„Upgrade downturn: why are people holding on to their old phones?“

Und, Upgrade-Jahr?“ Es ist wohl die häufigste Frage, mit der ich eine Woche vor der Keynote meinen Freunden, der Familie und dem Internet auf die Nerven falle.

Die fetten Jahre, zwischen 2009 und 2014, in denen die Smartphone-Branche jährlich um 50-Prozent zulegte, sind vorbei. Drei Jahre nach dem iPhone 6, Apples letztem großen Sprung in den iPhone-Verkaufszahlen1, wächst man wie branchenüblich höchstens im einstelligen Prozentbereich.

Charles Arthur und Sarah Butler:

The reasons for buying a smartphone can be split into two camps. In the first instance, consumers are persuaded to buy new handsets through adverts that extol the handset’s camera, waterproofing, screen size, software or promised battery life. Otherwise, phones are bought for more prosaic reasons: the old one kept crashing; the battery kept dying; or that crack in the screen finally became too annoying.

The problem for the world’s smartphone makers is that the second set of reasons has become far more compelling than the first. People are waiting longer before upgrading – and phone makers are getting anxious.

Even the much-anticipated launch of Apple’s next iPhone is not expected to set the mobile world alight, though it may encourage many Apple users to upgrade at higher prices than ever before.

The Guardian

Als zukünftige Upgrade-Anreize nennt der Artikel Smartphone-Features wie „superfast mobile connectivity“, ”dual cameras“ und „augmented reality“ und vergisst zu erwähnen wie sich der Fokus von Neukunden auf Bestandskunden verlagert hat.

Inzwischen ist es wichtiger die aktuellen Kunden zu halten, anstelle neue Käufer bzw. Kunden von anderen Herstellern abzuwerben. LG hat es im letzten Jahr mit einem halbmodularen System probiert; Samsung baut jede Google Apps nach und spendiert Sprachassistent Bixby eine dedizierte Hardwaretaste auf dem S8. Fast alle Android-Hersteller bringen ihre eigenen Themes fürs Betriebssystem mit. Apple möbelt kräftig seinen App Store auf und reserviert iMessages für Kunden mit iPhone, iPad, Apple Watch oder Mac.

Nach 10 Jahren iOS und Android sind die Kosten für einen Plattformwechsel zwar signifikant, aber nicht unüberwindbar. Zwischen einem Huawei, einem Sony und einem HTC wechselt man noch eher als zwischen Android und iOS – selbstverständlich ist die Systemtreue aber nicht.

Das „Upgrade-Problem“ betrifft deshalb nicht primär die Zeit, die Smartphones länger benutzt werden. In erster Linie kämpfen Smartphone-Hersteller inzwischen darum, dass Altkunden auch Neukunden bleiben.


  1. In Q1/2014 verkaufte Apple 51 Millionen iPhones. Ein Jahr später, im Weihnachtsquartal 2015, waren es 74.5 Millionen Geräte. 2016 steigerte man sich marginal auf 74.8 Millionen iPhones und 2017 standen immerhin 78.2 Millionen Telefone in den Cupertino-Büchern.