Preview: iPhone OS 4

Gut ein Jahr nach der Vorstellung vom iPhone OS 3.0, berief Apple kurzfristig einen Ausblick auf das OS 4 ein. Die angekündigten Neuerungen werden für iPhone 3G und den iPod touch der zweiten Generation nur eingeschränkt verfügbar sein. Multitasking fehlt beispielsweise. Das iPhone Classic kippt drei Jahre nach seiner Erstveröffentlichung komplett aus dem Upgrade-Zyklus. Die Neuerungen beziehen sich daher auf iPhone 3GS und den iPod touch der dritten Generation sowie das iPad. iPhone-Besitzer werden „im Sommer“ mit der umfangreichen Software-Aktualisierung bestückt; iPad-Kunden sollen im Herbst folgen.

Entwickler bekommen bereits am heutigen Abend die Möglichkeit für einen Download der Beta-Version, die sich höchstwahrscheinlich in mehreren Stufen bis zur finalen Veröffentlichung präsentieren wird. Mit einer ausgedehnten Beta-Phase konnte man schon im letzten Jahr punkten, und präsentierte mit 3.0 ein relativ stabiles Release für seine Endkunden.

Stand der Apple-Plattform

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  • iPad-Verkäufe nach fünf Tagen: 450.000 Geräte
  • 600.000 Bücher-Downloads und 3.5 Millionen heruntergeladene iPad-Anwendungen von aktuell 3.500 verfügbaren iPad-Programmen
  • App Store insgesamt: 4 Milliarden Downloads; 185.000 verfügbare Anwendungen
  • weltweit 50 Millionen verkaufte iPhones plus 35 Millionen iPod touches

iPhone OS 4

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  • 1500 neue APIs für Entwickler
  • 100 neue Funktionen für Endanwender: Geburtstagskalender, Bluetooth-Tastatur, Kamera-Zoom, Homescreen-Hintergrundbilder, Notizen über MobileMe, SMS-Zeichenanzahl, Mobiler Datenverkehr kann komplett abgeschaltet werden, vereinfachte Umlaute-Erstellung, calDAV-Einladungen, etc.

Multitasking

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Damit Programme im Hintergrund weiterlaufen, gibt Apple seinen Entwicklern sieben Schnittstellen an die Hand:

  • Background Audio: Radioanwendung spielt weiter Musik, obwohl man in seine Twitter-Anwendung gewechselt ist. Bislang konnte dies nur die iPod-App.
  • Voice over IP: Skype-Status und Erreichbarkeit bleibt erhalten, obwohl die Anwendung nicht im Vordergrund steht (oder sich im Standby befindet).
  • Background location: Auto-Navigation und dessen Turn-by-Turn-Ansagen auch wenn man gerade die Sims spielt…
  • Die Geo-Hintergrundprozesse funktionieren auch für „soziale Netzwerke“, die Positionen für Freunde durchgeben – Datenschutz-Einstellungen inklusive.
  • Push / local notifications: Benachrichtigungen auch im lokalen Netzwerk, so dass keine Apple-Server mehr benötigt werden -> Firmen-Anwendung, etc.
  • Task completion: beschreibt z.B. einen Foto-Upload, der im Hintergrund läuft, während der Benutzer schon in einer ganz anderen Anwendung ist.
  • Fast app switching beschreibt diesen schnellen Programmwechsel ohne den Status der verlassenen App zu verlieren.

Ordner

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Per Drag-and-Drop lassen sich Anwendungen in Ordner sortieren. Damit können bis zu 2160 Anwendungen (falls der Speicherplatz ausreicht) gleichzeitig auf dem Gerät installieren sein. Die Beschriftung der Ordner erfolgt manuell oder standardmäßig nach Kategorie-Bezeichnung der Anwendung.

  • Für Home- und Lock-Screen lassen sich separat Hintergrundbilder festlegen.
  • Eine vereinheitlichte Mailbox („unified inbox“) zeigt die Nachrichten von allen hinterlegten Accounts in einer gemeinsamen Übersicht an.
  • Emails lassen sich nach Themen („Thread“) zusammenfassen.
  • Bestimmte Typen von E-Mail-Anlagen öffnen sich mit der bevorzugten Applikation.
  • iBooks und iBookstore kommen nach ihrem iPad-Debüt auch als iPhone-Version. Der Lesestand synchronisiert sich über mehrere Geräte.
  • Enterprise-Weiterentwicklungen: Datenschutz, mobile Geräte-Verwaltung, drahtlose App-Verteilung, mehrere Exchange-Accounts, Exchange Server 2010-Support und SSL VPN-Unterstützung

Game Center

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  • 50.000 Spiele im App Store – Apple stellt „Social gaming network“ vor. Das dürfte den derzeit uneinheitlichen Plattformen wie OpenFeint, Plus, etc. übel aufstoßen
  • Geplant sind: Austauschen von Spiel-Einladungen, Leaderboards und Achievements
  • Start: „Later this year“ – was noch sehr „konzepthaft“ klingt.
  • iAd

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    • Google stibitzte Apple letzten Dezember den Werbeanbieter AdMob weg. Quattro Wireless wurde an dessen Stelle akquiriert – jetzt wissen wir warum.
    • Mit iAd baut Apple eine eigene Werbevermarktung direkt in das iPhone OS 4 ein. Die Einblendungen geschieht innerhalb der Anwendungen.
    • Die Vermarktung und den Verkauf übernimmt Apple. 60-Prozent der Erlöse gehen an den Entwickler, der sich dafür entscheidet.
    • Ziel sollen „interaktive“ und hübsche (“We think most of this mobile advertising really sucks“) Werbespiele, -Filme und -Darstellungen sein. Ein klarer Schuss gegen Google Ads, die sich für viele Entwickler dadurch auszeichneten, kinderleicht eingebunden zu werden.
    • Das könnte ein großer Geldhahn werden, den Apple mit diesem Programm aufdreht.

    Screenshots

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    (Danke, Florian!)