iPhone-Firmware 3.0: Copy & Paste, Spotlight, Dock-Zubehör, Peer-to-Peer und Push

Nach einer eher transkriptiven Zusammenfassung am heutige Morgen, hier einige Gedanken zu (nach meiner Meinung) den durchschlagkräftigen Neuerungen der kommenden iPhone-Firmware DreiPunktNull:

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Free apps remain free

Eine der wesentlichen Erweiterungen für die iPhone Firmware 3.0 sind die in einer Applikation integrierten Verkäufe. Hauptsächlich finanzieller Natur sowohl für Apple als auch deren Entwickler. Beide Parteien verdienen zu den bekannten 70/30-Konditionen. Bislang wurde das Geld für zusätzliche Inhalte am App Store vorbei geschleust oder in einem Großteil der Fälle erst gar nicht generiert, da die technische Möglichkeit unzulänglich war. Das führte zu solch grandiosen Situationen, 15.000 einzelne E-Books im App Store vorzufinden.

Jetzt soll ein einziges Programm angeboten werden können, das weiteren Content in sich aufnimmt. Der Stadtführer, für den man sich neue Reise-Routen dazukauft. EAs ‚die Sims‘ bei den man in bester ‚Second Life‘-Manier seine digitale Wohnung einrichtet. Ngmoco’s ‚virtuelles Tamagotchi Haustier‘, das mit Accessoire bestückt werden kann oder der Shooter LiveFire, welcher durch zusätzliche Level und Feuerwaffen nachgerüstet wird.

Mit erhobenem Fingerzeig wurde bei der Präsentation jedoch betont, das ‚freie Programme auch frei bleiben!‘. Apple möchte verhindern, das ein ‚Markt für Lockangebot‘ entsteht bei dem sich die Benutzer nie sicher sein können wieweit kostenfreie Leistungen reichen.

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Cut & Copy and Paste

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich hatte mich ohne ‚Kopieren & Einfügen‘ eigentlich schon ganz gut auf dem iPhone zurechtgefunden. Klar, es kam immer mal wieder vor, das diese Option vermisst wurde. Generell kam man ich im Alltag jedoch sehr gut ohne dieses so ‚Herbeigebrüllte‘ Feature aus.

Trotzdem freue ich mich sehr darauf, da sich Apple anscheinend die Zeit gelassen hat zuzuhören. Die Jailbreak-Gemeinde hatte ja bereits fleißig unterschiedlichste Konzepte ausprobiert. Die jetzige Funktionsweise sieht im Video sehr intuitiv aus auch wenn noch zu zeigen ist, wie der Doppelklick im mobilen Safari zum Einsatz kommt. Diese ist dort bekanntlich schon belegt und würde von mir schwer vermisst werden wenn der dem ‚Copy & Paste‘-Shortcut weichen müsste.

Aber wie bereits betont: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier…

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Dock-Zubehör

Respekt. Das Apple seine über Jahre so wohlbehütete Dock-Connector Schnittstelle mit einer öffentlichen API freigibt. Das zeugt von Willenskraft alles richtig machen zu wollen. Was sind in der iPhoneBlog-Redaktion schon externe Soundsysteme ein- und ausgegangen, die den Wechsel von Firmware 1.x zu 2.x nicht überlebt haben und ihre Funktionen einbüßten?

Unzählige.

Aber auch für Funktions-Erweiterung habe ich bereits ganz wilde Ideen im Kopf, die das nicht explizierte ausgeschlossene ‚Tethering‘ einschließen. Wie bereits im vorherigen Beitrag zu lesen, unterstützt Apple von Software-Seite die Möglichkeit seine iPhone-Verbindung auch mit dem Computer zu nutzen und spielt den Ball geschickt ins Feld der Mobilfunkanbieter. Doch wie wir leider wissen, sind die sich für nix zu schade…

Doch zurück zum Zubehör. Der Markt floriert zwar, die Innovationen bleiben jedoch bislang aus. Immer wieder langweilige Lautsprechersysteme und Auto-Ladekabel. Auch wenn der medizinische Ansatz sehr zukunftsvisionär ist, das iPhone als Logbuch für seine Insulin- und Blutdruck-Werte zu verwenden, gefällt.

Hat jemand den Anschluss einer Bluetooth-Tastatur erwähnt?

Peer-to-peer

Schon seit den ersten Tagen spricht das iPhone ein Bonjour-Netzwerkprotokoll. Endlich wird eine Implementation vorangetrieben, die ohne große Konfiguration das Interagieren mit anderen, nebenstehenden iPhone-Besitzern möglich macht. Per Bluetooth seinem Sitznachbarn zu einer Runde Tap Tap Revenge 2 (kostenlos; App Store-Link) herausfordern oder seinen erzielten Pinball Dreams-Highscore (4.99 €; App Store-Link) teilen?

Welch schöne neue Qualität!

Okay, auch für den Businesskasper von heute hilft die Funktion um in aller Schnelle die digitale Visitenkarte auszutauschen. ‚Peer-to-Peer‘ eine – meiner Meinung nach – sehr wichtige Feature-Ankündigung.

Push

Zu den Push-Benachrichtigungen fühlt sich alles ’schon gesagt‘ an.

Das hängt sicherlich auch damit zusammen, das wir im letzten Herbst das Thema komplett durchgekaut haben. Durch die hohe Nachfrage, die Apple sicherlich unterschätzte, musste sich dem Thema noch einmal komplett neu gewidmet werden um eine annähernde Qualität bezüglich der Skalierbarkeit zu erreichen.

Der ESPN-Präsentator ließ auf der Bühne verlauten, dass das Sport-Netzwerk im Monat über 50 Millionen Push-Benachrichtigungen an seine Kunden absetzt. Legt man dazu eine Handvoll IM-Dienste und Twitter-Clients in den virtuellen Benachrichtigungs-Korb, hat man eine Vorstellung was über die Apple Server zeitnah ausgeliefert werden möchte.

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Spotlight

Die Integration einer systemweiten Suche wird meine persönliche iPhone-Benutzung erheblich verbessern. Die Navigation durch unendlich viele Seiten des Springboards oder das Aufrufen und Scrollen durch die Kontakte übernimmt bereits am Desktop-Mac ein Suchprogramm.

Schön, das ich ab Sommer auch auf dem iPhone unordentlich sein darf.

Die Suche blendet sich vom linken Rand der ersten Springboard ein und kann auch als ‚Starter für Programme‘ verwendet werden. Ich hoffe auf eine ordentlich Geschwindigkeit der Suche, dann ist die Sache geritzt.

Keine dezente Benachrichtigung + kein Flash + kein Multitasking

Und obwohl noch Monate ins Land ziehen bis eine fertige Firmware-Version uns erreicht, sollen drei Dinge nicht unerwähnt bleiben. Gerade deshalb, weil sie in der Präsentation nicht erwähnt wurden:

  • Starke Limitierung des Push-Dienstes. Dieser bietet keine Growlähnliche Benachrichtigung, die dezent im Hintergrund stattfindet, sondern blendet bei fleißiger Kommunikation wild Pop-Ups und Badges ein.
  • Genauso wenig wurde sich gegenüber der Flash-Thematik geäußert. Ob, wann und wie steht für den mobilen Safari weiterhin in den Sternen.
  • Hintergrund-Prozesse wurden angesprochen und ausdrücklich abgelehnt; über Multitasking und schnellem Wechsel zwischen ausgewählten Programmen wurde kein Wort verloren.

Developer-Update

Wie bereits zu Firmware 2.0-Zeiten ist ein Update für Entwickler jetzt auf die Firmware 3.0 am geschicktesten mit einem Testgerät vorzunehmen. 2.2.1 lässt sich zwar per iTunes wiederherstellen, die Baseband stuft sich jedoch nicht so einfach vor- und zurück.

Obwohl nach Benutzeraussagen die Telefonfunktion unverändert weiter funktioniert, warnt Apple:

By installing iPhone OS 3.0 beta software on your Authorized Test Devices, these Devices are permanently “locked” into testing mode and cannot be restored to earlier versions of iPhone OS.

Unsere Kollegen der iLounge und AppleInsider halten erste Galerien mit brandheißem Screenshot-Materia der Firmware 3.0 parat.