AirTag – 15 Monate später.

Nach 15 Monaten stand bei mir heute der erste AirTag-Batteriewechsel an. Der Knopfzellen-Tausch verlief ähnlich unspektakulär wie eine substanzielle Diskussion über Apples Bluetooth-Tracker in ihrem ersten Jahr.

Bild zeigt AirTag am Schlüsselbund und Knopfzellen-Batterie.

Natürlich wurde viel geschrieben – von Stalking über ungewolltes Tracking bis zu Berichten, die den Minisender als Hilfsmittel für Autodiebe zweckentfremden.

Bei geschätzt 20 Millionen verkauften Ultra-Wideband-Trackern im letzten Jahr, sowie prognostizierten 35 Millionen Einheiten im Jahr 2022, halten sich die dokumentierten Missbrauchsfälle aber in Grenzen1.

Natürlich gibt es sie. Natürlich ist die Dunkelziffer viel höher. Natürlich besteht Gefahrenpotenzial. Das geht jedoch nicht von der technischen Umsetzung aus, sondern vielmehr vom verständlichen und preiswerten Zugang zur Technik. Die Kritik an AirTags ist daher immer auch eine Kritik an der Demokratisierung dieser Technik.

Apple musste trotzdem nachjustierten und erachtete zu Beginn des Jahres sogar eine Erinnerung an die ordnungsgemäße Verwendung als notwendig („für Verlorenes, nicht für Gestohlenes“). Es schloss Sicherheitslücken und änderte das Zeitfenster für Benachrichtigungen an Personen, die (eventuell) unbewusst einen AirTag mitführen. Mit zunehmender Verbreitung ist die Erkennung für den Algorithmus eine wachsende Herausforderung – falsche Warnmeldungen können nicht vermieden werden. Eine Integration in die Familienfreigabe sowie ein besserer Schutz vor Modifikation (etwa das Abklemmen der Lautsprecher), stehen dagegen auf Apples To-do-Liste.

Deutlich anzukurbeln ist außerdem Apples gleichzeitig gestartetes Zubehörprogramm für das „Wo ist?“-Ortungsnetzwerk. Produkte, die darüber von vorbeilaufenden iPhones aufgespürt werden können, lassen sich an einer Hand abzählen.

Es gibt sie nämlich, die kreativen Anwendungsfälle, die anderen Formfaktoren und eine direkte Produktintegration erfordern (Siri Remote? Apple Wallet?) – und nicht nur die Unterbringung durch (selbst gedruckte) Halterungen und Befestigungsmöglichkeiten. Ein günstiger und leichter Zugang für Zubehöranbieter wäre für mich die wünschenswerte Weiterentwicklung dieser „Schlüsselfinder“-Technik.


  1. While Apple will be dismayed to see a device it claims to have equipped with anti-stalking measures crop up in 50 police cases involving suspected stalking, it’s important to put the numbers in some context. Some extremely rough back-of-an-envelope calculations based on there being 15,766 police departments in the US and roughly 13.5 million stalking cases per year suggests we would expect eight departments to report 4,567 cases across an eight-month period. Those 50 cases would make up slightly over 1%. Not an insignificant proportion by any means, but not quite an epidemic either.

    Macworld.com