Zwei oder drei erste Anmerkungen zur Series 5 und dem iPhone 11 (Pro)

Apple Watch tanzte gestern am lautesten über die Bühne. Auch deshalb weil viele der Gerüchte a) einfach falsch lagen oder b) erst gar nicht vorab existierten. Das „Always-On Retina Display” ist nicht nur technisch beeindruckend, sondern springt auf Augenhöhe mit traditionellen Uhren, deren Reiz mitunter in der Optik ihres Zifferblattes liegt.

Apple Watch Studio‘ ist rückblickend ganz offensichtlich die richtige Art und Weise seine eigene Watch zu konfigurieren. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum Apple im letzten Jahr damit begann die Uhr und das Armband in einer jeweils separaten Schachtel auszuliefern.

Grundsätzlich ist beeindruckend, wie gut Apple darin geworden ist klitzekleine Computer zu bauen.

iPhone 11 ist das neue iPhone für jedermann; das Pro-Modell sitzt als hochwertigere (zusätzliche!) Option obendrüber. Das klingt nach Zahlendreherei, ist aber ein cleverer Schachzug mit dem Apple gestern das Line-up von seinem wichtigsten Produkt umgedreht hat.

Das iPhone XR wurde im letzten Jahr als das „preiswerte Apple-Telefon” wahrgenommen. Es war das iPhone, das du kaufst, wenn du dir kein iPhone XS leisten möchtest. Das XR wurde (vielleicht auch deshalb?) zum meistverkauften iPhone in den letzten zwölf Monaten und nimmt ab sofort die prominente Position als Basismodell ein.

Sprich: Ein iPhone startet nun mit einem Preis von 800 Euro. Wer wirklich mehr will (OLED, HDR, anderes Gehäuse, ein Teleobjektiv oder mehr Akku), kann aufwärts von 1149 Euro für ein Pro-Modell bezahlen.

Apple verbessert wie in jedem Jahr sein Kamerasystem. Die diesjährigen Upgrades, die in der Keynote allesamt substanziell klangen, scheinen jedoch aus einer gesteigerten Motivation gegenüber den Mitbewerbern geboren. Ich glaube, Apple will wirklich den Titel: „Beste Kamera in einem Smartphone.”

Features wie Audiozoom, Deep Fusion, Cinematic Videostabilisierung und Nachtmodus sind entstanden, weil Google, Huawei und Co. in den letzten Jahren ordentlich aufgerüstet haben.

„Bye-bye 3D Touch!” Apple hat es nie geschafft diese Stufe der Interaktion in iOS nachvollziehbar zu integrieren. Schlussendlich flog es aber raus, weil „Haptic Touch‘ nun einerseits auf allen iPhones und iPads funktioniert und auf der anderen Seite das „Super Retina XDR”-Display ermöglicht. So zumindest meine aktuelle Theorie, warum das Pro-Modell eine maximale Helligkeit von absurden 1200 Nits und ein typisches Kontrastverhältnis von 2.000.000:1 erreicht.

Zwei Sätze noch zum eigentlichen Event. Es war eine kompakte, unterhaltsame und sehr überzeuge Präsentation, in der eindeutig geplante Features und Produkte (kurzfristig) rausgestrichen wurden. Apples wichtigste Veranstaltung im Jahr endet nicht zwanzig Minuten zu früh und auf einem „Retail-Update”.

Aus den Betas wurden zuvor gefundene „Apple Tags”-Referenzen entfernt, aber ziemlich eindeutige Spuren von einem AR-Headset belassen? Apple kündigt einen neuen Ultra-Wideband-Chip an, der lediglich AirDrop aufwertet? Nee, da ist mehr geplant.

Und trotzdem nehmen diese erwarteten Ankündigungen den tatsächlichen Produkten nichts weg. Mit großer Freude sehe ich der Apple Watch Series 5 und dem iPhone 11 (Pro) bereits in der nächsten Woche entgegen.