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Glass(.photo) – von Tom Watson und Stefan Borsje – fühlt sich nach einer Ur-Ur-Ur-Version von Instagram an. Sollte man den neuen Foto-Teilen-Dienst in nur einem einzigen Satz umreißen wollen, würde man wahrscheinlich bei der Beschreibung von Instagram aus dem Jahr 2010 enden – viele Jahre bevor der Service in Facebooks Promi-Plattform umkippte.

Instagram will bekanntlich kein Instagram mehr sein. Auch deshalb bin ich sehr froh, dass das iOS-exklusive Glass zum Teilen von Fotos existiert, selbst wenn ich wahrscheinlich nicht genügend Freude daraus ziehe, um es für nen Fünfer im Monat zu abonnieren – so zumindest mein Ersteindruck nach einer Handvoll Uploads. In semi-privaten Gruppen – von Cocoon bis zu unserem Slack – fühle ich mich wohler.

Der Kostenpflichtigkeit applaudiere ich, auch wenn das natürlich automatisch Personen ausklammert, die sich das nicht leisten können/wollen und bei Instagram (auf andere Art) dafür bezahlen. Es ist die alte „Free-TV vs. Pay-TV“-Debatte.

Ohne eine kostenlose Abo-Stufe ist das Wachstum von Glass natürlich stark beschränkt, könnte ohne Werbung, ohne Datenweitergabe und mit einem schlichten Interface aber einige (zehntausend?) Kund:innen abholen. Glass könnte ein Business sein, das moderat auf eigenen Beinen steht und dabei kein Risikokapital verbrennt, während es Engagement ankurbeln muss und depressive Teenager hinterlässt.

Randnotiz: Glass startet als iPhone-App. iPadOS 15 dreht iOS-Apps auf einem großen Bildschirm ins Breitbild. Als Abonnent und Abonnentin würde ich natürlich für eine dedizierte Apple-Tablet-App trommeln; ab Herbst lässt sich Glass jedoch auch ausreichend gut auf einem iPad verwenden.