Die Lehren aus Boot Camp

Die Abbildung zeigt eine Person in einer roten Jacke und einem Rucksack, die vor einem Bücherregal steht und einen Tablet-Computer in der Hand hält. Die Person scheint das Tablet zu verwenden, vermutlich für Forschungs- oder Studienzwecke, in einer Innenumgebung, die an eine Bibliothek oder einen Klassenraum erinnert.

The challenge of getting people to change their ways is the reason that adoption of new tech is always much slower than it would be if we were all coldly rational utilitarians bent solely on maximizing our productivity or pleasure.

Our tendency to be creatures of habit is why electric-vehicle adoption has slowed, and in a broader sense why we’re still so hooked on cars in general. It’s why the Mac is still here—despite my declaration that Apple should kill it off.

Christopher Mims | WSJ

Unterschätzt ist die Macht der Gewohnheit.

In meinen alten Redaktionstagen waren viele Workflows auf den Mac ausgelegt. Solange du deine Texte in QuarkXPress auf einem Power Mac G4 korrigieren konntest, bevor sie zur Druckerei geschickt wurden, war es egal, in welcher Software (und auf welchem Betriebssystem) du sie getippt hast.

Während meiner anschließenden PR-Arbeit und dem Studium änderten sich dann die Arbeitsabläufe. SPSS für eine statistische Datenanalyse lag etwa ausschließlich in einer Windows-Version vor. Mein damaliges PowerBook G4 folgte dem Narrativ: „powerful hardware, hamstrung software“.

Wo habe ich das nur schon einmal gelesen?

Erst Boot Camp (mit Apples Umstieg auf Intel-Prozessoren) lieferte eine Art Sicherheit, diese Windows-spezifischen Anwendungen und eingespielten Tätigkeiten gegebenenfalls abzubilden. Nur sehr langsam sprach sich in diesen Kreisen herum, dass man auch auf Mac OS X ernsthaft arbeiten konnte. „Getting real work done!“

Beide Betriebssysteme kinderleicht auf einem einzigen Computer zu starten, katapultierte iBooks und PowerBooks aber nicht an die Spitze der Laptop-Charts. Es führte nicht zu einbrechenden Verkäufen für Windows-Notebooks. Boot Camp etablierte aber die Macs. Es gab ihnen Legitimität.

Dieses Bild zeigt eine Hand, die mit einem Tablet-Computer oder einem Touchscreen-Gerät interagiert. Der Hintergrund scheint eine Bibliothek oder ein Bücherregal zu sein, was auf eine akademische oder intellektuelle Umgebung hindeutet.

Was wäre also, wenn „macOS as an App“ heute auf iPadOS möglich wäre? Die Voraussetzung: das Magic Keyboard. Aus meiner täglichen Nutzung, in der ich vom iPad auf den Mac zugreife, weiß ich, dass ein Trackpad und eine Tastatur für macOS zwingend notwendig sind.

Würden dadurch die Mac-Verkäufe schrumpfen? Vielleicht. Vielleicht verschiebt sich aber auch nur der Geräte-Mix. Und weil ein iPad Pro + Magic Keyboard ohnehin schon einen MacBook(Pro-)Preis aufrufen, wäre es für Apple kein finanzieller Einschnitt.

Und unabhängig davon: Es gäbe ihnen die Möglichkeit, beide Betriebssysteme, die sich auf Kollisionskurs befinden, gleichzeitig nach vorn zu pushen und einander anzugleichen – nicht nur technisch, sondern auch für gewohnten Interaktionen und eingespielte Workflows.