„I Want to Believe“

Absichtserklärungen für „mehr Privatsphäre” haben wir in den vergangenen Wochen sowohl von Facebook als auch Google gehört. Aber erst die tatsächliche Umsetzung wird zeigen, wie ernst es die Firmen damit meinen.

Für Facebook habe ich diesbezüglich jegliche Hoffnung aufgegeben; bei Google lohnt es sich jedoch weiter den Finger in die Wunde zu legen – so wie Lauren Goode dies für Wired tat:

But as Google increases the number of privacy features—part of an attempt to scrub its reputation clean of data-tracking dirt—the setup of the settings, toggles, and dashboards within its apps seems to put more responsibility on the individual user rather than the platform. As Pichai himself said, Google aims to give people “choices.” So it’s your choice if you want to take the time to adjust, monitor, take out, or toggle something off. Just like it’s Google’s choice to not change its fundamental approach to gathering data to help better target advertising and thus make heaps of money.

Google’s new privacy features put the responsibility on users

Google zeigte sich auf seiner Entwickler-Keynote nicht schüchtern und demonstrierte wie viele Daten das Unternehmen bereits über uns zusammenführt. Man könnte sogar behaupten, sie haben damit ein wenig angegeben.

The implicit message was clear: “Yes, we have all of your data, but the fact we have all of your data is a good thing, because it allows us to make your life easier.”

Ben Thompson

Trotz wiederholten Versprechungen glaubte nach der zweistündigen Präsentation jedoch niemand, dass Google seine Datensammelwut aufgeben würde. Google stellt uns jedoch auf die Probe, wie viel Unbequemlichkeit wir selbst gewillt sind in Kauf zu nehmen, wenn wir uns entscheiden sollten unsere Datenweitergabe regelmäßig einzuschränken. Und mein Gefühl sagt mir, dass die Datenströme keinesfalls abrupt abreißen.

Warum auch? Maps, YouTube, Search und Gmail sind fantastische Produkte. Und jeder der erwägt seine persönlichen Daten zukünftig zurückzuhalten, wird auch darüber nachgedacht haben das viele dieser Dienstleistungen dann unpersönlicher und schlicht schlechter werden. Und wer bislang komplett die Privatsphäre-Einstellungen von seinem Google Account umschifft hat, wird durch eine Umsortierung nun auch nicht dort reinschauen.

Klar ist: Niemand ändert die Standardeinstellungen. Hätte Google tatsächlich ein Interesse daran, dass diese Schalter umgelegt werden, würden sie diese Einstellungen selbst vornehmen.

Trotzdem: „I want to believe” das hinter Googles Initiative mehr steckt als Druck von außen. Der Gastartikel von Sundar Pichai in der New Work Times ist zumindest ein Statement – obwohl der Beitrag die entscheidende Frage ausklammert: Wie verdient Google sein Geld wenn „privacy” tatsächlich „personal” ist?