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Apples Oktober-Event 2018

Ein Grund, warum Apple für ihr Oktober-Event mit Sack und Pack nach New York zog, dort ein Theater mietete (das Howard Gilman Opera House), einen ganzen Block vom Verkehr in Brooklyn absperren ließ, ein gegenüberliegendes Restaurant für die Verpflegung ihrer Gäste übernahm und einen ‚Hands-on‘-Bereich in einem nochmals separaten Gebäude hochzog, wurde nicht gegeben. Ich vermute, sie wollten a) die eigene Abwechslung und sich b) ausserhalb der ‚Bay Area‘ zeigen.

Die Örtlichkeit hat keine politische Aussage, es ist kein Statement gegenüber anderen Technologie-Firmen, die im schwierigen sozioökonomischen US-Klima lieber den Kopf einziehen. Aber es schadet auch nicht dem eigenen Ansehen und den eigenen Produkten, wenn man sich (welt‑)offen zeigt und nicht nur das „Heimspiel” anstrebt. Ich fand die vielen neuen Gesichter erfrischend, auch wenn die Veranstaltung vom Applaus der eigenen Store-Mitarbeiter teilweise zu euphorisch begleitet wurde.

Die zeitliche Aufteilung war eine deutliche Verbesserung gegenüber der letzten iPhone-Vorstellung. In 30 Minuten waren das neue MacBook Air und der überarbeitete Mac mini abgefrühstückt. Exzellent für Fans und zeitlich nicht übertrieben für den (finanziellen) Standpunkt, den die Macs bei Apple einnehmen.

Die eingestreuten 10 Minuten für Apple Retail nahmen die Geschwindigkeit ein wenig raus; auf die darauf folgenden 30-iPad-Minuten hatte dieser Teil aber keinen negativen Einfluss. Lana Del Rey war ein hübscher Schlusspunkt nach nur eineinhalb Stunden, der einzig und alleine die (eher rhetorische) Frage offen ließ: Warum zum Teufel bat Apple um die Nichterwähnung der Namen für das Album („Norman Fucking Rockwell”) und den Song („Venice Bitch”)?

Ich fand es jedenfalls grandios, dass sie mit Respekt dem Wunsch nachging, aber das Thema offen ansprach.

Die Macs kann ich für mich persönlich schnell abhaken: Mein iPad hat über die letzten zwei Jahre mein Notebook abgelöst – zumindest für typische Notebook-Tätigkeiten, die gewöhnlich unterwegs stattfinden. Mein MacBook hängt dauerhaft an einem Monitor im Büro – quasi als ein Desktop-Rechner. Und ich bin ehrlich gesagt auch froh, mich derzeit nicht mit der Frage nach einem neuen Apple-Notebook beschäftigen zu müssen: Seit gestern streiten sich drei Laptop-Modelle – MacBook Pro (ohne Touchbar), MacBook und MacBook Air – um den gleichen Platz im Line-up. Das ist konfus.

Für den bezaubernden Mac mini fehlte mir am gestrigen Nachmittag die dazugehörige Ankündigung für einen passenden Monitor. Ansonsten wäre die Kombination aus Mac mini plus Blackmagic eGPU und Monitor ein durchaus reizvolles Desktop-Upgrade.

Wenn Apple nächstes Jahr mit dem MacPro auch sein eigenes Display vorstellt, will ich es vorher zumindest einmal gesehen haben (um dann wahrscheinlich noch einmal mit meiner Anschaffung zu warten bis die ARM-Macs hier sind).

Das neue iPad ist ein Tablet, das ich will, aber nicht brauche und trotzdem kaufe. Hört mich an!

Das nahezu rahmenlose Gehäuse folgt nicht den üblichen Weiterentwicklungen, die wir in den letzten Jahren sahen, sondern ist vergleichbar mit dem radikalen Neuanfang des iPhone X. Mich würde es nicht wundern, wenn Apple diese Displaygrößen und insgesamt diesen Formfaktor für die nächsten Jahre in Stein gemeißelt hat. Dieses iPad kommt der ursprünglichen Vision, so wie sie vor 8 Jahren von Steve Jobs vorgetragen wurde, wahrscheinlich am nächsten.

Dieser Aspekt ging trotz expliziter Erwähnung gestern ein wenig unter, auch deshalb weil Tim Cook damit beschäftigt war das iPad als Laptop-Ersatz zu positionieren. Grundsätzlich ist das bestimmt immer noch notwendig, ich fühlte mich damit aber nicht abgeholt, weil ich ohnehin iOS bevorzuge.

Mit Blick auf das Datenblatt der neuen iPad Pros fehlt meinem derzeitigen 10.5” iPad Pro ziemlich wenig. Pencil, Tastatur, Geschwindigkeit und Display sind auch nach 16 Monaten noch erstklassig. Mir mangelt es weder an Speicherplatz, noch bin ich bislang an eine Performance-Grenze gestoßen. Die iPad-Hardware ist inzwischen nicht nur preislich auf Augenhöhe mit Computern, sondern trotz massiver Leistungssprünge auch keine Arbeitsmaschine, die man jedes zweite oder dritte Jahr aktualisieren müsste.

Warum verlocken die beiden neuen Modelle dann trotzdem? Kurze Antwort: Weil sie mein aktuelles 10.5” iPad Pro optisch alt aussehen lassen. Das ist keine sehr gute Argumentation für ein Upgrade, aber es ist mein Grund.