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‚Android vs. iPhone‘ – auch in x-ter Wiederholung weiterhin ohne Sinn

Horace Dediu liefert am heutigen Tag das schönste Text-Intro für Vorhersagen von Analysten:

It’s a great misfortune that we don’t have data about the future. It makes it hard to tell what’s going to happen. It’s even harder because although sometimes we have data about the past, the past and the future don’t always look the same.

Auf solche Sätze sollte man von Zeit zu Zeit immer einmal wieder hinweisen. Insbesondere dann, wenn jemandem das Mikrofon in die Hand gegeben wird, eine aktuelle Marktgröße (manche mögen es auch Marktführerschaft nennen) als „dead in the water“ zu bezeichnen. Henry Blodget tat dies am vergangenen Wochenende auf Business Insider unter der Überschrift „Android Is Destroying Everyone, Especially RIM — iPhone Dead In Water„.

Dabei stellt er grandiose Thesen auf:

Importantly, it’s not a question of which platform is „better.“ (This is irrelevant.) It’s a question of which platform everyone else uses.

Das galt eventuell für Videorekorder in den 80iger-Jahren. Aber bereits dort bedurfte es für einen sinnvollen Vergleich zwei konkurrierende Systeme, die zumindest im gleichen Marktsegment angesiedelt waren. Der ‚Zweikampf‘ Android vs. iPhone ergibt schon aus logischer Perspektive keinen Sinn. Obwohl es lächerlich klingt, aber vielleicht sollte man (zum wiederholten Mal) betonen, dass man hier ein Betriebssystem mit einer (einzelner) Telefon-Hardware vergleicht?

Egal wie sehr man das iPad und den iPod touch auch vergessen mag (oder mit einer reinen US-Studie weltweite Rückschlüsse ziehen möchte): Android steht als gebührenfreies Betriebssystem jedem Hardware-Hersteller zur ‚freien‘ Verwendung. iOS ist dagegen Apple-Geräten vorbehalten. Durch die begrenzte Produktpalette deckt Cupertino damit von Haus aus nur ein kleines Käufer-Spektrum ab. Es gibt und wird auch zukünftig kein ‚Low Cost‘ 1-Euro-Prepaid-Gerät von Apple im Smartphone-Segment geben.

HTC, Motorola und Co. bedienen dagegen diesen Marktausschnitt. Und solange es dafür eine Kundschaft gibt (und ich sehe keinen Grund warum diese verschwinden sollte), ist der Ausgang eines Gefechts „Android vs. iPhone“ (nach Stückzahlen) eh schon entschieden.

Das sagen auch diese drei Analysten mit ihren Prognosen:

IPhoneBlog de Analysten

Damit hat die dominierende Plattform jedoch noch lange nicht ihre übergreifende Produktqualität im Griff. Ganz zu schweigen von dem Marktsegment-Vergleich, das auch die Konkurrenz besetzt.

Aber folgen wir aus reinem Spieltrieb einmal weiter dem mutwillig einseitigen Gedankengang…

[…] the more dominant the platform becomes, the more valuable it becomes and the harder it becomes to dislodge. The network effect kicks in, and developers building products designed to work with the platform devote more and more of their energy to the platform.

Abgesehen von der Tatsache, dass allgemein ‚das Internet‘ an plattformunabhängiger Dominanz (zukünftig) die höchsten Wachstumsraten verzeichnet, stützt die schwache Software-Unterstützung noch bei weitem nicht den kräftigen Android-(Hardware-)Durchsatz. Ganz im Gegenteil: Es kann beinahe erschrecken, das trotz steiler Google-Blüte die App-Unterstützung im ‚Market‘ nicht in entsprechendem Maß mitzieht – von Bezahl-Software ganz zu schweigen. Weiter warte ich auf das eine, ganz besondere Programm, das nicht bereits schon in besserer Form auf iOS vorliegt.

In the face of overwhelming evidence and logic, dedicated followers of Apple need to face-up to the fact that they are not going to be the number one mobile operating system.

‚On a personal note‘: Mir ist relativ schnuppe, ob Android in puncto Marktherrschaft zum nächsten Windows für die mobilen Betriebssysteme aufsteigt. Ich, als Anwender, bin weiterhin dort zu finden, wo die Qualität stimmt. Stückzahl-Dominanz könnte mir nicht gleichgültiger sein.