Apple-Computer in ihrer Umgebung wollen sich verbinden

Tippt ihr eine Textnachricht auf watchOS 8, schickt die Uhr einen Push auf euer iPhone oder iPad, um die Texteingabe dort auszuführen – so wie es auch der Apple TV macht.

Das Schlagwort Ökosystem werfen wir für Apples Produkte seit Jahren durch den Raum und sprechen dabei allem voran über Software – von AirDrop über AirPlay bis Continuity.

Zuletzt fällt jedoch auf, wie sehr Apple die tatsächliche Anwesenheit ihrer Hardware als Alleinstellungsmerkmal ausspielt und seine Geräte zunehmend verdrahtet.

„Universal Control“ lässt euch beispielsweise nicht nur kabellos mehrere Macs und iPads mit einer einzigen Tastatur-Trackpad-Kombo steuern, sondern auch Dateien zwischen den separaten Geräten austauschen. Das ist eine logische Weiterentwicklung von „Universal Clipboard“.

Craig Federighi sprach im Kontext von „Universal Control“ über all die Puzzlestücke, die für dieses Feature über mehrere Jahre in Position gerückt wurden.

Video

macOS Monterey benötigt keine Dritt-Software mehr um im eigenen Netzwerk kabellos Bild und Ton zu empfangen. Sprich: Der Mac gibt sich jetzt selbst als AirPlay-Empfänger aus.

iPads und Macs ohne eigene Netzwerkverbindung klemmen sich von selbst an den „Persönlichen Hotspot“ eures Telefons in direkter Nähe.

Ein entsperrtes iPhone aktiviert die Apple Watch, die ihr euch gerade ums Handgelenk schnallt. Diese Uhr aktiviert wiederum das iPhone, wenn man eine Maske trägt. Es ist außerdem die Uhr, die den Mac oder 1Password entsperrt, respektive euer Administratorpasswort eingibt.

Das „Find My“-Netzwerk findet demnächst AirPods Pro und AirPods Max in Bluetooth-Reichweite. Selbst ausgeschaltete oder zurückgesetzte iPhones lassen sich nun lokalisieren und AirTags warnen, wenn ihr sie irgendwo vergesst.

Die nächste Apple Watch bekommt (natürlich) einen U1-Chip und wird der Schlüssel fürs Eigenheim oder Hotelzimmer. Schon jetzt schubst man über den Ultrabreitband-Chip seine Songs durch die räumliche Annäherung auf den HomePod mini.

Diese hyper-lokalen Features bekämpfen für Apple eine echte Gefahr: den Chromebook-Lifestyle. Es ist die Idee von einem dummen Display, bei dem alle Daten und jegliche Rechenleistung im Netz liegt.

Eine solche Computerwelt lässt sich bereits bei Videospielen vorkosten: Xbox-Cloud-Gaming oder Google Stadia sind der Versuch unabhängig von der lokalen Hardware zu unterhalten.

Und wenn nur noch ein beliebiger Bildschirm und eine schnelle Netzverbindung zählen, verlieren Apples aktuelle Produkte ihre Alleinstellungsmerkmale. Sie wären plötzlich ein „dummes“ beziehungsweise austauschbares Display.

Einen Gegenpol dazu schafft Hardware, die in unmittelbarer Nähe zueinander und miteinander funktioniert.