Mit Anlauf zur neuen Apple Watch

Neben neuen iPhones und neuen iPads steht uns im Herbst auch die fünfte Generation der Apple Watch ins Haus. Mit einem „größeren Display” und einer „verbesserten Herzfrequenzmessung” scheint sich zum ersten Mal auch das äußerliche Erscheinungsbild der Uhr (leicht) zu verändern1. Hinzu kommt: watchOS 5 kickt erstmals das allererste Modell von Apples Uhr aus dem Update-Zyklus – nur die Series 1 + 2 und 3 bekommen watchOS 5.

Mit der Einführung neuer Modelle rutschen die vorherigen Geräte gewöhnlich im Preis, bevor sie dann aus dem Verkauf genommen werden. Im deutlichen Unterschied zum iPhone verfolgt Apple mit seiner Uhr eine aggressive Preispolitik im unteren Segment. Ältere Apple-Watch-Modelle waren in US-Verkaufsgeschäften regelmäßig für unter 200 US-Dollar zu bekommen. Einer der Gründe: Apple belässt konstant ein älteres Modell länger im Verkauf. Aktuell kann man immer noch ganz offiziell die Series 1 erwerben – eine minimal modifizierte Version vom Ursprungsgerät, die zusammen mit der Series 2 im Herbst 2016 eingeführt wurde.

Apple tat sich insbesondere zu Beginn schwer eine kohärente Geschichte für diese Produktkategorie zu definieren. „Satelliten-Apps” floppten und auch trotz dem derzeitigen SDK fand bislang kein App-Store-Boom statt.

Derzeit glänzen die drei Säulen, die watchOS 3 nach dem verstolperten Start neu definierte: Sport, Benachrichtigungen und Kommunikation. Das neue watchOS 5 bringt einige Änderungen, die diese Basisfunktionalität, die vornehmlich von Apples eigenen Anwendungen abgedeckt wird, erweitern. Podcasts und eine Audiowiedergabe im Hintergrund gehören beispielsweise dazu.

Bislang verkaufte Apple weltweit rund 50 Millionen Uhren und zieht damit von Quartal zu Quartal an den Verkaufszahlen für „Wearables” von Garmin, Fitbit, Fossil und Samsung vorbei. Der Watch-Markt ähnelt ein bisschen dem Geschäft mit Tablets, auf dem das iPad neben einigen Millionen Microsoft-Surface-Geräten und preiswerter No-Name-Hardware, der einzige ernstzunehmende Anbieter ist.

Blickt man zurück auf die ersten vier Jahre der Watch, lässt sich Apples bewährte Produktstrategie erkennen, dessen Erfolgsrezept nicht nur der eine große Wurf ist, sondern die kleinen und konstanten Fortschritte, die von Jahr zu Jahr stattfinden.

Ich erwarte, dass einige Nutzer die „Series 4” zum Anlass für ein Upgrade von ihrer allerersten Apple Watch nehmen und wir gleichzeitig noch noch viel mehr Kunden mit Interesse an einer preiswerteren Series 3 sehen.


  1. …einmal abgesehen vom roten Punkt auf der digitalen Krone des aktuellen LTE-Modells.