‚Unpleasant Horse‘: PopCaps PR-Bühnenwerk

Anfang April verkündete PopCap Games – unsere Freunde von Plants vs. Zombies oder Peggle – stolz, die Gründung eines „experimentellen Labels„.

Unter dem Namen ‚4th & Battery‚ sollen „Designer und Entwickler von PopCap freie Hand haben, kleine, einfachere und manchmal auch ausgefallenere Spiele zu entwickeln, ohne die typischen Beschränkungen eines weltweit etablierten Spiele-Herausgebers beachten zu müssen.„.

Dessen Ausrichtung klingt spannend:

Anders als die herkömmlichen Franchises von PopCap werden sich einige der von 4th & Battery geschaffenen Inhalte, einschließlich des Launch-Titels Unpleasant Horse, an ein erwachsenes Publikum richten.

Jetzt, keine Woche später, segelt der erste Titel ‚Unpleasant Horse‚ in den App-Store-Genehmigungsprozess…

Die Spieler schlüpfen in die Rolle eines – wer hätte es geahnt! – auffallend unangenehmen Pferdes, das stolz Flügel zur Schau trägt und durch das Spiel manövriert, indem es kleine Vögel zerstört und von oben auf netteren Pferden landet. Auf anderen Pferden aufzusetzen, ermöglicht dem Spieler, sie erdwärts in einen sich unaufhörlich drehenden Fleischwolf zu drücken, um Extrapunkte und Boni zu bekommen.

…und bleibt in dessen Fängen hängen.

DirektUnpleasant

Das Entwicklerstudio kommentiert den gescheiterten Erstanlauf mit diesem – später zurückgezogenen – Tweet:

IPhoneBlog de Horse

Mittlerweile ist die NYTimes auf die Geschichte aufgesprungen. Dessen Nachfrage beim Unternehmen blieb unbeantwortet. Die Zeitung wirft eine ‚zu geringe Alterseinstufung‘ als Vermutung in den Raum:

It could be that 4th & Battery needs to just resubmit under a higher rating, perhaps the 17+ rating, to get approval.

‚4th and Battery‘ bestätigt dies indirekt durch einen nachfolgenden Twitter-Beitrag:

Anyhoo, we still love Apple. Honest. We even had (and liked!) a Newton back in the day. Hope we get an appropriate rating for the game!

Daher steht für mich fest: Das ganze Brimborium ist schlicht und ergreifend eine simple PR-Aktion. Pferde in Fleischwölfen, keine Stellungnahme, zurückgezogene Tweets und eine zu geringe Alterseinstufung sprechen eine ziemlich deutliche Sprache. Wer glaubt dabei bitte ernsthaft an den Zufall?

Kleiner Nachtrag: Auch die deutsche PR-Agentur von PopCap war bislang nicht zu einem Statement zu erreichen.

Ein dagegen ernsthaftes Problem ist die generelle Alterseinstufung für Webbrowser (oder Apps, die ansonsten irgendwie aufs Netz zugreifen) mit 17+. Die Entwickler dieser Apps beschweren sich gerade im großen Stil, dass ihnen (weiterhin) keine Promocodes für ihre App zur Verteilung bereitgestellt werden. Beispiel gefällig? ‚Blogsy‚ (2.39 €; App Store-Link), eine Weblog-Software zum Schreiben von Blog-Beiträgen, findet sich im App Store mit einer Voraussetzung für ein Mindestalter von 17 Jahren. „Häufig/stark ausgeprägt: Szenen mit erotischen Anspielungen.

Nee, ist klar.