Notizabgleich ‚Yojimbo‘ / Fernzugriff ‚Webjimbo‘

Das iPhoneBlog kontaktieren mittlerweile über 50-Prozent Macintosh-Benutzer. Sagt Google Analytics. Die Windows-Besucher mögen mir daher verzeihen, wenn hier die eine oder andere exklusive OS X-Software Erwähnung findet. Natürlich geschieht dies nur im Zusammenhang mit einer entsprechenden iPhone-Integration.

Diesmal wurde ich mit der Nase auf eine Desktop-Anwendung namens Yojimbo aus den Bare Bones-Studios hingewiesen. Das sind die Jungs, die auch BBEdit zusammenschrauben. Yojimbo ist eine Notizverwaltung, die mit verschiedensten Dateitypen umgeht und das Organisationsprinzip von Schlagworten, Labels und Suchbegriffen verwendet.

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Der Anwender findet sich in einer sehr schlichten Eingabemaske wieder, die praktisch ohne Lernkurve auskommt. Neben ein paar selbsterklärenden Knöpfen zieht man seine Unterlagen direkt ins Programm-Fenster. Sein ‚Zeug‘ speichert Yojimbo in einer SQLite-Datenbank, so das man mit zukunftssicherem Blick der Anwendung unzählige Texte und Bilder zum Fraß vorwerfen darf. Falls die Entwicklung einmal eingestellt werden sollte, oder man sein Archiv auf eine neue Software umziehen möchte, dürfte dies keine unüberwindbaren Probleme aufwerfen.

Hier im Fokus sollen jedoch die einzelnen, bei Bedarf zu verschlüsselnden, Notizen stehen, die sich über MobileMe synchronisieren.

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Damit lässt sich die gesamte Datenbank mit zwei Macintosh-Rechner und der jährlichen Apple-Gebühr komfortabel auf dem gleichen Informationsstand halten.

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Yojimbo bietet (bis jetzt) keine eigene iPhone-Anwendung, lässt sich jedoch mit der Zusatzsoftware Webjimbo (Flying Mac) um diese Fernwartung erweitern. Die kleine Software läuft in eurer Menüleiste und kümmert sich um die Port-Weiterleitung und eine Konfiguration welche Daten ‚von außen‘ geändert werden dürfen. Das iPhone initiiert seinen Web-Zugang über eine individuelle URL (‚http://findme.flyingmac.com/XXX‘) und greift direkt auf die heimische Datenbank zu.

Die benötigten Konfigurationsschritte für die Ersteinrichtung lassen sich an einer Hand abzählen. Nach der gegenseitigen Authentifizierung könnten vom iPhone aus Notizen angelegt, durchsucht und editiert werden.

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In meiner Testkonfiguration habe ich Yojimbo sowohl auf dem MacPro als auch MacMini installiert. Die Datenstände gleichen sich über MobileMe ab. Der MacMini hängt konstant im Netz und gewährleistet mit Webjimbo den Zugriff auf meine Yojimbo-Datenbank vom iPhone, auch wenn ich einmal nicht Zuhause bin. Ändere ich Einträge von Unterwegs, gleichen sich MacMini und MacPro nach der Rückkehr automatisch wieder ab.

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Aus dem gleichen Haus wie Webjimbo stammt auch FarFinder mit der entsprechenden iPhone-Anwendung (kostenlos; App Store-Link) für den Zugriff auf ganze Dateistrukturen des heimischen Macs. Auch von Unterwegs, insofern der Computer in den heimischen vier Wänden eingeschaltet vor sich hin tickert.

Bemängeln lässt sich speziell bei FarFinder/Webjimbo die teils sehr angestaubte Präsentation. Zwei separate Programm-‚Installer‘ sind Anfang 2010 einfach unzeitgemäß. Trotzdem funktioniert die Software und hält was sie verspricht.

Eine nachgeschobene Einordnung in das Programmangebot anderer ToDo-, Notiz- und Datenbank-Programmen erscheint mir jedoch sinnvoll. Mittlerweile gibt es fast unzählige Dienstleister, die sich euren Niederschriften annehmen wollen. Dabei ist es schwer, eine konkrete Eingrenzung vorzunehmen was unter diese Kategorie fällt. Spannt man den Bogen sehr weit, fallen Evernote oder Google Wave ein. ‚Tabellenartiger‘ kommt Bento derzeit in Version 3 heranmarschiert. 1Password richtet seinen Fokus auf geheime Aufzeichnungen während Things mehr die täglichen Aufgaben ins Blickfeld rückt. Und so ließe sich die Liste fortführen…

Alle Programme besitzen iPhone-Anwendungen, die sich verschieden gut und schlecht synchronisieren lassen. Dabei deckt das Programm-Spektrum unterschiedlich hohe Sicherheitsstufen ab – von mir doch egal bis verschlüsselt. Für was man sich entscheidet, hängt von den ganz persönlichen Bedürfnissen ab. Yojimbo und Webjimbo tragen dabei einen anderen (eher privaten) Ansatz bei, den ich entgegen dem Bedürfnis für ‚alle-unsere-Daten-in-die-Wolke‘ einmal vorstellen wollte.

Webjimbo kostet $30 und ist als 20-tägige Testversion verfügbar. Yojimbo langt als Einzelplatzlizenz mit $39 in eure Tasche und darf 30 Tage ausprobiert werden.