Apple: „Stop Leaking Information”

Vor sechs Jahren, im Mai 2012, versprach Tim Cook ein „double down on secrecy” für zukünftige Produkte (ab Minute 18:35). Seitdem leakte in jedem Jahr das Design aller neuen iPhones – man kann im Frühjahr quasi die Uhr danach stellen.

Diese Informationen stammen dabei fast ausschließlich aus der Produktion, von Zuliefern und Partnern (siehe Informationslieferant Ming-Chi Kuo). Und das ist nicht verwunderlich: Die schiere Größe, die das iPhone inzwischen angenommen hat, bezieht so viele Personen ein, dass es mehr oder weniger unmöglich geworden ist, Basisdaten vor dem Release noch geheim zu halten. Der Unterschied wird deutlich, wenn wir uns in Erinnerung rufen, wie viele MacBook-Gehäuse, Apple-Watch-Designs oder iPad-Rahmen unfreiwillig vor ihrer Veröffentlichung ins Rampenlicht gezogen wurde. Einige waren über die Jahre zwar dabei, aber nicht ansatzweise so viele wie beim iPhone. „Size matters.”

In den letzten zwei bis drei Jahren ist jedoch ein Wandel zu sehen, bei dem Leaks vermehrt auf Softwareseite stattfinden oder ganz generell Informationen beinhalten, die in einem weitaus kleineren Kreis zirkulieren (sollten). Mark Gurman sprach über die „AirPods“ acht Monate bevor Apple sie vorstellte. Auf seine Kappe geht Healthbook, dass wir später als „Health” demonstriert bekamen. Der iOS-11-Golden-Master wurde absichtlich aber unerlaubt zu früh verteilt und enthüllte im letzten Jahr den Produktnamen „iPhone X”.

Warum Angestellte leaken (oder sollte man es besser als „Spoilern” umschreiben?), schrieb Steven Sinofsky kürzlich in einem ausschweifenden Tweetstorm. Die Gründe sind vielfältig, fallen schlussendlich aber alle irgendwie zurück auf die Firmenkultur, auf die eine einzige Person – mit einem einzigen Leak – negativ Einfluss nehmen kann.

Deshalb hoffe ich, dass Apple es schafft den schmalen Grad zu wandern, der zwischen dem Aufzeigen der Konsequenz für „Leaker” verläuft (siehe Apples „Leaked Memo” über „Leaking Information”) und einer anhaltenden Kultivierung von Vertrauen (und bei alldem nicht vergisst, dass sie durch den Hype solcher Leaks fortlaufend in der Öffentlichkeit bleiben, um die andere Firmen tagtäglich schwer kämpfen).