[update] NYTimes-Bericht: Apple besteht auf In-App-Käufe

Laut einem aktuellen Bericht der New York Times soll Sonys eBook-Anwendung ‚Reader‚ vom App Store-Genehmigungsprozess abgelehnt worden sein, weil sie (Bezahl-)Inhalte außerhalb von Apples ‚In-App-Kaufsystem‘ anbot. Steve Haber, Präsident von Sonys ‚Digital Reading Devision‘, bestätigte der Publikation, dass alle „In-App-Einkäufe durch Apple“ verlaufen müssten.

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Die Zitate und dessen Wortwahl könnten jedoch entscheidend ausfallen, bevor man unreflektiert in die eine oder andere Richtung stolpert. Steve Haber selbst ist mit zwei direkten Äußerungen im Artikel wiedergegeben:

“It’s the opposite of what we wanted to bring to the market,” Mr. Haber said. “We always wanted to bring the content to as many devices as possible, not one device to one store.“

Für diesen Zusammenhang sind die Sätze unwichtig. Von Wichtigkeit ist jedoch dieser Absatz der NYTimes ohne direktes Zitat:

Apple told Sony that from now on, all in-app purchases would have to go through Apple, said Steve Haber, president of Sony’s digital reading division.

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Alle offiziellen In-App-Käufe müssen jedoch schon jetzt von Apple abgesegnet werden. Geregelt ist das in Abschnitt 11 der Review Guidelines.

Apps utilizing a system other than the In App Purchase API (IAP) to purchase content, functionality, or services in an app will be rejected

Apps using IAP to purchase physical goods or goods and services used outside of the application will be rejected

Jeder In-App-Verkauf, der Apples System benutzt, muss vom App-Store-Inhaber durchgewunken werden. Derzeit fuscht pfuscht dieser jedoch nicht in anderweitige Abo-Modelle beziehungsweise lässt die eigenen Review Guidelines schleifen.

Würde sich dieser letztere Aspekt ändern, wäre das ohne Frage für einige Anwendungsfälle fragwürdig bis gefährlich. Die Abrechnung für einen Hulu- oder Netflix-Account möchte Apple (hoffentlich) nicht selbst übernehmen. Bei Zeitungsangeboten, wo der Leser bereits ein digitales Web-Abo sein eigen nennt, wäre ein Ausschluss beziehungsweise dessen Extra-(iOS-)Steuer nicht tragbar. Für Neukunden dagegen, die sich für die Benutzung einer App-Store-App ein neues Benutzerkonto anlegen müssen (möglicherweise mit ausgelagertem Bank-Transfer), fällt die Entscheidung nicht so eindeutig aus.

Was auffällt: In letzter Zeit häufen sich Berichte, die einen ‚In-App-Kaufzwang‘ erwähnen. Das Weblog Monday Note spricht bereits von einer längeren Zeitperiode, in der Magazine beim Genehmigungsprozess den Hinweis erhielten, kein ‚alternatives Bezahlsystem‘ in ihrer App zu hinterlegen. Existierende Abo-Modelle in App Store-Programmen sollen bis Ende Juni entsprechende Updates nachreichen und Apples 30-Prozent-beteiligte Bezahlsystem verwenden.

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Auch niederländische Verlegerkreise äußerten sich bereits Mitte Januar in zwei Artikel, die davon sprachen „keine kostenfreien iPad-Editionen für zahlende Print-Abonnenten“ mehr anbieten zu dürfen.

Die Hoffnung auf eine Aufklärung verweilt auf dem morgigen Tag. In Zusammenarbeit mit News Corporation wird Apple in New York die digitale Tageszeitung ‚The Daily‘ vorstellen und verliert hoffentlich auch ein Wort zu einem angepassten App-Store-Abomodell.

Dabei bleibt zu bedenken: Zum Start des App Stores konnte sich niemand vorstellen, dass ein geschlossenes System zur Software-Distribution Anklang finden könnte. Lediglich 2.5 Jahre später setzen alle große Hardware-Hersteller im mobilen Bereich auf eine solches Vertriebskonzept. Daher bleibt es spannend zu beobachten, wie sehr man es sich am morgigen Mittwoch zu ‚verscherzen‘ weiß.

Update

Gegenüber Digital Daily lässt sich Apple-Sprecherin Trudy Muller folgendermaßen zum Thema zitieren:

We have not changed our developer terms or guidelines […] We are now requiring that if an app offers customers the ability to purchase books outside of the app, that the same option is also available to customers from within the app with in-app purchase.