iPhone Xs, Xs Max oder iPhone Xr?

Die erfreuliche Nachricht des gestrigen Abends: Die Gerüchte und Leaks, die auch dieses Jahr nicht ausblieben, nahmen sehr wenig von den iPhone-Ankündigungen vorweg. Komplett verwunderlich ist das nicht: Apples Telefone erleben in diesem Jahr eine Revision, bei der allem voran die internen Komponenten (Dual-SIM, LTE Advanced, 512 GB Speicher, IP68, A12-Prozessor, Achtkern Neural Engine, Bildsignalprozessor, Akku, etc.) sowie die Software (Face ID, Smart HDR, Bokeh-Effekt mit Tiefen-Kontrolle, etc.) verbessert wurden. Solche Details tauchen selten in den typischen Leaks (aus der ‚Supply Chain‘) auf.

Das Xs und Xs Max sind substanzielle Updates. Das wird insbesondere dann deutlich, wenn man sich vor Augen führt, wer diese Geräte kauft. Spoiler: Es sind nicht in erster Linie die Kunden, die bereits ein iPhone X im letzten Jahr erwarben. Vielmehr sind es Leute, die bis jetzt ein iPhone 7 oder noch ältere Telefone verwendet haben.

Apples Ziel ist es nicht seinen Kunden jedes Jahr ein neues Telefon zu verkaufen, sondern vielmehr einen Taschencomputer mit dem man hoffentlich so zufrieden ist, dass der nächste Taschencomputer auf jeden Fall wieder ein iPhone wird.

Um das Xs und Xs Max richtig einzuordnen, muss man einen Blick auf das neue iPhone Xr werfen. Anders als das iPhone 5c – vor fünf Jahren – steht es nicht in zweiter Reihe. Trotzdem existieren substanzielle Unterschiede: Ein LCD-Screen erreicht nicht die Qualität von einem OLED-Bildschirm. Die Punktdichte von 326 ppi liegt deutlich unter den 458 ppi vom Xs und Xs Max. Die dickeren Bildschirmränder sind für geschulte Augen deutlich zu erkennen und Aluminium kann Stahl beim Gehäuse nicht die Stirn bieten. Und das rückseitige Kamerasysteme ohne Teleobjektiv ist die wahrscheinlich am deutlichsten erkennbare Differenz.

Und obwohl die Unterschiede nachvollziehbar sind, stimmen die Kernaspekte zwischen iPhone Xs (Max) und Xr überein. Es beginnt bei FaceID, zieht sich über die moderne Gestensteuerung und reicht bis zum identischen A12-Bionic-Prozessor. Mit diesen ‚Specs‘ wird das iPhone Xr für viele Jahren die Nase gegenüber der Konkurrenz vorne haben. Es ist realistisch anzunehmen, dass Android-Smartphones, die erst im nächsten oder übernächsten Jahr erscheinen, bestenfalls auf Augenhöhe des iPhone Xr ziehen.

2018 ist also nicht nur das Jahr von drei neuen iPhone-Modellen, sondern auch das Jahr indem Apple erstmals zwei Highend-Modelle ihres Telefons einführt. Im letzten Jahr war man bereits nahe dran, aber das iPhone X torpedierte schlussendlich doch ein (sehr gutes) iPhone 8 (Plus).

Natürlich ist es Apple auch dieses Jahr nicht komplett egal welches Modell ihr kauft, und eine gewisse Kannibalisierung zwischen den verschiedenen iPhones ist nicht auszuräumen. Relevant ist auf lange Sicht für Apple jedoch nur eure Antwort auf die Frage: „Kauft ihr nach dem iPhone wieder ein iPhone?”

Und die Chancen auf eine positive Antwort wurden in diesem Jahr mindestens verdoppelt.