Android One zieht an

Das iPhone 4s war Apples erstes Telefon, das zu einem Herbsttermin in den Verkauf schritt. Alle iPhones zuvor waren bereits ab Sommer erhältlich. Alle Jahre wieder packt mich rund zwei Monate vor einem neuen iPhone-Start die Ungeduld auf neue Hardware. Für einen ‚Blick über den Tellerrand‘ – zumindest rechtfertige ich es so – kaufe ich mir deshalb ab und an Konkurrenzgeräte. Mehr als eine Handvoll Smartphones abseits des iPhones sind es in den letzten Jahren zwar nicht geworden, aber ich halte konstant Ausschau.

In diesem Jahr, indem es tatsächlich nur noch zwei Smartphone-Betriebssysteme gibt, fällt mir positiv auf, dass zumindest einige namhafte Hersteller ein paar Telefone mit Android One in ihr Programm aufgenommen haben. Das Xiaomi Mi A2 beziehungsweise Xiaomi Mi A2 Lite sehen vielversprechend aus. LG zeigt zur IFA das G7 One, LGs erstes Smartphone mit Android-One-Label. Das Nokia 3.1, 5.1, 6, 7 plus und 8 Sirocco gibt es allesamt ohne modifiziertes Betriebssystem und ohne hässliches Skin zu kaufen.

Optimum statt Minimum: Während Android Go auf eher leistungsschwache Smartphones in aufstrebenden Märkten abzielt – um dort einen einsteigerfreundlichen Mindeststandard zu schaffen – visiert Android One auch hierzulande Smartphones an, die die Relevanz von zügigen Sicherheitsupdates, neuen Features und weniger Bloatware erkennen. Und da viele dieser Geräte preislich sehr erschwinglich sind, ändert das (zumindest minimal) die Dynamik im von Android dominierten Smartphone-Markt.

Wenn Google sein Pixel 3 am 9. Oktober in New York vorstellt, klebt dort wieder ein Preisschild von mindestens 700 Euro drauf. In den letzten Jahren waren Googles eigene Telefone nahezu der einzige Weg um an „Stock Android” zu kommen. Und da Android-Smartphones im ‚High-End‘ bislang immer gegen das iPhone den Kürzeren zogen, entstand der Eindruck, Kunden hätten kein Interesse an einer Version von „Android – schlicht und in seiner reinsten Form”.

Vielleicht war das nicht nur ein Eindruck und im unteren Preissegment zählt wirklich nur der Verkaufspreis. Ich mag das aber nicht glauben. Deshalb bin ich gespannt wie Smartphones mit Android-One-Etikette angenommen werden – und persönlich sehr erfreut auf Android endlich mehr (Aus-)Wahl zu haben.