„Modular Ultra“-Zifferblatt auch für die Apple Watch Ultra (1. Generation)

watchOS 10 schupst das neue „Modular Ultra“-Zifferblatt auch auf die erste Generation der Apple Watch Ultra. Genau wie auf dem „Wayfinder“-Watchface besitzt es den Nachtmodus, der die Benutzeroberfläche rot färbt.
Wer die Ultra 2 (899 €) in diesem Jahr kauft, zahlt einhundert Euro weniger als im letzten Jahr für die erste Generation. Die Unterschiede zwischen den beiden Modellen beschränken sich auf diese Handvoll an Neuerungen:
- Spitzenhelligkeit von 3.000 Nits (statt 2.000 Nits)
- S9 SiP mit 64‑Bit Dual-Core Prozessor und Ultrabreitband-Chip der zweiten Generation (statt S8 SiP und U1-Chip)
- Doppeltipp Geste, On‑Device Siri
- 64 GB Kapazität (statt 32 GB)
Ein gutes Jahr fürs neue Standard-iPhone-Modell

„Gut, besser und am besten“ trifft’s hier nicht. Das normale iPhone 15 scheint nach der Keynote-Präsentation eine uneingeschränkte Empfehlung. Es ist nicht einfach nur „gut“.
Allem voran wählt Apple in diesem Jahr sinnvolle Feature-Unterschiede zwischen den neuen Modellen, die sich preislich so staffeln:
- iPhone 15 (ab 949 €)
- iPhone 15 Plus (ab 1.099 €)
- iPhone 15 Pro (ab 1.199 €)
- iPhone 15 Pro Max (ab 1.449 €)
Die „iPhone Modelle vergleichen“-Webseite bleibt eine hilfreiche Anlaufstelle für eure Entscheidung. Diese Gegenüberstellung findet sich neuerdings in diversen Ecken auf Apple.com – beispielsweise auf den Unterseiten der einzelnen Telefon-Modelle, und sogar prominent platziert in der Shopping-Ansicht.
Das iPhone 15 und 15 Plus vermissen ProMotion und das Always-On-Display, den Action Button und das dritte Kameraobjektiv. Sie können keine Makrofotos knipsen und verzichten auf den LiDAR-Scanner sowie die Thread-Netzwerkunterstützung. Aber ernsthaft: Das sind keine Showstopper, sondern nachvollziehbare Abgrenzungen gegenüber den höherpreisigen Pro- und Pro-Max-Modellen.
Apple behält das iPhone 14 (ab 849 €), 14 Plus (ab 949 €), iPhone 13 (ab 729 €) und iPhone SE (ab 529 €) im Verkauf. Zu Apples veranschlagten Preisen ist keins dieser Modelle heute noch ein guter Deal. Oder anders: Das Standard-iPhone-15 fällt rundum gelungen aus; ohne gravierende Einschnitte.
Es liefert allen Schnickschnack: die Dynamic Island, USB-C, eine Spitzenhelligkeit von 2.000 Nits, den Ultrabreitband-Chip der zweiten Generation, die 48 MP Hauptkamera (+ Photonic Engine) sowie den Action-Modus für wackelfreie Videoaufnahmen. Und obendrein führt es die (fast identische) TrueDepth Frontkamera, mit der auch das iPhone 15 Pro und Pro Max eure Selfies knipst.
Natürlich. Jeder findet seine Gründe, um sich ins „Pro-Territorium“ einzukaufen. Glaubt mir, ich werde mich schon selbst überzeugen. („You had me at Titanium!“)
Das grätscht dem normalen iPhone 15 jedoch nicht im Geringsten in seinen ausgewogenen Feature-Umfang, mit dem die meisten Leute sehr glücklich werden.
Apple: „A Guided Tour of iPhone 15 & iPhone 15 Pro“

Seit drei Jahren führt Schauspieler Von – in der Rolle eines Apple Specialist – nun schon durch die neuen iPhones. Diese „geführten Touren“ – fürs iPhone 13, 14 und heute 15 (aus Mexico City) – bleiben leicht verdaulich, aber informationsschwer.
Sie bleiben ein gelungener Spagat zwischen eineinhalbstündiger Keynote und kurzen Werbespots (1/2).
Kenshō
Auch in ihrem sechsten App-Store-Jahr unterhalten die Schieberätsel von Kenshō.

Hier kippt ihr das Spielfeld, um gleichfarbige Steine aneinanderzureihen. Finden sich mindestens drei Klötze der gleichen Farbe, verschwinden sie. Mit jeder Spielbrett-Bewegung fallen von der Seite neue Steine nach. Geht euch der Platz aus, beginnt ihr von vorn. Ein klassisches „Game Over“ kennt Kenshō nicht.
Was nach kaltem Abarbeiten einer Puzzle-Tafel klingt, wärmt die verzaubernde Optik und ein sphärischer Soundtrack – siehe Trailer.
Wer etwa ungeduldig auf den heutigen Abend wartet, vertreibt sich damit exzellent die Zeit. Ich spreche eventuell aus eigener Erfahrung …
„Procreate Dreams“ kündigt sich als iPad-Animations-App an

Das ausgesprochen erfolgreiche iPad-Software-Jahr schließt mit Procreate Dreams – für einmalig 20 US-Dollar – am 22. November. Man denke hier weniger an großangelegte (Disney-)Cartoons in Spielfilmlänge, sondern an die vielen (Mini-)Animationsprojekte für (YouTube-)Edu-Kanäle – von The School of Life bis Kurzgesagt.
Die Keynote-Ankündigung von Savage Interactive ist mit 30 Minuten eher langwierig; Brad Colbow fasst sich kürzer.
Die Australier sind mit ihrer Zeichen- und Illustrations-App auch deshalb so erfolgreich, weil sie stets alle neuen Features der iPad-Hardware einbauten („Inclusivity“, Apple Pencil (Hover), 64-Bit-Support oder Drag-and-drop mit iOS 11). Oder andersherum: Procreate bleibt so weiter eine Vorzeigesoftware für Apple.
„Google gets its way, bakes a user-tracking ad platform directly into Chrome“
Digitale Gatekeeper: Mit dem Digital Markets Act (DMA) endet (zumindest in der EU) Apples WebKit-Zwang auf iOS. Mozilla und Google bereiten entsprechend ihre mobilen Browser mit eigener Engine vor.
Das Chrome-Team erinnert nun vorsorglich daran, warum man keinen Browser einer Werbefirma benutzt.
Don’t let Chrome’s big redesign distract you from the fact that Chrome’s invasive new ad platform, ridiculously branded the „Privacy Sandbox,“ is also getting a widespread rollout in Chrome today. If you haven’t been following this, this feature will track the web pages you visit and generate a list of advertising topics that it will share with web pages whenever they ask, and it’s built directly into the Chrome browser. It’s been in the news previously as „FLoC“ and then the „Topics API,“ and despite widespread opposition from just about every non-advertiser in the world, Google owns Chrome and is one of the world’s biggest advertising companies, so this is being railroaded into the production builds.
Ron Amadeo | Ars Technica

„Fight the good fight“: The Browser Company kämpft auf Windows und macOS noch mit ARC; fürs iPhone existiert bislang aber nur eine glorifizierte Bookmarking-App.
Für tvOS-Videokonferenzen: So hält das iPhone am TV
In Vorbereitung auf tvOS 17 und sein bestes Feature: eine (Seiten-)Halterung für die Fernseherrückseite, die magnetisch das iPhone hält, aber auch klappt und schwenkt.

Diese Konstruktion ist für „Bigscreen-FaceTime“ meine Empfehlung. Sie verschwindet bei Nichtbenutzung, schwingt mit einem Handgriff auf, lässt sich kippen (!) und hält ein MagSafe-kompatibles iPhone sowohl horizontal als auch vertikal. Die Auflagefläche lässt sich obendrein umklappen. So stehen euch tatsächlich alle Kameras des Telefons zur Verfügung.
Am TV klebt die Halterung mit einem simplen 3M-Sticker.

Die schlechte Nachricht: Kein namenhafter Hersteller scheint diese Bauweise zu führen. Am nächsten kommt noch der EDGE Pro diesem Halterungsärmchen.
Die gute Nachricht: Für wenige Euro liefern zahlreiche No-Name-Firmen. Wahrscheinlich ist es oft das identische Produkt – so wie etwa hier, hier, hier oder hier (Affiliate-Links).
Meine Empfehlung bekommt deshalb explizit die Konstruktion und kein bestimmter Anbieter.
Aber fest steht: Videoanrufe aus dem Wohnzimmer1 werden in zwei Wochen für uns alle so viel besser. Bereit deshalb euch, eure Eltern und Freunde, schon einmal darauf vor.
- …über einen Apple TV 4K. ↩
Das RØDE NT1 5th Generation
Diese drei Mikrofone benutzte ich für Podcasts und (Video-)Voiceover-Aufnahmen in den vergangenen zehn Jahren:

Das NT1 5th Generation (Affiliate-Link) hängt seit einem halben Jahr am Wave Mic Arm LP (Affiliate-Link). Das LP-Anhängsel steht dabei für „Low Profile“. Es schiebt sich in Höhe der Tischplatte – unter den Monitor – und vor meinen Mund.
Warum war mir im April nach einem neuen Mikrofon? Weil ich den Klang meiner Stimme aus diesem Mikrofon mag. Punkt. Ich hatte nicht geplant, das Testmuster freizukaufen.
Dabei hilft RØDE Central – die Helfer-App, um direkt einen Kompressor und Co. drüberzubügeln, und mir eine nachträgliche Audiobearbeitung zu sparen. Für #one benutze ich tatsächlich die Audiospur so, wie sie mir das Mikrofon ausspuckt. In Final Cut Pro synchronisiere ich sie lediglich mit der Videodatei.
Die in RØDE Central gewählten Einstellungen merkt sich das Mikrofon, und übernimmt sie auf andere Computer – inklusive iPads. Allerdings ist es sehr enttäuschend, dass die RØDE Central Mobile-App das NT1 auch nach einer so langen Verfügbarkeit noch immer nicht erkennt und mich am iPad seine Einstellungen ändern lässt.

Allerdings funktioniert dieses (sehr subtile) Processing nur, wenn das NT1 über USB-C angeschlossen ist. Das Mikrofon besitzt nämlich außerdem noch einen XLR-Anschluss. Nett, wenn ich’s mal benötige, aber das war für mich kein Kaufgrund.
Genauso wenig habe ich hier aufgrund von 32-Bit-Floating-Point-Audio zugeschlagen. 32-Bit-Float-WAV-Dateien lassen sich damit im Anschluss der Aufnahme ohne zusätzliches Rauschen oder Verzerrung anpassen – falls man mal geschrien, geflüstert oder schlicht den Gain-Regler falsch aufzog.
Es ist ein geniales Feature, leider unterstützen es bislang nicht die macOS-Audio-Apps, die ich besitze. Und wie sieht der iPadOS-Support aus? Danach habe ich den Entwickler von Ferrite gefragt:
Ferrite uses 32-bit floating-point audio for all its internal audio processing, and can import and play 32-bit audio files.
Ferrite 3 Pro also supports creating 32-bit floating-point audio files, which can be enabled in Tools → Settings → Advanced. This includes when making recordings in Ferrite — in this case, when recording in Lossless format, Ferrite will write the data exactly as it receives it, maintaining the 32-bit float format data.
However, I can’t guarantee that the data it receives from iPad OS will truly be in 32-bit float format, as that depends on the iPad’s audio drivers and how they interact with any given audio device. It’s not something we can check for, as the format is always reported to Ferrite as 32-bit floating point, it’s just that we have no guarantee iPad OS didn’t convert it to 16-bit somewhere in its audio processing pipeline before it reaches Ferrite.
Canis (Wooji Juice)
Seine Antwort kopierte ich direkt in eine E-Mail an das RØDE-Team und erhielt diese Rückmeldung:
[…] the NT1 5th Gen hasn’t been designed to provide 32 bit float to iOS, which is why we don’t provide any smartphone app suggestions on the User Guide for the NT1 5th Gen.
The NT1 5th Gen isn’t MFI certified (which is why SC15 or SC19 aren’t compatible), however, if connecting to iPad with USB-C (via USB-C to USB-C cable), or to iPhone (with Lightning to USB3 Adaptor), the NT1 5th Gen will be recognized in audio apps like RODE Reporter, however, the maximum specs would still only be 24 bit/48,000hz.
While some apps such as Ferrite provide 32 bit audio signal options, the app wouldn’t be receiving a true 32 bit float signal from the microphone on iOS.
Pat (RØDE)
Kurzum: Ferrite schneidet, aber zeichnet keine 32-Bit-Float-Dateien vom RØDE NT1 am iPad auf.

Es bleibt der Klang, den das Kondensatormikrofon mit seinen Preamp-Qualitäten und dem eingebauten DSP aus meiner Stimme in eine Datei speichert. Für rund 250 Euro boxt es weit über seinen Preis – insbesondere wenn man die beigelegte Spinne (Affiliate-Link), den Popschutz sowie das USB-C- und das 6m-XLR-Kabel berücksichtigt. Das Gesamtpaket stimmt und das Mikrofon selbst ist „studio quality“.

Man beachte, dass man ins NT1 seitlich spricht. Für (Podcast-)Videos ist es eventuell nicht ideal, wenn euch das Mikrofon das halbe Gesicht verdeckt.
Es hat außerdem keinen Kopfhöreranschluss fürs latenzfreie Abhören der eigenen Stimme – es fehlt die integrierte Monitoring-Funktion. Allerdings benutze ich das Mikrofon seit einem halben Jahr im Podcast und habe keinerlei Problem dafür den im Mac integrierten Kopfhöreranschluss zu benutzen.
Aus einer ganz praktischen Perspektive bevorzuge ich sogar die Entfesselung, weil’s mir mehr Bewegungsfreiheit vor dem Mikrofon gibt.
Kondensatormikrofone verlangen gewöhnlich nach einem (einigermaßen) kontrollierter Raum. Mein Büro ist akustisch sicherlich nicht ideal, aber zwei „Sound Blankets“ und diese geräuschdämmenden Abschirmungen von IKEA funktionieren für mich.
Insgesamt funktioniert das NT1 für mich, weil mir meine Stimme daraus gefällt. Zugegeben: Das ist sehr subjektiv. Aber ihr könnt ja mal reinhören. Alles, was ich hier, hier oder bei Bits und so seit April aufzeichnete, lief durchs RØDE NT1.