„Apple just took over your car!“

via Top Gear | Car and Driver
„Ultra“ ist ein unpassender Namenszusatz für eine Software-Plattform, wenn deren Features primär abhängig von der Hardware sind – dem Auto. Es erscheint mir als eine unnötige Differenzierung für Kund:innen, zumal die Überschneidungen zwischen CarPlay und CarPlay Ultra erheblich ausfallen.
„Good-old“-CarPlay bot bereits im Jahr 2017 die Möglichkeit für Autobauer eigene Klima- und Radio-Funktionen durchblicken zu lassen. Seit 2019 unterstützt Apple zudem die Ansteuerung mehrerer Bildschirme („multiple video streams“).

Nicht identisch, aber vergleichbar: Spezifische Features von CarPlay dürften beim Autokauf entweder akribisch recherchiert werden oder in höheren Preisklassen niemanden interessieren. Eine namentliche Unterscheidung zwischen CarPlay und CarPlay Ultra ist jedoch in keinem Fall notwendig. Nennt es einfach „CarPlay“.
Unabhängig davon sorgt die dreijährige Verzögerung vielerorts für Schmunzeln. Zugegeben: Die Erstvorstellung fand im Juni 2022 statt (ab Minute 38) und zeigte solche Photoshop-Träume.

Dabei soll aber nicht vergessen werden, wie gemächlich diese Branche nach vorn rollt, und wie sehr CarPlay gleichzeitig abhob. Apple führt sehr genau FahrtenBuch darüber, wer bei ihnen mitfährt.
Apples Entertainment-Integration ist dabei längst kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sondern wird – ähnlich wie Android Auto – als Standardfunktion schlicht vorausgesetzt. Ausnahmen wie Tesla, Rivian oder General Motors bestätigen lediglich die Regel. Mercedes-Benz sträubte sich gegen die „Next-Gen“-Version von CarPlay, verbaut die bekannte Bedienoberfläche aber seit 2016 in seinen Autos.
Das ist auch nachvollziehbar. Kunden erwarten CarPlay, da die für sie relevanten Informationen – von Kalendern und Karten bis zu Navigation und Musik – nur auf dem Smartphone existieren. Auto(hersteller)-eigene Systeme, die das Smartphone nicht einbeziehen, sind keine Alternativen mehr. Ein Status quo, der an die Mobilfunker vor dem Jahr 2007 erinnert …
So wie es damals clever war, dass Apple selbst kein eigener Netzbetreiber wurde (und damit in direkte Konkurrenz trat), ist es heute strategisch klug, nicht selbst damit anzufangen Blech zu biegen.
CarPlay Ultra builds on the capabilities of CarPlay and provides the ultimate in-car experience by deeply integrating with the vehicle to deliver the best of iPhone and the best of the car. It provides information for all of the driver’s screens, including real-time content and gauges in the instrument cluster, while reflecting the automaker’s look and feel and offering drivers a customizable experience. Many other automakers around the world are working to bring CarPlay Ultra to drivers, including newly committed brands Hyundai, Kia, and Genesis.
Wie zuvor erwähnt: Ich verstehe, dass die Verzögerung zum Schmunzeln einlädt. CarPlay (Ultra) erachte ich aber für das exakt richtige Investment. Nicht ausschließlich für Automarken, an die man zuerst denkt, sondern auch Hersteller, die heute noch gar nicht existieren.