Top-notch: Das iPhone X

Apple ruht sich nicht auf Erfolg aus – es ist eine ihrer besten Eigenschaften. Apple stellt konstant ihren eigenen „Run“ in Frage und sägt auch an den Ästen, auf denen sie selbst noch sitzen.

Von außen betrachtet werden diese Entscheidungen oft als sehr früh wahrgenommen. So war es im Jahr 2007, als Apple mit seinen iPods sprichwörtlich Geld druckte, kompletter Irrsinn dem populären MP3-Player eine Alternative vor die Nase zu setzen. Schlussendlich war die Einführung des iPhones das Todesurteil des iPods. Und rückblickend würde niemand mehr diese Entscheidung in Frage stellen.

Gleichermaßen unverhältnismäßig wirkt es heute, im Jahr 2017, dem fantastisch funktionierenden Touch ID den Laufpass zu geben. Fünf iPhone-Generationen bekamen den Fingerabdrucksensor – angefangen mit dem iPhone 5s. Normale Kunden, die sich im Rhythmus ihrer zweijährigen Mobilfunkverträge bewegen, dürften im Schnitt also kaum mehr als nur zwei iPhones mit dieser Technik besäßen haben, bevor sie Apple nun ausrangierte – ziemlich verrückt.

Nach zwei Wochen mit dem iPhone X wirkt das Steve-Jobs-Zitat, das Tim Cook zur September-Keynote aus dem Ärmel schüttelte, passender als damals angenommen.

„There’s lots of ways to be as a person, and some people express their deep appreciation in different ways. But one of the ways that I believe people express their appreciation to the rest of humanity is to make something wonderful and put it out there.“

And you never meet the people, you never shake their hands, you never hear their story or tell yours. But somehow, in the act of making something with a great deal of care and love, something is transmitted there. And it’s a way of expressing to the rest of our species our deep appreciation. So, we need to be true to who we are and remember what’s really important to us. That’s what’s going to keep Apple, Apple, is if we keep us, us.”

iPhone X fühlt sich seiner Zeit voraus an. Es ist Technik, die gefühlt nicht ins Jahr 2017 passt. Als Prototyp, ja. Aber nicht in Massenfertigung; nicht in einer Millionenstückzahl und nicht als ein Gerät, das man einfach so im Laden kaufen kann.

Ich hätte vor zwei Jahren niemals gedacht, dass so etwas wie die Microsoft Kinect, dieser riesige schwarze Prügel – diese Sensorleiste – für die man irgendwo in Fernsehernähe einen Platz zum Aufstellen finden musste, nur ein paar Jahre später in einer winzigen Aussparung in unserem Smartphone-Display sitzt. „What a time to be alive.“ Und trotzdem bleibt das iPhone X ein Neuanfang, bei dem Sachen kaputtgehen (dazu später mehr).

Alle diese Ungereimtheiten treten jedoch in den Hintergrund, wenn das Gefühl stimmt: Und ja, Apple springt mit seinem iPhone X auf eine neue Stufe von „Delight“ (…in the act of making something with a great deal of care and love, something is transmitted…).

Die letzten iPhones bestachen durch einzelne Features (Porträtmodus, schnellere Chips, bessere Kamera, etc.), diesmal verzaubert das gesamte Gerät. Es trifft diesen schwierig in Worte zu fassenden „WOW-Faktor“, der beim neuen (Gehäuse-)Design beginnt.

The Frame

Bei ausgeschaltetem Display ist es fast unmöglich auszumachen, wo das Glas aufhört und der Bildschirm anfängt. Mir ist schleierhaft, wie der Stahlrahmen physikalisch die zwei gläsernen Seiten zusammenhält. Ähnlich wie die Uhr zuvor, wirkt das iPhone X aus einem Guss – deutlicher als alle seine Telefon-Brüder und Schwestern zuvor.

Das hat jedoch seinen Preis – sowohl fürs Material, aber auch für die Gesten und Navigation. Und das ist ein tatsächliches Problem, weil Apple schon lange nicht mehr aus einer Underdog-Position im Smartphone-Zirkus mitspielt. Die schiere Anzahl verkaufter iPhones schränkt den Spielraum ein, in dem sich Apple bewegen kann – in dem sie neue iPhones vorstellen können.

Apple kann nämlich nicht einfach neue Modelle veröffentlichen, die sie dann nicht in ausreichender Stückzahl produziert bekommen. Es ist einfach keine Option neue Materialien zu verwenden, die man dann nicht (in ausreichender Menge) erhält (Stichwort: Keramik oder Saphir). Apples iPhone-Marke ist für so eine Art Flop einfach zu wichtig. Das iPhone schaufelt zu viel Geld in Apples Kassen, als das man hier experimentieren dürfte – und trotzdem beschreitet Apple mit dem iPhone X einen gewagten Weg.

Aus diesem Grund ist der aktuelle Produktmix aus iPhone SE, iPhone 6 und iPhone 8 auch so bedeutend. Er dient a) dazu viele Preisstufen abzudecken, aber außerdem auch b) die Produktionskapazitäten und das Risiko auf mehreren Schultern zu verteilen. Apple könnte es sich schlicht nicht leisten nur das iPhone X anzubieten.

Das iPhone 8 und 8 Plus sind deshalb zentrale Produkte, weil sie dem iPhone X den Rücken freihalten. Das klingt nach einem undankbaren Job. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass das iPhone X heute, im Jahr 2017, nicht für jeden das richtige iPhone ist. Es ist weniger vertraut und weitaus fehlerbehafteter als das iPhone 8 (Plus). Das X ist ein mutiges Produkt, das nicht ohne die Rückendeckung der anderen iPhones funktioniert. Deshalb ist die Veröffentlichung von iPhone 8 (Plus) – an der Seite vom iPhone X – ein absolut nachvollziehbarer Schritt.

El Notcho

Die eigentliche Diskussion um den „Notch“, die Gehäuseaussparung für das vorderseitige (Face ID-)Kamerasystem, dreht sich genau genommen gar nicht um den „Notch“. Tatsächlich diskutieren wir Apples Entscheidung den Bildschirmplatz rund um die Bildschirmaussparung zu nutzen (oder alternativ auf der gesamten Breite kein Display zu verbauen, beziehungsweise diesen Bereich dauerhaft auszuschalten).

„The Notch“ hat nämlich eine Abmessung, die nicht die ganze Bildschirmbreite braucht. Das bedeutet: Apple stand in der Entwicklung vor der Frage ob sie bewusst auf Bildschirmplatz verzichten, den sie nutzen könnten. Und wenn man diese zwei Möglichkeiten gegenüberstellt, erscheint mir die Entscheidung nicht schwierig: Mehr Bildschirm = mehr gut.

Obendrein wirkt das Display trotz „Notch“ ausbalanciert. Ein durchgehend schwarz Balken an der Stirn hätte das Design aus seiner Balance geworfen.

Ich bin mir sicher, dass uns der Notch nicht für die Ewigkeit bestimmt ist. Lasst uns im Jahr 2020 hier noch einmal treffen und gemeinsam aufs Display der dann aktuellen iPhone-Generation blicken. Bis die dort jetzt verbauten Sensoren jedoch vollständig (unter dem Display?) verschwinden, stellt sich Apple mutig hinter ein ungewöhnliches Design. Hohn und Spott (der Konkurrenz) war vorhersehbar. Was Samsung in ihrem vorschnell veröffentlichten Werbematerial aber vergisst: Apple integriert in die extravagante Aussparung ein Authentifizierungssystem, mit dem kein anderer Smartphone-Hersteller auch nur ansatzweise mithält. Ihre eigene Gesichtserkennung im Galaxy S8 musste sie später als „leicht zu überlisten“ erklären (ein simples Selfie reicht zum Entsperren aus). Und alle anderen Hersteller setzen auf den bekannten Fingerabdrucksensor.

Sprich: Über „El Notcho“ zu lachen, ist so ein bisschen wie damals den Streber in der Schule zu verspotten: Ja, der sieht vielleicht ein bisschen sonderbar aus, bringt aber die besseren Noten nach Hause.

Face ID

Die Diskussion um Face ID – mit allen ihren bunten Facetten, die die Kameras mit Masken und Bärten versucht haben zu überlisten – genieße ich sehr. Und das ist nicht komplett ironisch gemeint: Ich bin der festen Überzeugung, dass man Face ID nicht nur in den ersten Tagen mit Faschingshüten und Casey-Neistat-Sonnenbrillen testen sollte. Der Lerneffekt des neuronalen Netzes, und die Algorithmen, die dort im Hintergrund arbeiten um euch zu studieren, muss im Laufe der Zeit unter Beobachtung bleiben.

Ich habe Apple gefragt in welchen Zeitabständen Face ID lernt (und keine hilfreiche Antwort bekommen). Der Verweis auf ihr Whitepaper ist legitim, das Dokument hat inhaltlich aber seine Grenzen. Und deshalb finde ich es wichtig, das Sicherheitssystem auch in einem halben Jahr noch rigoros auf mögliche Schwachstellen abzuklopfen.

Having said that…

Face ID, genau wie schon Touch ID zuvor, scheint oft falsch verstanden. Die biometrischen Merkmale müssen ausreichend sicher sein, so dass sie nicht simpel überlistet werden können. Wir sprechen hier von gängigem Diebstahl und von Freunden, die sich Streiche erlauben. Wir sprechen nicht davon, das jemand mit komplettem Zugang (!) zum Gerät wochenlang an einer Maske bastelt, die dann richtig aufgestellt, mit unzähligen Versuchen (!), irgendwann das System aufsperrt.

Ultimativ ist und bleibt der persönliche PIN der finale Schutz für das Telefon. Die Gesichtserkennung oder der Fingerabdruck fallen immer auf euer Kennwort zurück.

Wie gesagt: Das soll unseren Qualitätsanspruch an Face ID keinesfalls mindern, aber es soll auch klar sein, das der PIN-Code die letzte Linie der Verteidigung ist.

Soviel vorab…

Face ID ist in der Praxis fantastisch. Es ist pfeilschnell, es tritt oft komplett in den Hintergrund, so das man vergisst, dass man sein Gerät (exzellent) gesichert hat. Man muss eigentlich nie auf den ‚Face ID‘-Unlock warten, sondern sein iPhone lediglich in die Hand nehmen und einmal nach oben wischen.

„Face ID is like not having a passcode at all“ – trifft es in den meisten Fällen ziemlich gut.

Beim Ausfüllen der Formularfelder für Login- und Passwort-Informationen in Safari – oder beim Einblendung verpasster Benachrichtigungen im Standby-Screen – ist es fast noch besser. Und natürlich funktionieren alle Apps, die bereits Touch ID unterstützen, auch direkt mit Face ID.

Ich bin mir nach zwei Wochen sicher: Face ID hat Touch ID abgelöst. Wir werden kein neues Apple-Flaggschiff-Telefon mehr ohne die Gesichtserkennung bekommen. Fürs iPad sieht es im Moment ähnlich aus; und die Situation beim Mac ist so ein bisschen abhängig davon wie viele Kapazitäten Apple für ihn freischaufelt.

Ich würde behaupten: Face ID hat sich bereits mit der ersten Generation bewiesen. In puncto Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit würde ich es zwischen der ersten und zweiten Touch-ID-Generation einordnen.

OLE-OLE-OLED

Es hat mich tatsächlich überrascht, dass das iPhone X ohne Dark-Mode kommt. Das Interface der Apple Watch war beispielsweise direkt zum Start dunkel konzipiert, weil jeder Pixel, der auf einem OLED-Display nicht aufleuchtet, deutlich Strom spart. iOS 11 wurde dagegen nicht vorbereitet. Und nein: „(Smart) Invert Colours“ (Allgemein ➝ Bedienungshilfen ➝ Display) ist eine Bedienungshilfe, kein „Dark-Mode“. Spätestens mit iOS 12 sollte das Thema angegangen werden. Die Energieersparnis ist immens.

Ein anderes Thema ist die bläuliche Farbveränderung bei einem seitlichen Blick auf die organischen Leuchtdioden. Neigt man das Display in einen steilen Blickwinkel, verändert sich deutlich sichtbar die Bildschirmfarbe – alle OLED-Displays tun dies, das iPhone X – mit seinem Super Retina-Display – ist da keine Ausnahme.

Ich stolpere optisch noch regelmäßig über die ungewohnte (und ungewollte) Farbverschiebung. Allerdings nicht während ich das iPhone benutze, sondern wenn ich es bei eingeschaltetem Bildschirm aus der Hand lege und aus dem Augenwinkel noch einen Blick erhasche. Abhängig vom Blickwinkel ist der Blaustich deutlich zu erkennen. Das ist ungewohnt, weil alle iPhones zuvor, in denen ausschließlich LCD-Bildschirme verbaut waren, aus dieser Perspektive lediglich dunkler wurden.

In der Praxis macht es aber keinen Unterschied: Die Perspektive, die es braucht um die Farbveränderung zu erkennen, ist zu steil um das iPhone zu benutzen. Oder anders: Wenn man um die generellen OLED-Probleme weiß, findet man sie auch auf dem iPhone X; in der Praxis aber überwiegen die Vorteile der satteren Farben, der höhere Kontrastumfang und die grandiosen Schwarzwerte.

Zum Thema Bildschirm gehört für mich auch die Gestaltung des Standby-Screens sowie die Platzierung des Kontrollzentrums. Ich finde es völlig unverständlich wie es die beiden 3D-Touch-Buttons für die Taschenlampe und die Kamera – so alleinstehend – auf den Ruhebildschirm geschafft haben. Ich hätte mindestens erwartet das man diese Buttons individuell anpassen kann – die doppelte Belegung für die Kamera, die man wie gehabt auch weiterhin von der Seite ins Bild wischen kann, erschließt sich mir nicht. Das wirkt arg hingeschludert.

Auch das Kontrollzentrum, das man jetzt von oben rechts ins Bild zieht, ist unzugänglich und wirkt wie ein schlechter Kompromiss. Es wundert mich nicht, dass die aktuelle iOS-Beta durch ein hervorgehobenes Symbol nun darauf deutlicher hinweist. Die Funktionen, die sich ehemals so prominent von unten in den Homescreen wischen ließen, sind jetzt nicht nur schwierig zu erreichen, sondern allem voran schwierig zu finden.

Ich hätte nichts dagegen wenn das Kontrollzentrum über die ‚Reachability‘-Geste, die man mittels einer Streichgeste über den ‚Home Indicator‘ aufruft, integriert wäre. Oder wie wäre es eine abgespeckte Fassung des Kontrollzentrums in den Multitasking-Switcher wandern zu lassen? Ich fände beides interessant, aber die Platzierung im rechten oberen Öhrchen ist schlicht falsch.

‚Tap to Wake‘ – den Bildschirm durch Berührung aufwecken – ist dagegen nicht mehr wegzudenken. Die Geste hat sich schon jetzt in mein Kleinhirn gefressen, so das ich regelmäßig versuche auch das iPhone 8 und das iPad Pro so aufleuchten zu lassen. Diverse Android-Telefone hatten diese Funktion seit Jahren; und seit Jahren war ich eifersüchtig auf dieses simple aber hilfreiche Funktion.

Aber das alles sind Neben(Kriegs-)Schauplätze, wenn man auf die Bildschirmpracht blickt, die diese 5.8“-Display bietet. Ich habe zum Test Logan und Mad Max Fury Road in HDR aus dem iTunes-Store geladen (insgesamt 34 GB) – und es ist glorreich, absolut beeindruckend. Apple ist eine der wenigen Firmen (die Einzige?), die jeden Screen individuell kalibriert – und spätestens beim Wüstenstaub in Fury Road oder in der „Noir“-Version von Logan, schätzt man das Zusammenspiel aus OLED-Bildschirm und einem Prozessor, der ohne zu mucken H.265-Videos in 4K spielt1 und dabei die zwei HDR-Standards HDR10 und Dolby Vision unterstützt.

Die Kameras

All das Wenige, das ich bereits über die Kameras im iPhone 8 geschrieben habe, gilt auch für das iPhone X. Prominente Ausnahme ist die „duale optische Bild­stabilisierung“. Das Teleobjektiv hat nicht nur eine leicht bessere Blende als das iPhone 8 Plus (ƒ/2.4 vs. ƒ/2.8), sondern profitiert enorm von dessen Stabilisierung. Beim iPhone 8 Plus ist nur das Weitwinkelobjektiv optisch stabilisiert. Das heißt: Egal ob Fotos oder Videos, es braucht keine absolut wackelfreie Hand mehr für ein Foto/Video aus der Ferne oder eine Makro-Aufnahme.

Die optische Bildstabilisierung macht einen signifikanten Unterschied, von dem ich wusste, dass ich ihn wollte, dann aber doch überrascht war wie hilfreich er ist.

Animoji-Karaoke

Zum Verkaufsstart schossen die liebevoll gestalteten Animoji für ein paar Tage (viral) durchs Netz. Wenn es dabei bleibt, war es den Aufwand schon wert. Animoji sind eine Technikspielerei mit Vorführcharakter, so ähnlich wie Photo Booth, als es vor sechs Jahren auf dem iPad 2 landete.

Längerfristig kann ich mir vorstellen, dass sich mit neuen Animoji-Charakteren die OS-Update-Quote verbessern lässt. Im Moment spornt Apple seine iOS-Nutzer durch neue Emoji-Sets zur OS-Aktualisierung an. Zukünftig ließen sich neue Animoji-Charaktere für diesen guten Zweck einsetzen.

Ach so…und eine der (gefühlt) am häufigsten nachgefragten Funktionen für Animoji, die es derzeit noch nicht gibt, ist eine Erkennung von Zungen. Allen Leuten nämlich, denen ich bislang Animoji zum Ausprobieren vor die Nase gehalten habe, streckten zuallererst dem Telefon ihre Zunge entgegen.

Split-Screen und Benachrichtigungen

Die Split-Screen-Ansicht vom iPad hat mich verdorben: Manchmal wäre es schön auch auf dem iPhone ein YouTube-Video zu schauen während man gleichzeitig Twitter liest. Alle Umsetzungen, die ich bislang auf Android-Telefonen für dieses Problem gesehen habe, waren im besten Fall nur suboptimal. Ich weiß also nicht ob sich der iPhone-Bildschirm hübsch und intuitiv zweiteilen lässt, ich weiß aber, dass ich eine solche Funktionsweise ab und an gerne hätte.

Und iOS muss endlich seine Benachrichtigungen in den Griff bekommen. Eine simple Gruppierung für Push-Benachrichtigungen, die von einer App kamen, wäre ein Anfang.

Die Seitentaste

Die deutlich vergrößerte Seitentaste, die nun einige alte Hometasten-Funktionen übernimmt, ist leichter zu treffen und eine willkommene Verbesserung. Es ist eine der wenigen verbleibenden Buttons, die Apple überhaupt noch am iPhone-Gehäuse duldet (der „Klingeln/Lautlos“-Schalter lebt hoffentlich auch auf geborgter Zeit).

Ingesamt muss ich zur Größe und Form noch nachtragen, dass ich den neu hinzugewonnen Hosentaschenplatz, den mir vorher das iPhone 8 Plus weggenommen hat, sehr schätze. Beim Anziehen von Schuhen oder beim Hinsetzen im Auto merkt man die kompaktere Bauweise. Für die nächsten 11 Monate ist das genau richtig. Sollte Apple sich aber auch für das iPhone X in Zukunft noch ein „Plus-Modell“ leisten, wechsele ich bestimmt gerne zurück.

Fazit

Dieses Blog ist alt genug, dass es sich noch an die Schreierei ums „Reality distortion field“ aus den ersten iPhone-Jahren erinnert. Und auch ich bin (inzwischen) alt genug, dass ich den Wechsel vom „Reality distortion field“, hin zur simplen „Reality“, oft genug miterlebt habe.

Das iPhone ist schon lange nicht mehr nur ein Phone; es ist schon lange nicht mehr nur ein Widescreen iPod. Und niemand würde ein iPhone heute nur als internet communication device bezeichnen. Wörter wie „Online-Banking“ und „Chatten“ sind keine adäquaten und umfassenden Beschreibungen mehr für das, was wir täglich damit tun. Wir benutzen diese Geräte nicht nur, wir leben mit ihnen.

Das iPhone X ist der bislang deutlichste Ausdruck von Apples gesammelten (Lern-)Erfahrungen aus allen iPhone-Generationen, die davor kamen. Nein, es ist nicht perfekt – nichts ist perfekt. Es ist aber auch nicht nur eine weitere Generation von einem Telefon, das vor 10 Jahren alles veränderte. iPhone X bricht mit einem Dutzend grundsätzlicher Denkweisen, die wir für unsere Taschencomputer an den Tag legen – die wir als normal voraussetzen.

iPhone X gibt mir das Gefühl, dass wir wieder ganz am Anfang stehen. Das Telefon schreit dich an: „You haven’t seen anything yet.“ Und ich kann kaum darauf warten.