Kriegsschauplatz: Nachrichten-Redaktion

Das Wall Street Journal zettelte am gestrigen Montag mit der sechzehnseitigen Lokalbeilage „The Greater New York“ einen klassischen „newspaper war“ an – Kontrahent ist die 150 Jahre alte New York Times. Mit 35 Redakteuren und einer Investition von $15 Millionen US-Dollar werden Stimmen laut, die in Rupert Murdochs Zeitungskrieg eine persönliche Vendetta gegen die liberale Times sehen.

Jeff Jarvis bringt den Überlebenskampf um subventionierte Anzeigengeschäfte und eine schwindende Leserschaft mit „Two dinosaurs fighting over a dodo bird“ auf den Punkt: „These two former giants are fighting over a shrinking pie with no filling“. Neben der kostenintensiven News Corporation-Strategie „alte Nachrichten auf altes Papier“ zu drucken, besteht die ‚hippe‘ Komponente im Partnerschluss mit dem Sozialnetzwerk Foursquare.

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Der Webdienstleister für „location-based social services“ verzeichnet derzeit Zuwachsraten von 100.000 Neuanmeldungen binnen 10 Tagen und stellt – trotz einer breiten Unterstützung für andere Mobilfunkgeräte – über das Apple iPhone mit Sicherheit eine der populärsten Schnittstellen zwischen Benutzer und Service her. Ob die „Check-in“- und „Badge“-Kultur von „Greater New York“-Lesern angenommen wird, bleibt – unter Betrachtung der begrenzten Möglichkeiten – erst einmal abzuwarten.

Readers can earn badges as they check into locations around the city, including restaurants, museums and other locations. The Urban Adventurer badge can be unlocked by checking into each of the city’s five boroughs, while the Lunch Box badge is unlocked by checking into restaurants reviewed in the column. For readers spending time downtown, a BankerBadge can be unlockedwith check-ins aroundthe Financial District.

via MrsBunz

Auf dem iPad scheinen die Gemüter für die 10-Zoll-Anwendungen klar verteilt: Während Leser der New York Times Editors‘ Choice (kostenlos; US-Link) sich umfangreichere Inhalte wünschen, beschweren sich Wall Street Journal-Leser (kostenlos, US-Link ) über unverschämte Abo-Gebühren.

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In „good old Germany“ schaltete das Medienunternehmen Axel Springer AG nach vier Monaten Testphase sein kostenpflichtiges „Bild“-Angebot scharf. Damit sind bis auf ein paar bunte Übersichtsbilder keine ‚Informationen‘ der bisherigen Bezahlsoftware mehr zu entnehmen.

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via dwdl.de

In diesem Zusammenhang ein erneutes Schmankerl mit Bezug auf die ‚bevorstehende‚ iPhone-Anwendung der Tagesschau. Unsere Lobbyistin Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin stellte Ende Februar eine schriftliche Anfrage an das Europäische Parlament bezüglich „Handlungsbedarf“ für eine „Wettbewerbsverzerrung“ des bevorstehenden „App-Angebotes“ der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender.

Diese wurde am 08. April abgeschmettert; die ARD begrüßte die Zurückweisung. Was aus der Hetzkampagne der anderen Medien wurde, ist bei Stefan Niggemeier nachzulesen…