AirPods (2. Generation)

‚Auf dem Papier‘ erscheinen die Neuerungen der zweiten AirPods-Generation eher überschaubar. Wer Apples markante Ohrstöpsel jedoch tagtäglich nutzt, der lernt diese Verbesserungen augenblicklich zu schätzen. Nach lediglich einer Woche mit der neuen Hardware traue ich mir bereits eine Bewertung zu.

Der H1-Chip

Für mich macht das flottere Umschalten zwischen iPhone, iPad, der Apple Watch und dem MacBook einen signifikanten Unterschied. Es klingt verwöhnt und nach einem klassischen ‚First World Problem‘, aber der zuverlässigere und schnellere Wechsel zwischen meinen (Arbeits-)Geräten ist nicht nur effektiv messbar, sondern er ist auch spürbar. Die wenigen Sekunden, die es dauert bis man von einem YouTube-Video auf dem iPad zu einem Podcast auf dem iPhone springt, fühlen sich deutlich kürzer an.

Obendrein erscheint mir der Verbindungsaufbau, den der neue H1-Chip übernimmt, zuverlässiger als zuvor. Nicht ein einziges Mal musste ich im Verlauf der letzten Woche meine AirPods für den Gerätewechsel zuerst abwählen um sie dann auf dem neuen Gerät neu auszuwählen.

Zugegeben: Der (etwas) zügigere Kopfhörerwechsel zwischen mehreren Geräten ist kein Grund, für den man sich als Besitzer der ersten Generation das neue Kopfhörermodell kauft. Es ist jedoch ein Feature, das ein bereits sehr feines Produkt noch einmal verfeinert – insbesondere wenn man es ein Dutzend Mal am Tag in Anspruch nimmt.

‚The Case‘

Der versteckte Star der AirPods-Show bleibt für mich das Ladecase. Das ‚Klick‘-Gefühl beim Öffnen bleibt ‚oddly satisfying‘ – einfach absolut phantastisch. Zwar wechselte mit dem neuen kabellosen AirPods-Case auch dessen Scharnier, die Haptik leidet darunter jedoch nicht. Es bleibt dieser arg befriedigende „KLICK”, der jedes Auf- und Zuklappen begleitet.

Im Gegensatz dazu besitzt ‚kabelloses Aufladen‘ für mich keinerlei Wichtigkeit. Ich hatte mir das „kabellose Ladecase” bestellt um meine dahingehende Vermutung zu bestätigen. Und rückblickend hätte ich mir die zusätzlichen 50 Euro auch sparen können, weil das Ergebnis vorhersagbar war: ‚Kabelloses Aufladen‘ ist (für mich) ein absolut zweitrangiges Feature. Selbst bei intensivem Gebrauch der Kopfhörer trägt es wenig zum tatsächlichen Erlebnis bei. Alle paar Tage mal ein Lightningkabel einzustecken, hat sich für mich als praxistauglich erwiesen. Das Ladecase braucht man nicht zwischenladen.

„Hey Siri”

Die Sprachaktivierung benötigt kein dumpfes Klopfen mehr auf den Plastikstängel. Die Computerstimme meldet sich nach jeder Frage, die ihr mit den Worten „Hey Siri” einleitet. Dabei klingt die Stimme in den neuen Kopfhörern nicht nur bedeutend besser und verständlicher, sie fühlt sich gleichzeitig auch viel mehr nach einer persönlichen Assistenz an.

In den ersten Tagen war es ungewohnt meine ToDo-Liste per Sprachbefehl zu befüllen, Kalendertermine einzutragen und Textnachrichten zu verschicken. Es fehlte mir tatsächlich die Handbewegung, mit der ich gewöhnlich mein iPhone oder meine Watch zum Mund führe bevor ich losplappere.

Erst nach einer halben Woche hatte ich mich daran gewöhnt alle meine Erinnerungen und Aufgaben mühelos in die ‚Open Air‘ zu murmeln.

Wir mögen noch weit davon entfernt sein eine künstliche Intelligenz à la Her mit uns im Ohr herumzutragen, aber die Grundlagen scheinen bereits vorhanden.

Resümee

Obwohl jedem neuen iPhone-Kauf ein Pärchen (kabelgebundener) Kopfhörer beiliegen, kaufen sich (viele) Leute zusätzlich die kabellose Version dieser (durchaus teuren) Kopfhörer. Ich finde das nicht überraschend, aber es fasziniert mich.

AirPods haben sich ohne Zweifel zu einem kulturellen Phänomen entwickelt. Apples Kopfhörer sind keinesfalls konkurrenzlos, aber sie stehen inzwischen stellvertretend für eine ganze Produktkategorie. AirPods sind der Begriff für komplett kabellose Kopfhörer; so wie jeder MP3-Player damals iPod genannt wurde. Nochmal: Ich finde das nicht überraschend, aber es fasziniert mich.

Unterm Strich ist die zweite Generation der AirPods eine evolutionäre Weiterentwicklung einer verdammt fantastischen ersten Generation. Ich persönlich hätte mir zwar eine Abschirmung gegenüber Außengeräuschen und eine Wasserfestigkeit gewünscht, der Performance-Boost beim Wechsel der Kopfhörer zwischen verschiedenen Geräten sowie „Hey Siri” als Freisprechfunktion sind für mich aber Grund genug hier erneut zuzuschlagen.