Dezember 2009: Vielversprechende Hardwarezahlen; App Store-Kurskorrektur und Ärger mit Mobilfunkanbietern

Zum Jahresende kommt noch einmal so richtig Bewegung ins iPhone-Geschäft. Der Hardware-Markt zieht gewöhnlich kräftig in der vorweihnachtlichen Stimmung an. Es gehört nicht viel Risiko dazu, auf abermals steigende Quartalszahlen für Q1 2010 zu setzen.

Einen Ausschlag werden dafür mit Sicherheit auch die Länder geben, in denen das iPhone neu gestartet ist. Der chinesische Mobilfunkanbieter China Unicom gab bekannt, das seit der iPhone-Veröffentlichung am 30. Oktober über 100.000 Geräte abgesetzt werden konnten. Das ist für den dort gigantischen Mobilfunkmarkt keine überragende Zahl, entgegen den ersten drei Verkaufstagstagen mit lediglich 5.000 Geräten jedoch eine erhebliche Steigerung. Aufgrund der hinlänglich beschriebenen Problemen im dortigen Vertrieb (Schwarzmarkt, kein WiFi, etc.) verwundert diese Zahl jedoch nicht.

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via CNN Money

Besser scheint es in Südkorea zu laufen. Der dortige Betreiber KT konnte alle seiner 60.000 Vorbestellungen absetzen und damit für das dortige Q3 2009 einen Marktanteil von 15-Prozent erwirtschaften. Auf dem Stand heraus, sehr beachtlich.

Ähnlich vielversprechend kündigt sich der Verkaufsstart vom iPhone in Israel am heutigen, ersten offiziellen Tag, an. Die Mobilfunkanbieter Cellcom (Orange) und Pelephone (Bezeq Israel Telecom) versuchen dabei neben den geschätzten 80.000 ‚freien‘ iPhones, die bereits im Land betrieben werden, Verträge mit einer Mindestlaufzeit von über zwei Jahren zu verkaufen. Die Erfolgschancen dafür sind nicht abwegig, da Israel anscheinend eine der weltweit höchsten Quoten für ‚mobile phone penetration‚ besitzt.

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via Haaretz

Aber auch in Punkto Software scheint sich die festliche Stimmung auf das iPhone durchzuschlagen. Nachdem immer mehr ‚Augmented Reality‘ den App Store seit Firmware 3.1 ungehindert stürmen (darf), lockerten sich in letzter Zeit (anscheinend) die Bedingungen für die Verwendung von markenrechtlich geschützten Apple-Bildern.

Im Zuge des Dramas um Rogue Amoeba’s ‚Airfoil Speakers Touch‘-Anwendung (kostenlos; App Store-Link), die sich über das Netzwerk der ausgelieferten Apple-Symbolbildern bediente, kündigte sich der Kurswechsel bereits an. Am heutigen Morgen schafft es ein Update des Netzwerk- und Bonjourscanners iNet Pro (3.99 €; App Store-Link) von Linnart Bäker in den App Store, der die entsprechenden Symbolbilder direkt in die Anwendung einarbeitete.

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Und damit finden die guten Nachrichten noch kein Ende. In den letzten Tagen überraschte Apple mit der Freischaltung von zwei Video-Streaming-Anwendungen, die auch über das UMTS-Netz funktionieren. Zwei Kriterien, die zuvor als absolute Tabus galten.

Extrem ungewöhnlich fällt dabei auf, dass die Ustream-App auch ein Videobild vom iPhone Classic und 3G-Gerät abgreifen darf. Mit Rückblick auf die bisherige App Store- und Vermarktungs-Politik kann es sich hierbei eigentlich nur um einen Fehler handeln…

Der ebenfalls populäre Mitbewerber Qik im Streaming-Geschäft veröffentlichte am heutigen Morgen ebenfalls ein Update seiner iPhone-Anwendung. Eine Funktionalität für Live-Streaming ist darin jedoch noch nicht zu finden.

Ebenfalls nicht ganz rechtmäßig vorsichtig sollte mit der kostenlosen Wörterbuch-Anwendung ‚Dictionary Dragon‘ (US-Link) umgegangen werden. Die kostenlose Veröffentlichung der Anwendung, die (englische) Spracheingabe aufzeichnet und in Textform konvertiert, fällt ’nicht gerade positiv‘ mit ihren Benutzerbedingungen auf. Mit einem großen, grünen ‚Akzeptieren‘-Knopf nickt man der Übertragung des kompletten Adressbuches auf den Server der Sprachanwendung ab. (Danke, Sluft!)

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‚Spaß‘ macht auch AT&T mit ihrer App Store-Software ‚Mark the Spot‘ (US-Link) zum Melden von schlechter Empfangsqualität, abgebrochenen Gesprächen oder stotternden Datenverbindungen im US-Netz. An dieser ‚Meldestelle‘ für Kunden, möchte ich persönlich nicht sitzen. Besonders nicht dann, wenn nach der gut gemeinten Idee der Chef des Mobilfunkkonzerns in den Medien anfängt die iPhone-Besitzer zu beschimpfen anzuprangern.


With about 3% of smart-phone customers driving 40% of data traffic, AT&T is considering incentives to keep those subscribers from hampering the experience for everyone else […] any customers don’t know how much bandwidth they’re consuming, Mr. de la Vega added.

via WSJ

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AT&T-Chef Ralph de la Vega verplapperte sich im Herbst 2008 mit der Erwähnung der Tethering-Lösung, die Apple seit Firmware 3.0 technisch im iPhone zur Verfügung stellt. AT&T bietet bis heute keine (käufliche) Lösung für seinen Kunden um die Mobilfunkverbindung des Apple-Telefons am Laptop zu nutzen.

Seit dem 01.Dezember bietet T-Mobile in Deutschland neben dem zusätzlichen 3 GB-Verbrauchsvolumen für 20 -Aufpreis auch ein kleines Paket der ‚Internet-Option‘ anbietet. ‚Modem-Nutzung S‘ bietet 100 MB mehr Inklusivdatenvolumen für 5 €, und kann damit als offizielle Freischaltgebühr verstanden werden.