem Anbieter namens ‚iPhoneUnlockUK‘ gehackt. Darauf fand sich anscheinend eine Datenbank mit 21.000 Käufern, die für eine Jailbreak-Software (vom Dev-Team) bezahlt hatten.

Diese glücklichen 21.000 Käufer finden dieser Tage eine E-Mail in ihrem Postfach, der einen Verweis auf den Betrug und die kostenlose Downloadseite liefert.

-> Hacker rattles 21,000 iPhone unlockers

via theregister.co.uk

Als kleiner Hack-Nachtrag sei in diesem Zusammenhang noch der frisch belebte Verbose-Mode erwähnt. Auch unter Firmware 3.1.2 darf man nun bei allen iPhones während ihres (i)Bootvorganges die Kommandozeile mit den entsprechenden Parameter-Ausgaben begutachten.

DirektVerbose

via cmdshft