USB-C als Standardanschluss: EU will Produktdesign vorschreiben

Per Gesetz will die EU-Kommission dem Kabelsalat in der digitalen Gerätewelt doch noch endgültig ein Ende bereiten. Sie hat am Donnerstag einen Entwurf zur Harmonisierung der Richtlinie über Funkanlagen veröffentlicht, wonach Hersteller etwa von Handys, Tablets, Laptops, Kopfhörer und Digitalkameras auf ein einheitliches Ladeverfahren setzen müssten. Als Standard ist dafür der aktuell am weitesten verbreitete USB-C-Anschluss vorgesehen.

Auch Geräte wie E-Reader, Fitnesstracker, Handheld-Spielekonsolen und tragbare Lautsprecher mit ähnlichem Ladebedarf fallen unter den Gesetzentwurf. USB-C hat sich für Smartphones & Co. faktisch bereits als Standard durchgesetzt. Nur Apple sperrte sich bislang, seinen iPhones eine solche Buchse zu verpassen. Der US-Konzern setzt hier auf den selbst entwickelten Lightning-Anschluss. Apples Tablets und Laptops verfügen dagegen bereits über USB-C-Anschlüsse. Beobachter sprechen daher von einem „Anti-Apple-Gesetz“.

Heise.de

Eine 7-Jahre-alte Steckerbuchse mit Kabel-Chaos ist ein kurzsichtiger und technologiefeindlicher Vorschlag. Es ist ein aktiver Eingriff ins Produktdesign und keine Vereinheitlichung von Infrastruktur.

Es ist nachvollziehbar am Netzteil nach einer „einheitlichen Buchse per Gesetz“ zu verlangen. So wie dies mit der Selbstverpflichtung für Micro-USB im Jahr 2009 auch geschah – und dann scheiterte.

Es scheiterte aber nicht am Unwillen von Apple, Samsung und Co., sondern weil sich Blackberry, Motorola, Nokia und andere Hersteller aus dem Markt verabschiedeten, und sich mit USB-C und Lightning die besseren Stecker bei den Verbraucher:innen durchsetzen. Zumindest für Smartphones existieren heute praktisch nur noch diese zwei Stecker; bei Netzteilen setzt ohnehin jeder auf USB-C.

Der Gesetzesvorschlag schießt jedoch nicht am Ziel vorbei: Er würde jegliche Weiterentwicklung für den (Lade-)Anschluss zukünftiger Computer ersticken.