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App-Store-Einladungen: ‚Google-Voice‘-Clients und C64-Emulator mit BASIC

Die überarbeiteten App-Store-Richtlinien zeigen erste Wirkungen. Am vergangenen Wochenende kehren mit GV Connect (2.39 €; App Store-Link) und GV Mobile + ($2.99; US-Link) zwei zuvor verbannte Google-Voice-Programme zurück in den App Store.

Apple entfernte vergangenen Sommer eine Handvoll Anbieter, die sich dem Sprachservice von Google bedienten. Auch der Suchmaschinen-Dienstleister selbst reichte zum damaligen Zeitpunkt eine Applikation ein, über die sich Telefon- und SMS-Angebote mit einer Internet-Datenverbindung nutzen ließen. Diese Anwendung schaffte es nie in das iPhone-Verkaufsportal.

GV Connect.jpgGV Mobile.jpg

Sicherlich nicht komplett zu Unrecht diskutierte man damals, wie hoch der Einfluss vom US-Mobilfunkanbieter AT&T ausfiel, der das iPhone im nordamerikanischen Raum exklusiv anbietet. Diese ‚ausgesuchte‘ Partnerschaft treibt (mit hoher Wahrscheinlichkeit) einen (nicht veröffentlichten) Geldbetrag für jeden Vertragsabschluss in die Cupertino-Kassen. Direkte Konkurrenzanbieter für das lukrative Telefon- und Textnachrichten-Segment verweilen seit App-Store-Anbeginn auf einem schwierigen (Skype) bis ungelösten (SMS-Services) Level. Auch externe Tethering- oder WiFi-Hotspot-Angebote, die sich der gebuchten Internetverbindung bedienen und daraus ein allgemein zugängliches Netzwerk stricken, erfahren weiterhin keine App-Store-Beachtung. Sowohl AT&T als auch die Deutsche Telekom bieten hierfür bezahlte (und von Apple geschützte) Zusatzleistungen an.

Obwohl sich die Hinweis-Häufigkeit über ein Ende der Exklusiv-Partnerschaften in den wenigen verbleibenden Ländern konstant vermehrt, ist die Änderung der App-Store-Richtlinien sicherlich in keinem direkten Zusammenhang zu betrachten. Nicht unwahrscheinlich ist jedoch, dass das züngelnde Wettbewerbs-Verfahren, bei dem Apples Verkaufs-Politik das Aufsehen der Kartellbehörde erringt, den Umschwung mit anstieß.

Während die jungfräuliche Veröffentlichung der „App Store Review Guidelines“ sowie die Lockerung über weitere Entwickler-Werkzeuge noch als zahnlose PR-Aktion abzustempeln sind, beweist Apple spätestens mit der jetzigen Umsetzung von zuvor diskussionswürdigen Produkten, das man hinter den neuen Aussagen steht.

Commodore 64.jpg

Ebenfalls überarbeitet: Der ‚Commodore-64‚-Emulator (3.99 €; App Store-Link) erscheint vergangenes Wochenende in Version 2.0 mit einem (zuvor untersagten) BASIC-Modus für nostalgische Fans. Sein App-Store-Produzent Manomio LLC versuchte vor 12 Monaten über eine geheime Tastenkombination die Programmiersprache im App-Store-Bundle unterzubringen. Zum damaligen Zeitpunkt musste eine Aktualisierung nachgereicht werden, die diese nicht erlaubte Funktionalität wieder eliminierte.

Soviel Glück hat das TapTapTap-Studio, Hersteller von Camera+, bislang nicht. Trotz eindeutiger Apple-Ablehnung verbauten die Software-Produzenten Programmcode, der zum Auslösen eines Fotos die seitlichen Hardware-Tasten benutzt. Als ‚der Trick‘ Bekanntheit erlangte, warf Apple die Anwendung wieder aus dem Store. Seit sechs Wochen hat man nun schon nichts mehr von der Fotoanwendung gehört.

Die Beispiele zeigen: Apple lässt sich auch weiter nicht bei bewusst intendierten Verstößen ihrer Richtlinien auf der Nase herumtanzen. Außerdem hält man sich in Cupertino offen, die aufgeworfenen ‚Leitfäden‘ mit jeder (Software-)Neuerscheinung zu erweitern beziehungsweise dessen Grenzen wieder enger zu ziehen.

Mit Spannung darf daher auf eine Veröffentlichung der ersten Cross-Compiler-Anwendungen aus der Adobe-CS-Suite geschielt werden. Die ersten Google-Voice-Vertreter und die BASIC-Integration im Commodore-64-Emulator lassen jedoch erste Anzeichen aufblitzen, sich den langjährig ausgefochtenen Diskussionen des App-Store-(Zulassungs-)Prozesses zu stellen, obwohl die verantwortlichen Beweggründe weiterhin der individuellen Interpretation ausgesetzt bleiben.