Kostenlos ist selten kostenlos.

IPhoneBlog de Dungeon Keeper

"How In-app Purchases Has Destroyed The Industry" schlägt mir als Leseempfehlung gerade aus allen Netzwerken entgegen. Baekdals Argumentation ist durchweg stimmig, auch wenn er in erster Linie (zurecht!) auf EAs Dungeon Keeper haut.

[…] the problem is that all the future generations of gamers are going to experience this as the default. They are going to grow up in a world, in which people actually think this is what gaming is like. That social engineering and scamming people is an acceptable way of doing business.

It's not!

Thomas Baekdal

Ich bin ja mal gespannt, wie wir über diese frühe App-Store-Phase urteilen, wenn wir in zwei, fünf oder zehn Jahren darauf zurückschauen. In-App-Abzocke als neuer Standard? Die Rückbesinnung auf Vollpreisspiele? Die Games-Industrie, wie wir sie einmal kannten?

Es gehört kein Insiderwissen dazu um zu sehen, dass wir uns im Begriff eines Entertainment-Umschwungs befinden. Diese Periode verändert auch Spiele. Entweder sie zieht neue Leute rein oder vertreibt ehemalige Spieler. Wahrscheinlich passiert beides.

Ich finde es wichtig auf Entwicklungen, die man falsch findet, draufzuhauen. Kräftig. Verbal, aber auch täglich mit der Abstimmung des eigenen Geldbeutels. Jemanden jedoch an den Pranger zu stellen, weil er sein Spiel auf 'moderne' Einnahmequellen optimiert (und damit Erfolg hat), bleibt falsch. Ignorieren reicht. Meistens.

Arcade-Games, auf die Nostalgiker manchmal etwas verklärt zurückblicken, deckten aufgrund ihres Geschäftsmodells nur wenige Genres ab. In allen Spielen verlor der Kunde jede zwei Minuten ein Leben. Nur wenn er regelmäßig neue Coins nachwarf, refinanzierte sich der teure Arcade-Automat. (Text-)RPGs, Point-and-Click-Abenteuer, Strategie- und Wirtschafts-Simulationen waren undenkbar.

Direkte Parallelen zur Konsolen-Ära sind schwierig. Es besteht jedoch kein Zweifel, dass die ewigen Neuauflagen angeblich 'populärer' Marken, die letzten Gamer-Generationen ermüdeten und Premium-Studios auflösten. Wohin also? World of Warcraft war mit seinem Abo-Modell erfolgreich…

Eine allgemeine Systemkritik, wie auch Baekdal sie (wiederholt) anbringt ("Do you like the person that you see? Is this what you want to be remembered by?"), liegt natürlich nie falsch. Das Problem ist jedoch vielschichtiger. In-App-Käufe sind so populär, spülen Millionen-Umsätze in die Kassen so vieler Firmen, dass man nicht einfach alles auf 'den dummen Spieler, der keine Ahnung hat und sich abzocken lässt' schieben kann. Damit tut man allen Beteiligten Unrecht.