Drei Gedanken zu Apples „Loop You In“-Event

Eine kleine Bühne, eine Handvoll kleiner Ankündigungen: Der Town-Hall-Saal als Veranstaltungsort für das gestrige (sehr solide) Apple-Event steckte bereits im Vorfeld den Rahmen, den die dortigen Ankündigungen einnehmen sollten.

When Apple wants to throw a big coming-out party for a product, it does it in style, renting out the Yerba Buena theater, or Moscone West, or the Bill Graham Civic Auditorium, or the Flint Center, or the California Theater.

When it doesn’t, it holds an event in the tiny Town Hall venue. Monday was one of those.

Jason Snell

Und trotzdem: Gestern präsentierte das wertvollste Unternehmen der Welt drei Neuerungen für ihre (mit Abstand) wichtigsten Produkte.

Drei kurze Gedanken zum iPad, iPhone und iOS.

9,7” iPad Pro

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Apple verknotet weiter die Bezeichnung „the future of computing“ mit dem iPad. Dass die meisten der iPad-Neukunden zuvor an grauen Windows-Kisten gearbeitet haben, ist keine neue Erkenntnis. Dass das aber so explizit betont wurde, war unnötig.

Ebenfalls keine Überraschung: 9,7-Zoll ist seit jeher die populärste iPad-Größe. Ich bin mir sicher, dass das kleinere iPad Pro diese Statistik zukünftig noch akzentuiert. Ich denke, das neue 9.7-Zoll-Modell verkauft sich von allen Varianten in Zukunft am besten. Über kurz oder lang (und auch daran wird Apple bereits arbeiten), gilt es die iPad-Produktpalette aufzuräumen. Das iPad Air 2 hat (technisch betrachtet) beispielsweise keine Daseinsberechtigung mehr.

Eine von Apples größten Stärken ist der Blick nach vorne. Auch wenn das – wie in diesem Fall – bedeutet mit neuer Technik die Käufer und Käuferinnen von einem 12,9-Zoll-iPad, ein Tablet das gerade einmal sechs Monate alt ist, vor den Kopf zu stoßen (Farbumfang des Displays, True Tone, Live Photos, True Tone Flash, 4K-Video, 5 Megapixel FaceTime-Kamera, Retina Flash, integrierte Apple SIM, etc.).

Ich persönlich bin gespannt nach einem halben Jahr zurück aufs kleinere iPad zu wechseln. Das True-Tone-Feature könnte für mich ausschlaggebend sein.

Das iPhone SE

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Viel zu viele Gedanken habe ich mir im Vorfeld darüber gemacht, wie Apple die kleine Displaygröße verkauft.
Die Lösung war dann doch ganz einfach. Kunden stehen auf günstigere und kleinere iPhones. 30 Millionen solcher 4-Zoll-iPhones verkaufte Apple im letzten Jahr.

Nicht nur der Name wirft einen Hinweis darauf, dass uns das SE mit seinen heutigen Specs wohl einige Zeit (unverändert) erhalten bleibt. Mich würde es nicht wundern, wenn wir dieses Gerät auch noch im Frühling 2018 in den Verkaufsregalen finden.

Es ist (abermals) kein preiswertes Telefon (und nicht primär gedacht für Schwellenländer oder aufstrebende Märkte). Es ist ein Telefon für Neukunden, die beispielsweise mit einer Null-Dollar-Finanzierung einsteigen oder für Bestandskunden, die ein Upgrade für ihr iPhone 4(S) oder 5(S) suchen.

iOS 9.3

Federico Viticci nennt iOS 9.3 einen „Director’s Cut von iOS 9.0“ – eine sehr schöne Bezeichnung, wie ich finde.

Das vollgepackte Software-Update, das eine lange (und öffentliche) Beta-Phase hinter sich hat, tanzt trotzdem ein wenig aus der Reihe. Genau genommen ist es sein Veröffentlichungszeitpunkt, der ungewöhnlich erscheint. Warum hat sich Apple die dort eingeschraubten Features (Night Shift, geschützte Notizen, mehr CarPlay und iPad-Mehrbenutzer-Accounts für Bildungseinrichtungen) nicht für iOS 10 aufgehoben?

Meine (simple) Vermutung: Die Funktionen waren schlicht und ergreifend fertig.

Apple scheint sich mittlerweile nämlich weniger Sorgen um einen jährlichen Release-Zyklus zu machen, bei dem ein ganzes Bündel aus neuen Features in einem einzigen Riesen-Update erscheinen. Ziel könnte es sein, einzelne Features auf einzelne Punkt-Veröffentlichungen zu schieben. iOS 9.3 könnte eine Art Testlauf sein, wie das iOS-Team sich in Zukunft ihrer Produktentwicklung annehmen möchte.