Das RØDE NT1 5th Generation

Diese drei Mikrofone benutzte ich für Podcasts und (Video-)Voiceover-Aufnahmen in den vergangenen zehn Jahren:

Bild zeigt Rode-Mikrofon an Mikrofon-Arm vor Bildschirm.

Das NT1 5th Generation (Affiliate-Link) hängt seit einem halben Jahr am Wave Mic Arm LP (Affiliate-Link). Das LP-Anhängsel steht dabei für „Low Profile“. Es schiebt sich in Höhe der Tischplatte – unter den Monitor – und vor meinen Mund.

Warum war mir im April nach einem neuen Mikrofon? Weil ich den Klang meiner Stimme aus diesem Mikrofon mag. Punkt. Ich hatte nicht geplant, das Testmuster freizukaufen.

Dabei hilft RØDE Central – die Helfer-App, um direkt einen Kompressor und Co. drüberzubügeln, und mir eine nachträgliche Audiobearbeitung zu sparen. Für #one benutze ich tatsächlich die Audiospur so, wie sie mir das Mikrofon ausspuckt. In Final Cut Pro synchronisiere ich sie lediglich mit der Videodatei.

Die in RØDE Central gewählten Einstellungen merkt sich das Mikrofon, und übernimmt sie auf andere Computer – inklusive iPads. Allerdings ist es sehr enttäuschend, dass die RØDE Central Mobile-App das NT1 auch nach einer so langen Verfügbarkeit noch immer nicht erkennt und mich am iPad seine Einstellungen ändern lässt.

Bild zeigt iPad mit Ferrite-Recording-Software in schwarz/weiß.

Allerdings funktioniert dieses (sehr subtile) Processing nur, wenn das NT1 über USB-C angeschlossen ist. Das Mikrofon besitzt nämlich außerdem noch einen XLR-Anschluss. Nett, wenn ich’s mal benötige, aber das war für mich kein Kaufgrund.

Genauso wenig habe ich hier aufgrund von 32-Bit-Floating-Point-Audio zugeschlagen. 32-Bit-Float-WAV-Dateien lassen sich damit im Anschluss der Aufnahme ohne zusätzliches Rauschen oder Verzerrung anpassen – falls man mal geschrien, geflüstert oder schlicht den Gain-Regler falsch aufzog.

Es ist ein geniales Feature, leider unterstützen es bislang nicht die macOS-Audio-Apps, die ich besitze. Und wie sieht der iPadOS-Support aus? Danach habe ich den Entwickler von Ferrite gefragt:

Ferrite uses 32-bit floating-point audio for all its internal audio processing, and can import and play 32-bit audio files.

Ferrite 3 Pro also supports creating 32-bit floating-point audio files, which can be enabled in Tools → Settings → Advanced. This includes when making recordings in Ferrite — in this case, when recording in Lossless format, Ferrite will write the data exactly as it receives it, maintaining the 32-bit float format data.

However, I can’t guarantee that the data it receives from iPad OS will truly be in 32-bit float format, as that depends on the iPad’s audio drivers and how they interact with any given audio device. It’s not something we can check for, as the format is always reported to Ferrite as 32-bit floating point, it’s just that we have no guarantee iPad OS didn’t convert it to 16-bit somewhere in its audio processing pipeline before it reaches Ferrite.

Canis (Wooji Juice)

Seine Antwort kopierte ich direkt in eine E-Mail an das RØDE-Team und erhielt diese Rückmeldung:

[…] the NT1 5th Gen hasn’t been designed to provide 32 bit float to iOS, which is why we don’t provide any smartphone app suggestions on the User Guide for the NT1 5th Gen.

The NT1 5th Gen isn’t MFI certified (which is why SC15 or SC19 aren’t compatible), however, if connecting to iPad with USB-C (via USB-C to USB-C cable), or to iPhone (with Lightning to USB3 Adaptor), the NT1 5th Gen will be recognized in audio apps like RODE Reporter, however, the maximum specs would still only be 24 bit/48,000hz.

While some apps such as Ferrite provide 32 bit audio signal options, the app wouldn’t be receiving a true 32 bit float signal from the microphone on iOS.

Pat (RØDE)

Kurzum: Ferrite schneidet, aber zeichnet keine 32-Bit-Float-Dateien vom RØDE NT1 am iPad auf.

Bild zeigt Rode-Mikrofon in Spinne.

Es bleibt der Klang, den das Kondensatormikrofon mit seinen Preamp-Qualitäten und dem eingebauten DSP aus meiner Stimme in eine Datei speichert. Für rund 250 Euro boxt es weit über seinen Preis – insbesondere wenn man die beigelegte Spinne (Affiliate-Link), den Popschutz sowie das USB-C- und das 6m-XLR-Kabel berücksichtigt. Das Gesamtpaket stimmt und das Mikrofon selbst ist „studio quality“.

Bild zeigt Verpackung von Rode NT1.

Man beachte, dass man ins NT1 seitlich spricht. Für (Podcast-)Videos ist es eventuell nicht ideal, wenn euch das Mikrofon das halbe Gesicht verdeckt.

Es hat außerdem keinen Kopfhöreranschluss fürs latenzfreie Abhören der eigenen Stimme – es fehlt die integrierte Monitoring-Funktion. Allerdings benutze ich das Mikrofon seit einem halben Jahr im Podcast und habe keinerlei Problem dafür den im Mac integrierten Kopfhöreranschluss zu benutzen.

Aus einer ganz praktischen Perspektive bevorzuge ich sogar die Entfesselung, weil’s mir mehr Bewegungsfreiheit vor dem Mikrofon gibt.

Kondensatormikrofone verlangen gewöhnlich nach einem (einigermaßen) kontrollierter Raum. Mein Büro ist akustisch sicherlich nicht ideal, aber zwei „Sound Blankets“ und diese geräuschdämmenden Abschirmungen von IKEA funktionieren für mich.

Insgesamt funktioniert das NT1 für mich, weil mir meine Stimme daraus gefällt. Zugegeben: Das ist sehr subjektiv. Aber ihr könnt ja mal reinhören. Alles, was ich hier, hier oder bei Bits und so seit April aufzeichnete, lief durchs RØDE NT1.