Apples September Keynote 2016

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Zwei Stunden mit vier bedeutenden Ankündigungen. Mein Kurzeindruck von Apples Keynote.

AirPods

There’s a little bit of pain in every transition, but we can’t let that stop us from making it. If we did, we’d never make any progress at all. (Phil Schiller)

Die AirPods gehen Hand in Hand mit dem Verzicht auf einen Klinkenstecker im iPhone 7. Mit dem beigelegten Adapter und den Lightning-EarPods widerspricht Apple aber seiner allgemeinen ‚Alles-wird-kabellos‘-Botschaft.

Wahrscheinlich ist es aber nur ein pragmatischer Kompromiss. Apples Dongle funktioniert mit den Kopfhörer-Kabelfernbedienungen und bestimmt auch mit anderem Zubehör, das die alte Klinke nutzt – mindestens besser als irgendein No-Name-Produkt.

Apple arbeitete gut fünf Jahre an den AirPods. Die Entwicklung startete zusammen mit der Apple Watch. Mit einem eigenen Chip und der deutlich kommunizierten Anbindung an iCloud (Stichwort: Pairing) versprechen die ‚Kopfhörer‘ mehr Potenzial als nur simple Musik abzuspielen. Heute sind es nur Ohrstöpsel aus denen Musik kommt, aber der Schritt zu einem immerfort verfügbaren Assistenten, der auf Sprachbefehle hört, ist nicht weit.

Man muss keine großen Zukunftsvisionen haben, um zu sehen, dass die AirPods ein Schritt in diese Richtung sind.

Drei Fragen bleiben bis nächste Woche für mich unbeantwortet. Wie klingen die Kopfhörer (in ihrem Preissegment bis 180 Euro)? Wie gut passen sie in die Ohren (mir passen Apples EarPods nur wenn ich still sitze)? Und wie viel besser funktionieren die Bluetooth-Kopfhörer am iPhone 7 als mit anderen Smartphones („secret sauce“)?

iPhone 7 und 7 Plus

Diamantschwarz oder Schwarz? Mein erstes Gefühl sagt mir, das ich mich in diesem Jahr auf die matt-schwarze Seite schlagen sollte (obwohl die Verlockung groß ist).

Mit dem Abgesang auf die Speichergröße von 16 GB ist Apple vielleicht 1 bis 2 Jahre zu spät dran. 32 GB helfen – aber auch nicht ewig. Wie viele von euch mitbekommen haben bin ich in dieser Woche in San Francisco und filme eine kleine Interviewserie. Als Kameras kommen ausschließlich iPhones zum Einsatz. Darunter findet sich auch ein iPhone 6s mit 16 GB, dem bei der Verwendung von FiLMiC (universal; 9.99 ), unser Kamera-Software, nach zirka 14 Minuten der Speicher ausgeht. Zugegeben: FiLMiC spendiert dem Video eine wesentlich höhere Bitrate – es bleibt jedoch eine 1080p-Produktion und kein wirklich speicherhungriger Filmdreh in 4K.

Was ich sagen will: Mindestens das 128 GB-Modell beim neuen iPhone sollte es auf jeden Fall sein.

Die Kamera im iPhone 7 bzw. die zwei Kameras im 7 Plus sind eine evolutionäre Weiterentwicklung wenn man bereits ein iPhone 6s oder 6s Plus besitzt. Ansonsten ist der Qualitätssprung natürlich größer. Bemessen an der schieren Kundenanzahl, die damit insgesamt bessere Fotos und Videos schießen, ist wie jedes Jahr kaum zu hoch zu bewerten.

Klar. Unsere Kameras sind schon heute gut. Aber genau das haben wir auch über Point-and-Shoots vor 10 Jahren gesagt. Alle Fotos von damals liegen nach heutigen Maßstäben nur in bescheidener Qualität vor, warum der jährliche Technologiesprung in puncto Kamera so wichtig ist. Gleiches gilt für den enormen Satz, den erneut auch der Prozessor macht.

Das Apple allerdings das Portrait-Feature, das den Hintergrund in Unschärfe zieht, nur für ein kommendes Software-Update ankündigt und nicht bereits mit iOS 10 ausliefert, ist…ungewöhnlich.

Der neue Spritzwasser-Schutz, der bis zu einem Meter Wassertiefe reicht, wird die Anfrage für Reparaturen erheblich senken. Ich vermute, dass selbst sehr pessimistische Schätzungen nicht den kompletten Umfang erraten, mit wie vielen iPhone-Wasserschäden sich Apple über die letzten Jahre konfrontiert sah.

Apple Watch Series 2

Keramik, please?!

Version 2 der Uhr, mit GPS-Chip, einem helleren Bildschirm und mehr Prozessorpower, hatte ich exakt so erwartet. Der sehr eindeutige Fokus auf die ‚Sportuhr‘ hat mich dagegen überrascht. Zusammen mit der Preissenkung der Series 1 ist es ein leicht zu erkennender Seitenhiebe in Richtung Fitbit.

Für mich ist die Uhr aber mehr. Als Fernbedienung für Podcasts, als Mitteilungszentrale für Push-Nachrichten sowie als Pager für kurze Textantworten will ich sie nicht mehr missen. Ohne Apple Watch aus dem Haus zu gehen wirkt befremdlich. Warum Apple das diesmal nicht als Verkaufsargument sah, erschließt sich mir nicht.

Super Mario Run

Die vierte, aber nicht weniger wichtige Ankündigung betrifft Nintendo.

Ich bin mir sicher, dass Nintendo viel Liebe in Super Mario Run (universal, Notify) steckt. Dieser knuffige Endless-Runner ist aber nicht die wichtige Ankündigung. Vielmehr ist es der Umstand, dass Nintendo (in Person von Shigeru Miyamoto) sich auf eine fremde Firmenbühne gestellt hat.

Die simple Tatsache, dass Nintendo am Mittwoch Apples wichtige iPhone-Keynote eröffnete, und im Anschluss Pokémon Go für die Apple Watch als Ankündigung nachschob, sollte aufhorchen lassen.

Video

Eine knappe 3-Minuten-Version meiner ersten Keynote-Eindrücke habe ich gestern bereits für Face to Facetime aufgenommen. Trotz vielen Interviews in dieser Woche konnte ich Apples Veranstaltung und das neue iPhone, das man auch bei Vodafone vorbestellen kann, natürlich nicht ohne einen etwas ausführlicheren Kommentar vorbeiziehen lassen.