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Goodbye Deutschland! Die Auswanderer: Pandora Radio und Netflix am iPad

Wie Welt wächst zusammen, einigen Medienkonzerne halten weiter am Konzept des eingezäunten Nationalstaats fest. Nehmen wir alleine das App Store-Dilemma, das pro Land einen eigenen iTunes-Account erfordert. Für den Endanwender ist das schwer nachvollziehbar, wenn seit Wochen ein wirklich gelungenes Tony Hawk Pro Skater 2 ($9.99; US-Link) im US-Store steht, hier aber nicht freigeschaltet wird. Ohne konkret nachgeforscht zu haben, wäre es mehr als ärgerlich, wenn die Veröffentlichung für diesen Titel hierzulande an irgendwelchen abstrusen Musiklizenzen scheitert. Natürlich darf die unterschiedliche Gesetzeslage nicht vergessen werden, die in Deutschland einen id-Softwareklassiker aus dem Jahr 1993 verbietet, der in Nordamerika ohne Probleme auf das iPhone wandert.

Trotzdem lässt sich ein US-Account mittlerweile recht leicht beschaffen. Man wählt dazu über iTunes als Land die USA aus; erstellt sich über den Link einer kostenfreien App eine neue Apple ID, bei der als Zahlungsart None gewählt wird – so wie Apple es selbst erklärt. Einkaufsguthaben lässt sich über eine US-Wertmarke aufladen.

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In Zeiten von Promocodes, die Entwickler gerne einmal verlosen, ist das nicht gerade unwichtig. Auch für die derzeit importierten iPads ist zwingend ein US-Account erforderlich. Die deutsche iTunes ID wird im mobilen Store auf dem Apple-Gerät nicht akzeptiert.

Hin wie her. Es soll nicht verschwiegen werden, dass Apple innerhalb der letzten 1.5 Jahre für Besitzer mit mehreren Accounts erhebliche Softwareschwierigkeiten aufwarf. Updates wurden doppelt, oder nur auf aktive Nachfrage, angezeigt. Extrem anstrengend war ein Bug in den letzten Wochen, der (bei mir) jede zu aktualisierende Anwendung mit einem „Fehler -502“ kommentierte. Weiterhin können Programme nur dann ein Update herunterladen, wenn der jeweilige „Kauf-Account“ eingewählt ist. Wer daher zu schnell klickt und nicht bemerkt, mit welchen Konto er eingeloggt ist, kauft eine Anwendung gerne zweimal.

Das ist mir persönlich schon mehrmals passiert. Unterwegs merkt man, dass man die App XY nicht auf sein iPhone synchronisiert hat. Grundsätzlich kein Problem, da man App Store-Kaufsoftware mehrmals nachladen darf. Die Meldung, das man die Software bereits erworben hat, erscheint jedoch erst nachdem man den Button ‚Buy‘ betätigt…

Wer alle seine Programme auf den neusten Stand bringen möchte, wählt sich einmal in alle Accounts ein und sucht nach Updates. Unser beliebtes Medienverwaltungsprogramm iTunes macht (noch) keinen Unterschied aus welchem Land die Anwendungen stammen und synchronisiert sowohl US-Apps als auch Programme aus anderen Stores auf euer Gerät. Einzige Bedingung ist natürlich dessen legaler Erwerb.

DirektFilm

Worauf ich eigentlich hinaus will ist die derzeitige iPad US-Exklusivität, mit der Anwendungen wie die Musikplattform Pandora, der Videoservice Netflix oder das TV-Angebot von ABC nur Zuschauer mit einer amerikanischen IP-Adresse akzeptieren. Während Last.fm hierzulande seinen On-demand-Streaming-Service einstellt und ich aus iPhoneBlog-Recherchegründe dazu verpflichtet bin, die US-beschränkten Anwendungen für euch auszuprobieren, habe ich mir einen temporären VPN-Service zulegt.

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Privat empfohlen wurde BlackVPN, welches in meiner ersten Testwoche sowohl am iPhone und iPad, als auch über den Standard-Browser am Mac, funktioniert und ordentliche Geschwindigkeit liefert. Wer ebenfalls sucht, darf diesen Referral-Code verwenden (RMDVAGX) bei dem es ein paar VPN-Wochen für mich kostenlos obendrauf gibt – nicht mehr und nicht weniger und du zwei Monate kostenfrei fährst. Über anderen Empfehlungen für VPN-Anbieter freue ich mich in den Kommentaren.

Netflix

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Über die Netflix-App (kostenlos; US-Link) lässt sich ein Bezahl-Account anlegen, der für $9 US-Dollar im Monat Online Filme streamt. Das Programm ist optisch und technisch keine Erwähnung wert. Mehr oder weniger handelt es sich um die Netflix-Webseite, die eingehüllt in einer App Store-Verpackung angestiefelt kommt. Trotzdem tut die Anwendung natürlich das, was es soll: Filme abspielen. Das bislang verfügbare Angebot ist bekanntermaßen umfangreich und die Qualität hervorragend.

Großartige Fehler lassen jedoch erahnen, mit welcher Geschwindigkeit der App Store-Genehmigungsprozess das Programm durchgedrückt hat. Beispiel gefällig? Wer einen Film schaut und in dessen Menüsteuerung auf einen falschen Knopf kommt, landet zurück in der Netflix-Mediathek während im Hintergrund der Film weiterspielt. Obwohl ich viel ausprobiert habe, ist mir keine Möglichkeit untergekommen, zurück in den Film zu springen ohne das dieser von vorne beginnt…

Pandora Radio

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Der Streaming-Dienstleister für Musik bereitet vornehmlich auf dem iPhone Freude (kostenlos; US-Link), weil er auch im Standby-Mode – während man das iPhone beispielsweise in der Hosentasche trägt – sich der Soundausgabe bedient. Die Töne erklingen selbstverständlich auch am iPad, die entsprechend große Hosentasche sucht man vergebens.

Auf dem neuen Apple-Gerät fehlt hier wirklich erstmals das angekündigte Multitasking, weil die (Radio-)Sender, die Pandora nach der Eingabe des ersten Interpreten zusammenstellt, kein sonstiges Unterhaltungsprogramm bietet. Es lassen sich zwar Details des Künstlers durchlesen, damit beschränkt sich das Amüsement jedoch auch schon. Die „Daumen-hoch-Daumen-runter“-Bewertungen liefern in der derzeitigen iPad-Version kein Feedback. Ohne eine Rückmeldung darf der Benutzer daher beliebig oft die Knöpfe betätigen, ohne das er weiß ob ein ‚Musik-Rating‘ abgegeben wurde.

ABC Player

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Die TV-Station von ABC zeigt sich für Serien wie Desperate Housewives, Lost oder Modern Family verantwortlich. Das tut auch die native iPad-App (kostenlos; US-Link). Leider dreht sich der Bildschirm nicht in eine horizontale Menüposition sondern tut dies ausschließlich zur Filmwiedergabe. „Unkonventionell“, wenn man sich die restlichen App Store-Programme für das neue Apple-Gerät anschaut. Die Video-Qualität ist dermaßen mies, das man nur im Hochformat, mit halbiertem Wiedergabebildschirm, das werbefinanzierte Programm erträgt.

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Leider (noch) nicht im iPad-Zeitalter angekommen: Hulu.com. Schade, weil hier der Zuschauer über ‚flashfähige Browser‘ viel Qualität im reklamefinanzierten Paket bekommt – die New York Times hörte jedoch entsprechende Ankündigungen bereits knistern. CBS.com (How I met your mother, CSI Miami, etc.) über MobileSafari scheint zwar mit HTML5 herumzuspielen, bislang schaut man jedoch weiterhin in die Flash-Röhre beziehungsweise in ein schwarzes Loch auf dem unbewegten iPad-Bildschirm.

Genau wie hierzulande, irgendwie.