Obscura 3 – die Profi-Foto-App im neuen Gewand

Obscura 2 sah vor 4 Jahren ganz anders aus; Obscura 3 warf tatsächlich sein komplettes Layout um.

Bis ich mich eingefühlt hatte, verging ein Nachmittag. Nicht um die Foto-App zu verstehen, sondern um die Details der neuen Bedienungsführung wertzuschätzen. Zugegeben: Dafür muss man Lust und Zeit aufbringen.

Der „Onboarding-Prozess“ fiel einfach und verständlich aus. Die App hält eine umfangreiche Bedienungsanleitung und (auf Wunsch) beschriftete Buttons bereit.

Weil, machen wir uns nichts vor, die Gestaltung einer Kamera-App ist für aktuelle iPhones eine Herausforderung. Bis zu vier Objektive und noch mehr Kamera-Modi wollen nachvollziehbar im Interface untergebracht sein.

Obscura schafft es. Und das allein ist ein legitimer Grund, die Software als Alternative zu Apples vorinstallierter Standard-Anwendung zu wählen.

Obscura setzt sich aber nicht nur durch seine Bedienung ab: Die Kamera-Software bietet viele Funktionen, die es nie in Apples (Mainstream-)App schaffen werden; diese App muss immerhin für alle Käufer und Käuferinnen von einem iPhone funktionieren.

Das fängt bei der Fokus-Lupe an, reicht über viele Filter bis zum manuellen Weißabgleich. Die exzessive Nutzung von Drehrädchen – bei denen man einen Finger auf dem Display ablegt und dann rotiert – bleibt ein großer Spaß; insbesondere im Schulterschluss mit der „Taptic Engine“. Obscura nutzt den kleinen Vibrationsmotor, um die Änderungen von Einstellungen nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren.

Durch die Platzierung der Controls im unteren Bildschirmdrittel ist eine Einhandbedienung möglich. Nur auf dem Pro Max schafft es (m)ein Daumen nicht über die ganze Breite.

Neben den Foto-Modi filmt Version 3 nun auch Videos. Und obwohl Obscura nicht meine erste Wahl für Videoaufnahmen ist, bin ich sehr froh über die Möglichkeit. So wechsle ich nämlich schnell zwischen den Modi, wenn die Kinder Unfug machen, den ich in bewegten Bildern festhalten möchte.

Apropos festhalten: Schnipst man das Kamerabild nach unten, öffnet sich die Fotobibliothek. Der flotte Zugriff auf die wichtigen Alben und die hübsche Aufbereitung der Metadaten gefallen mir. Drückt man hier seinem Bild einen Filter auf, ändert sich das „Share icon“ zum „Save icon“. Eins von vielen hervorragenden Details, die sich Adam K. Schmidt und Ben McCarthy ausgedacht haben.

Auch vor ihrer Preisgestaltung ziehe ich meinen Hut (insofern ich einen Hut trage): Eine 10-Euro-Festpreis-App – ohne In-App-Käufe, aber auch ohne Testlauf-Möglichkeit – ist…unkonventionell. Ich drücke die Daumen, dass das trotzdem zahlreich ausprobiert wird. Wer nämlich Spaß am Fotografieren hat, wird Spaß an Obscura haben.