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iOS 15: Safari (on Tour)

Safari überwältigt – positiv wie negativ.

Auf dem iPhone wischt ihr über das Adressfeld am unteren Bildschirmende, um zwischen allen geöffneten Tabs zu wechseln. Gelangt man so zum letzten Browser-Tab, öffnet eine Wischgeste über die URL-Zeile nach links einen neuen Tab.

Wie schon in iOS 14 lassen sich die meisten Buttons länger drücken, um zu einer Funktion abzukürzen. iOS 15 versteckt solche Shortcuts auch unter dem langen Druck auf die Adresszeile.

Ein großes Augenmerk liegt auf der Tab-Sortierung – nicht nur in Gruppen, sondern auch in puncto Reihenfolge in der Miniaturansicht. Dort könnt ihr mehrere Browser-Tabs einsammeln – so wie ihr Apps auf dem Homescreen aufräumt – und aufs Plus-Symbol ziehen, um sie zu duplizieren.

Diese Grid-Ansicht ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber den schrägen 3D-Karteireitern aus iOS 14. Das Aufräumen und Sortieren von Browser-Tabs ist jedoch nichts, das ich in irgendeiner Weise anstrebe.

Safari in iPadOS 15 setzt auf Fenster. Berührt man den neuen Multitasking-Button, zeigt sich die Übersicht aller geöffneten Fenster („The new shelf“).

Man wird dezent auf die Benutzung dieser Fenster hingewiesen, weil bereits fünf geöffnete Tabs in der Split View kaum noch zu unterscheiden sind – selbst auf einem 12,9“ iPad Pro. Besonders mit der Trackpad-Steuerung wird es eng, weil der Pointer beim Aufrufen von einem Tab diese Webseite gerne aus Versehen schließt.

Hier hilft es über eine Zwickgeste – respektive CMD + Shift + # – in die Miniaturansicht zu wechseln. Ohnehin sind die Tastaturkürzel enorm gut. Der neue Spickzettel, den ihr über einen langen Druck auf die Befehlstaste einblendet, lässt sich nicht nur lesen, sondern jetzt auch antippen.

Und trotzdem: „It’s a lot!“

In der Breitbildansicht auf dem iPhone explodiert mir der Kopf. Springt die Tastatur ins Bild, hüpft jedes Mal die Adresszeile vom unteren Bildschirmrand komplett nach oben. Das überrascht. Jedes. Einzelne. Mal.

Die „Reader-Ansicht“ versteckt sich unter einem langen Druck auf den kreisrunden (3‑Punkte‑)Button; das häufiger verwendete Teilen-Menü benötigt dagegen zwei Bildschirmberührungen. Alternativ kann man die Adresszeile gedrückt halten und ohne den Finger abzusetzen – in einer durchgehenden Bewegung – nach oben rutschen. Aber wie viele iPhone-Nutzer:innen kennen (und verwenden!) diese Geste?

Für eine ernst zu nehmende Bewertung ist es natürlich noch zu früh. Nicht weil Apple über die bevorstehende Beta-Zeit noch ihre Grundidee korrigieren wird, sondern weil mein Muskelgedächtnis auch nach vielen Tagen noch nicht mitzieht.

Safari zeigt sich wesentlich Gesten-orientierter, anstelle seine Funktionen unter separate Touch-Buttons zu stecken. Das ist eine gravierende Umstrukturierung – noch bevor ich Hintergrundbilder, Farbanpassungen und Extensions erwähne.

Hut ab vor dem, der den Mut hatte, die wichtigste App auf iPhones und iPads in diesem Sommer als Baustelle zu erklären.