Teilen von Fotos mit Personen ohne iCloud-Konto

Im Slack kam heute die Frage auf: „Wie teilen die Eltern in dieser Runde Ihre Kinderfotos mit den Schwiegereltern, wenn es sowohl Android- als auch iOS-Geräte gibt?

Den Aspekt „Schwiegereltern” halte ich bei der Frage für entscheidend, weil es dieser Zielgruppe in erster Linie vielleicht nur darum geht die Fotos anzuschauen und nicht in bestmöglicher Qualität in die eigene Bibliothek zu übernehmen. Letzteres bleibt nämlich ein Problem, weil Apples Fotofreigabe alle geteilten Bilder auf 2048 Pixel runterrechnet. Anderseits halbiert das bei typischen Fotos, die mit einem iPhone aufgenommen wurden, die Speichergröße dieser geteilten JPEGs, die so natürlich flotter übertragen werden.

Zentraler Aspekt der iCloud-Fotofreigabe für eingeladene Personen ohne iCloud-Konto ist die Option „Öffentliche Website“. So lässt sich das Album, das maximal 5.000 Bilder beinhalten kann, in jedem Browser anschauen. Diese Bilder-Kollektion, die nur unter einem kryptischen Link zu erreichen ist, bleibt aber natürlich öffentlich.

Ein ganz klarer Vorteil: Es ist keinerlei Login für alle Personen notwendig, denen man diesen Link per Einladung schickt. Auf der anderen Seite ist und bleibt es ein öffentliches Album. Natürlich lassen sich die dort abgelegten Bilder nicht über eine Suchmaschinen finden, aber es lässt sich selbstverständlich auch nicht vollständig ausschließen, dass diese URL erraten (?) wird.

Das könnte einer der Gründe sein, warum Apple bei geteilten iCloud Fotofreigaben auf einer öffentlichen Webseite generell die GPS-Informationen aus den Bildern entfernt. Teilt man dagegen Schnappschüsse unter iOS-Benutzer über die iCloud-Fotofreigabe, bleiben diese Informationen nämlich enthalten.

Für „Schwiegereltern” mit Android-Telefon liegt Google Photos zum Teilen von Alben natürlich auf der Hand. Google Photos schraubt im Gegensatz zu Apple die Qualität der Bilder nicht automatisch runter1, behält alle Metadaten sowie das Dateiformat bei. iPhone-Fotos landen dort beispielsweise als HEIC-Dateien.

Apple hätte die Chance, mehr zu tun. Ein Download der Fotos in Originalqualität wäre ein guter Anfang. Eine Passwort-Option als optionale Erweiterung für die Ansicht der Fotos auf einer „öffentlichen Webseite” ist für Nutzer keine Überforderung. Und warum können eingeladene Personen über die Webseite keine eigenen Bilder hinzufügen (so wie das in der iCloud-Fotofreigabe zwischen iOS-Nutzern geht)?

Ohnehin glaube ich, dass es zwischen Fotosharing unter iOS-Nutzern einerseits – und der Option „Öffentliche Webseite” andererseits – noch zusätzlich Spielraum gibt, der für das private Teilen von Fotos notwendig ist. Personen weichen auf WhatsApp, Facebook und Co. für Fotosharing aus, weil das a) leicht zu verstehen ist und b) plattformübergreifend funktioniert. Beide Aspekte könnte Apple adressieren und damit für viele ihrer Kunden ein echtes Problem lösen.


  1. Im unbegrenzten und unbezahlten Konto ist die Auflösung der Fotos aber generell auf 16 MegaPixel begrenzt.