Der Parrot Zik 3.0

Aller guten Dinge sind eins, zwei oder gar drei…?!

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Steigen wir doch einfach gleich mit meinen Fazit ein, oder? Deshalb seid ihr hier; deshalb schreibe ich diesen Artikel.

Der Parrot Zik 3.0 (Affiliate-Link) präsentiert sich knapp ein Jahr nach dem Zik 2.0 als folgerichtige Weiterentwicklung. Das Design blieb (annähernd) gleich; ein paar Funktionen kommen diesmal neu hinzu. Parrot kalkuliert für dieses Kopfhörer-Modell ganz sicher nicht die Bestandskunden als Käufer ein. Für ein Upgrade sind die Unterschiede gegenüber den ersten beiden Modellen nämlich zu klein. Der Zik 3.0 bohrt bestehende Features auf und treibt bereits bekannte Ideen weiter voran. Der Zik 3.0 ist quasi die Version 2.0 vom Zik 2.0 – ein Kopfhörer für alle, die bislang noch keinen Kopfhörer von Parrot besitzen.

Eine dieser aufgemöbelten Funktionen ist ‚Adaptive noise cancelling‘, das sich nun in einer Art ‚Auto-Mode‘ betreiben lässt. Wechseln die Umgebungsgeräusche, fangen acht Mikrofone die Klänge von Außen ein und kompensieren entsprechend. So registriert man das „Guten Morgen“ der Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen beim Einstieg in den Flieger, bekommt beim Start der Maschine aber anschließend die volle Geräuschreduzierung auf die Ohren gedrückt – ohne per Hand nachjustieren zu müssen.

Angenehm passt sich der Kopfhörer an regelmäßig wechselnde Umgebungsgeräusche – beispielsweise auf einem Stadtspaziergang – an. Der Zik 3.0 speist Außengeräusche ein um dem unangenehmen Isolationseffekt entgegenzuwirken. Ihr kennt das: Telefonieren mit Kopfhörern, die komplett alle Geräusche von Außen abschirmen, hören sich nicht nur unnatürlich an, sondern anstrengend. Es wirkt so als ob man Druck auf den Ohren hat.

‚Adaptive active noise control‘ stand bereits beim Zik 2.0 auf dem Datenblatt. Neu beim Zik 3.0 ist die automatische Korrektur je nach wechselnden Umgebungsgeräuschen.

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Zweite deftige Erweiterung: Steckt man den Kopfhörer über Micro-USB1 an ein MacBook, tröpfelt dort anschließend Surround-Sound über das Kabel auf die Ohren. Das klingt bei unkomprimierter Musik nicht nur besser2, sondern verbraucht auch keinen Kopfhörer-Akku. Das größte Problem, das diese neue Kabelverbindung aber löst, ist der Gerätewechsel.

Ich zitiere einmal mich selbst, weil ich in dieses Probleme bereits mit dem Zik 2.0 gerannt bin:

Der Zik koppelt sich mit mehreren iPhones und iPads, die ihm Musik vorspielen, funktioniert gleichzeitig aber nur mit einer Musikschleuder. Das ist anstrengend wenn ihr häufig zwischen iPhone und iPad wechselt, weil sich der Parrot das zuletzt verbundene Bluetooth-Gerät greift. Um zu wechseln, muss die Bluetooth-Verbindung des vorher verbundenen Gerätes deaktiviert werden.

Keine Ahnung warum diese Unzulänglichkeit, die mich bei den ersten beiden Modellen schon wahnsinnig genervt hat, weiterhin existiert. Wer den Parrot nur mit einem einzigen iPhone koppelt (und nie mit einem anderen Klanggeber verbindet), wird das Problem nicht nachvollziehen können. Wer in den Einstellung den automatischen Verbindungsaufbau zum zuletzt verbundenen Gerät deaktiviert, lebt ebenfalls problemfrei. Doch diese Option ist eigentlich verpflichtend anzukreuzen: Man will nicht bei jedem Einschalten des Kopfhörers in den iOS-Einstellungen den Verbindungsaufbau abnicken.

Erfolgt der Verbindungsaufbau jedoch automatisch, muss man für jeden Gerätewechsel im zuletzt verwendeten Abspielgerät die Bluetooth-Verbindung abknipsen, beziehungsweise das Device entkoppeln (und ja, das ist besonders zeitintensiv unter tvOS).

Andere BT-Kopfhörer bekommen den Wechseln zwischen mehreren Geräten hin3. Der Parrot zeigt sich hier unbequem. Nur wenn man es unbedingt positiv sehen will, wertet das die neue USB-Kabelverbindung zum Mac auf.

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Der Look.

Mit dem Croco-Bezug in den Farben Schwarz, Rot, Grün und Braun, kann man mich jagen, aber das Steppmuster, erhältlich in Karamell oder Schwarz, mag ich sehr. Die Optik ist weiterhin ein Statement, das sich nicht ins übliche Kopfhörer-Korsett zwängt. Auch Sennheiser, Philips, Sony und Co. dürften meiner Meinung nach mehr Design wagen so wie es Philippe Starck hier vormacht.

Noch vier unzusammenhängende Anmerkungen:

  • Das Touch-Panel am Kopfhörer, das die Wiedergabe pausiert, Anrufe annimmt oder Musiktitel weiterspringt, stört. Ich würde es gerne in den Einstellungen deaktivieren können um nicht ständig aus Versehen dort draufzupatschen. Für diese Shortcuts zur Musik- und Podcast-Wiedergabe, oder der Lautstärke, nimmt man heutzutage ohnehin die Apple Watch.
  • Apropos Watch-App: Parrots Apple-Watch-App um den Zik 3.0 vom Handgelenk aus zu konfigurieren, ist nett gemeint – aber überflüssig. So häufig wechselt man nicht seine Sound-Profile. In meinen Testwochen aktualisierte sich die App auf der Uhr, die beispielsweise den Batteriestand des Kopfhörers anzeigt, außerdem immer nur dann wenn man erst die iPhone-App startet. Ein Bug? Ich schätze schon.
  • Parrot wirbt mit dem kabellosen Aufladen des Kopfhörers, legt aber kein Qi-zertifiziertes Ladegerät bei. Mhhh…
  • Apropos Beilagen: Parrot verkauft ein stabiles Transport-Etui für 40 Euro. Im Lieferumfang liegt nur ein Beutel bei. Eine vernünftige Hardschalen-Tasche hätte beim Preis von rund 350 Euro inbegriffen sein können.
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Soweit mein Fazit. Ich hoffe, dass die angesprochene Kritik richtig verstanden wird. Parrots ‚Over-Ears‘ gehörten weiterhin zu meinen Bluetooth-Lieblingskopfhörern (ich benutze immer noch täglich die erste Generation). Es ist ein Kopfhörer, der mit seinem Stil, seiner App als Benutzerschnittstelle und den nachzuladenden Klangprofilen ganz eigene Wege geht, sich aber nicht nur dadurch einen Platz als ernsthafter Mitbewerber in dieser Kopfhörer-Preisklasse sichert.


  1. Das beiliegende Micro-USB-Kabel ist qualitativ eines der besten Kabel dieser Kategorie, die ich jemals in der Hand hatte. Und nein, ein iPhone kann man nicht über USB verkabeln, sondern muss dafür das ebenfalls mitgelieferte Klinkenkabel verwenden. 
  2. USB Audio PCM 16 bits/48 kHz; Digital-to-Analog Converter integrated 192kHz – 24-bit 
  3. …und verbauen mittlerweile auch modernes Bluetooth 4.0 (und nicht das angestaubte Bluetooth 3.0, das hier Verwendung findet).